Neubau statt Garage für Feuerwehr

Stormarner Tageblatt  10.06.2021

Rethwischfeld: Verzögerungen bei Bauvorbereitung verhindern Anbau in diesem Jahr

Das derzeitige Feuerwehrgerätehaus in Rethwischfeld.  Finn Fischer
Das derzeitige Feuerwehrgerätehaus in Rethwischfeld. Finn Fischer

Finn Fischer
Eigentlich sollte in diesem Jahr mit dem Bau einer neuen Garage für das Feuerwehrgerätehaus in Rethwischfeld begonnen werden. Aber daraus wird nichts. Stattdessen soll es nun doch einen kompletten Neubau geben. Grund dafür sind Verzögerungen bei der Bauvorbereitung. Laut Bürgermeister Jörg Lembke braucht der Kampfmittelräumdienst 27 Wochen, um auf dem Gelände nach Weltkriegsbomben zu suchen und eine Freigabe zu erteilen. Eine Einflussnahme auf diese Bearbeitungszeit ist nicht möglich.
„Der Baubeginn würde sich dadurch in den August verschieben und könnte sich noch weiter verzögern, wenn nach Kampfmitteln sondiert werden muss“, teilte Bürgermeister Lembke im Wirtschafts- und Planungsausschuss mit. Somit würden lediglich noch 21 Wochen im Jahr 2021 für die Ausführung des Anbaus und der Abnahmen inklusive Stellung der Schlussrechnung der Gewerke übrig bleiben. Dies ist aus baulicher Sicht in dem kurzen Zeitraum nicht zu realisieren. Eine Fertigstellung im Jahr 2021 ist jedoch Voraussetzung für den Erhalt von Fördermitteln durch das Land Schleswig-Holstein. Da dies unmöglich ist, müsste die Stadt Bad Oldesloe die kompletten Kosten tragen. Dieser Umstand veranlasste die Stadtverwaltung umzudenken. Mittelfristig ist ein Neubau oder ein weiterer Anbau an das Gerätehaus in Rethwischfeld ohnehin nötig. Lembke: „Statt eine Garage an das bestehende Gebäude zu bauen, wollen wir den Holzschuppen im hinteren Teil des Geländes abreißen und dort ein neues Gerätehaus bauen.“ Nach Fertigstellung werde die Feuerwehr umziehen. Das jetzige Gerätehaus könnte zu einem Gemeinschaftshaus für die Rethwischfelder umfunktioniert werden.
Bereits seit 2016 beschäftigt sich die Lokalpolitik mit dem Projekt. Dabei war der Bau der Garage nicht unumstritten. Vor allem die FDP und auch die Wählergemeinschaft Freie Bürger Oldesloe (FBO) sahen die Interessen der Freiwilligen Feuerwehr nicht genügend berücksichtigt. „Ich finde es absolut erfreulich, dass die Interessen der Freiwilligen Feuerwehr jetzt Anklang finden“, sagte Manfred Lieder (FBO). Für die Feuerwehr ist diese Entwicklung ein Glücksfall. „Wir haben bei sämtlichen Feuerwehren im Stadtgebiet einen Sanierungsstau“, sagt Gemeindewehrführer Olaf Klaus. Hinzu kommt, dass von den Feuerwehren immer mehr Sicherheitsbestimmungen erfüllt werden müssen.
Dazu gehört etwa eine sogenannte Schwarz-Weiß-Trennung. Das bedeutet, dass Feuerwehrleute nach einem Einsatz ihre Kleidung in einem extra dafür vorgesehenen Raum ausziehen und anschließend duschen müssen. Erst dann darf die private Kleidung angezogen werden. Das stellt gerade für kleinere Wehren ein Problem dar. Weil der Platzbedarf steigt, kommen auch auf die Gerätehäuser in Seefeld und Poggensee bauliche Veränderungen zu. Allerdings erst nach Rethwischfeld. Dort soll zuerst gebaut werden. Wie teuer der Neubau der Feuerwehr in Rethwischfeld wird, ist noch nicht abzusehen. Erst 2023 will die Stadtverwaltung in die Detailplanung gehen.

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