Auf Parkplatzbesuch

Stormarner Tageblatt   11.04.2019

Die unbefriedigende Pkw-Stellplatz-Situation ist in Bad Oldesloe ein Dauerbrenner

Kein Platz frei: Der zentrale, kostenlose Parkplatz auf dem Oldesloer Exer ist oft voll. Parkhäuser bieten zeitgleich freie PlätzeNie
Kein Platz frei: Der zentrale, kostenlose Parkplatz auf dem Oldesloer Exer ist oft voll. Parkhäuser bieten zeitgleich freie PlätzeNie
„Kein Parkplatz“: Vor dem Kub gibt es Knöllchen.

„Kein Parkplatz“: Vor dem Kub gibt es Knöllchen.

Patrick Niemeier Bad Oldesloe „Wenn Veranstaltungen in der Oldesloer Innenstadt stattfinden, findet man keinen Parkplatz“. Dieser Aussage gingen wir in der vergangenen Woche nach, als ein Zirkusgastspiel den Exer – und damit den größten kostenfreien Parkplatz – blockierte. Tatsächlich war auf dem Wochenmarkt und in der Innenstadt spürbar weniger los.

Wie wichtig die freie Parkfläche für die Stadt ist, sah man gestern wieder. An Wochenmarkttagen ist auf dem Exer in den Vormittagsstunden keine Lücke zu finden. Es wird dann kreuz und quer geparkt, auch im Halteverbot.

Weiterer Konfliktpunkt: Regelmäßig wird die Fläche am Kultur- und Bildungszentrum zugeparkt. Dort besteht absolutes Halteverbot. Viele halten die Fläche für einen kostenlosen Parkplatz, ärgern sich über Strafzettel. Es gibt dort kein Halteverbotsschild, weil es sich um eine verkehrsberuhigte Zone handelt. „Das ist ganz einfach kein Parkplatz. Ansonsten wären dort Parkflächen ausgewiesen“, stellte Bürgermeister Jörg Lembke klar.

Der Rundgang über die übrigen Parkplätze der Kreisstadt zeigte am Mittwoch, dass vor allem die Parkhäuser Lübecker Straße und Königstraße noch zahlreiche freie Plätze zu bieten hatten. Angesprochen darauf äußerten sich auf dem Exer kurvende Autofahrer, dass ihnen diese Möglichkeiten zu weit vom Wochenmarkt und der Innenstadt entfernt seien. In Richtung Königstraße müsse man sogar noch einen Berg mit schlecht begehbarem Weg hoch. „Mit Gehbehinderung, Kinderwagen oder sogar im Rollstuhl ist das quasi nicht zu schaffen, wenn man dann noch Einkäufe vom Wochenmarkt dabei hat“, so Susanne Marchow, die angab auf dem Exer „lieber mal 15 Minuten zu kurven und abzuwarten“, um wenigstens innenstadtnah und vor allem kostenlos parken zu können.

Dass es natürlich – auch an Markt- oder Veranstaltungstagen – kein Anrecht auf kostenlose Parkplätze gebe, hieß es bereits vergangene Woche aus der Stadtverwaltung. Im Herbst werde aber mit der „Brötchentaste“ nachgebessert. Die soll dann mit neuen Automaten auf den städtischen Parkplätzen 30 Minuten kostenloses Parken ermöglichen.

Diesen Vorstoß hatten zuletzt die Grünen kritisiert. Man solle keine Anreizpunkte bieten, mit dem Pkw in die Stadt zu fahren. Die beste Reaktion auf überfüllte Parkplätze sei es laut der Grünen, wenn man den Radverkehr stärke und eher diesen Sektor attraktiver mache, anstatt noch mehr Autofahrer in die Stadt locken zu wollen.

Das sehen viele Kaufleute anders. Als kürzlich darüber diskutiert wurde, während anstehender Sanierungsarbeiten in der Hagenstraße (wir berichteten) den Parkplatz in der Hagenstraße temporär zu schließen oder zu verkleinern, regte sich heftiger Widerstand. Der Parkplatz sei für Geschäfte wie Delikatessen Peters lebensnotwendig. „Für viele Menschen ist es wichtig, sehr innenstadtnah parken zu können. Daher fordern wir auch, dass die Brötchentaste für eine Stunde gelten soll. Denn in einer halbe Stunde schafft man kaum etwas. Das belebt die Innenstadt nicht wirklich“, so Hans-Jörg Steglich (FBO), der sich gewünscht hätte, dass die anderen Fraktionen diesen Wunsch mehrheitlich mittragen, was allerdings nicht so ist. Die endgültige Entscheidung darüber, wie die Gebührenordnung aussieht, liegt allerdings sowieso beim Bürgermeister.

Dieser stellte kürzlich erstmal klar, dass drei aufgestellte Test-Automaten – aus denen die Verwaltung dann einen für die Neubeschaffungen auswählen möchte – noch nicht über alle Features verfügen. Kritisiert wird durch die Nutzer an ihnen zum Beispiel, dass sie kein Wechselgeld ausgeben, aus Nutzersicht zu kleine Parkscheine ausdruckten und dass eine „heimliche Preiserhöhung“ auf dem Parkplatz Lübecker Straße stattgefunden habe. „Das hat wohl zu Gerüchten und für Verwirrung gesorgt. Die Brötchentaste wird später nachgerüstet – wie geplant – ebenso andere Funktionen. Die Automaten sind keine Testgeräte für die Nutzer, die dann abstimmen sollen, wie sie ihnen gefallen, sondern für die Verwaltung – vor allem unter rein technischen Aspekten“, so Lembke.

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