Müssen Regeln verschärft werden ?

Stormarner Tageblatt  28.10.2021

Meiste Infektionen seit Shutdown: Ein Drittel der Neuinfektionen in Stormarn sind Impfdurchbrüche

Die Corona-Neuinfektionszahlen für Stormarn. Grafik: Kreis Stormarn
Die Corona-Neuinfektionszahlen für Stormarn. Grafik: Kreis Stormarn

Patrick Niemeier
Seit dem Ende der Herbstferien steigen die Infektionszahlen in Stormarn wieder rapide an. In der Zeit vom 19. bis 26. Oktober kamen im Kreis insgesamt 212 Neuinfizierte hinzu. Das sind 75 mehr als in der Vorwoche, wie das Gesundheitsamt des Kreises Stormarn gestern mitteilte. Der Inzidenzwert ist entsprechend in dieser Zeit auf den höchsten Wert seit Mai 2021 angestiegen und hat mittlerweile die 80er Grenze überschritten. Shutdownmaßnahmen sind aber davon nicht mehr abhängig oder gefordert. Ob verstärkte Maßnahmen in Kitas, Seniorenwohnheimen, Kliniken oder Schulen notwendig werden könnten oder wünschenswert wären, möchte Edith Ulferts, Leiterin des Fachbereichs Soziales und Gesundheit, nicht kommentieren oder empfehlen. „Das stellt grundsätzlich politische Entscheidungen dar“, sagt sie daher.

Kontaktnachverfolgung funktioniert
Im vergangenen Jahr hieß es, dass der Kreis ab einer Inzidenz von über 50 die wichtige Kontaktnachverfolgung im Umfeld positiv Getesteter nicht mehr lückenlos gewährleisten könne. Aktuell gelinge das aber. Was unter anderem auch daran liegt, dass sich die Regeln ein wenig geändert haben. „Die Kontaktpersonennachverfolgung wird gemäß der aktuellen RKI-Empfehlungen erfolgreich priorisiert abgearbeitet“, erklärt Ulferts.
Abgesehen von einer auffälligen Häufung von Infektionen bei Urlaubs- und Reiserückkehrern – 30 in den vergangenen sieben Tagen – gebe es keine bestimmten Bevölkerungsgruppen, die verstärkt betroffen seien. „Es sind alle Altersgruppen von 1 bis 80 Lebensjahren vertreten. Es gibt keine signifikante Häufung innerhalb einer Altersgruppe: Ungefähr ein Drittel der Neuinfektionen sind Impfdurchbrüche“, sagt Ulferts. Die meisten neuen Fälle wurden zwischen dem 19. und 26. Oktober in Bad Oldesloe registriert (42). Auch in einigen anderen Städten waren die Neuinfektions-Zahlen so hoch wie zuletzt in der zweiten Welle mit 33 neuen Fällen in Ahrensburg, 25 in Bargteheide, 22 in Reinbek und 21 in Glinde. Es gab in den vergangenen sieben Tagen auch kein Amt, keine Stadt oder Gemeinde in Stormarn, die keine Neuinfektionen vermelden mussten. Die wenigsten neuen Corona-Fälle gab es in Ammersbek und Tangstedt (jeweils 2), dem Amt Bargteheide-Land (3) sowie in Reinfeld und dem Amt Nordstormarn (je 4).

89 der Neuinfizierten waren voll geimpft
89 der 212 Neuinfizierten waren laut Kreisverwaltung voll geimpft. Das beweist, dass Impfungen nicht vor möglichen Infektionen schützen. Allerdings sollen die Impfungen laut Robert-Koch-Institut die Gefahr eines schweren oder gar tödlichen Laufes deutlich verringern. Das belegen Berichte aus betroffenen Pflegeeinrichtungen. In zwei Altenheimen in Stormarn sind aktuell 17 Bewohner nachweislich mit Corona infiziert. Alle sind allerdings vollständig geimpft und weisen laut Gesundheitsamt keine Symptome auf. In Stormarner Unternehmen sind insgesamt 16 Mitarbeiter positiv auf das Virus getestet worden. Es handelt sich um sechs betroffene Termine. 11 dieser Mitarbeiter leben auch im Kreis Stormarn. In den Kitas und Schulen im Kreisgebiet sind aktuell laut Kreissprecher Gregor Tuscher keine größeren Ausbruchsgeschehen bekannt.

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