Vorbereitung auf Omikron

Stormarner Tageblatt  08.12.2021

Kreis Stormarn warnt: Corona-Welle trotz gesunkener Inzidenz nicht gebrochen – Aufruf zum Impfen

Bereiten sich auf Omikron in der vierten Corona-Welle vor: Cornelia Espig (v.l), Dr. Edith Ulferts, Andreas Rehberg und Landrat Dr. Henning Görtz.  Patrick Niemeier
Bereiten sich auf Omikron in der vierten Corona-Welle vor: Cornelia Espig (v.l), Dr. Edith Ulferts, Andreas Rehberg und Landrat Dr. Henning Görtz. Patrick Niemeier

Patrick Niemeier

Das Corona-Kompetenzteam des Kreises gibt sich keinen Illusionen hin. „Natürlich kommt die Omikron-Mutation auch nach Stormarn. Das ist ja gar keine Frage“, sagt Cornelia Espig von der Kreisverwaltung. Es gehe nicht um das ob, sondern nur um das wann.

Die vierte Corona-Welle ist nicht gebrochen
„Wir sehen das ganz pragmatisch und bereiten uns darauf vor. Die vierte Welle ist auf keinen Fall gebrochen. Wir sind auf einem hohen Plateau aktuell, aber die Zahlen werden um die Feiertage auch noch weiter steigen“, sagt Dr. Edith Ulferts, Fachbereichsleiterin Soziales und Gesundheit. Es könne nicht von einem „Weg der Besserung“ gesprochen werden.
Es werde durch die 3G- und 2G-Plus-Regeln wieder mehr getestet und so hoffe man, Infizierte schneller aus dem Verkehr ziehen zu können, ergänzt Espig. Denn die vierte Welle rolle weiter ungebrochen durch den Kreis. Allgemein sei es so, dass auch Geimpfte einen Schnelltest machen sollten, wenn sie Erkältungssymptome haben.
Was die Situation erschwert: Durch Krankheit sind die Corona-Teams des Gesundheitsamtes momentan nur halb so groß, wie es eigentlich für den Kontakt zu den positiv Getesteten und deren Umfeld sein sollte. „Wir haben einen Rückstau. Wir bemühen uns mit dem ,Team Meldung‘ darum, dass zumindest die offiziellen Zahlen jeden Tag stimmen. Beim Kontakt zu den Infizierte brauchen wir manchmal einen Tag mehr“, sagt Espig.
Doch auch bei den tagesaktuellen Meldungen gebe es manchmal kleine Verzögerungen, die dazu führen, dass die Schwankungen stärker aussehen, als sie eigentlich seien. Ein Absinken der Inzidenz um 10 oder 20 Punkte sei somit nicht wirklich ein Zeichen für eine Entspannung der Situation.
Wenn zu Weihnachten die Menschen zusammenkommen, dann werde die hochansteckende Omikron-Variante leichtes Spiel haben. „Schon bei Delta war es ja so, dass sich die Personen schnell ansteckten“, sagt Espig. Das sei weder Panikmache noch Alarmismus, sondern „einfach pragmatisch und empirisch“.

Auch Delta trat erstmals in Flensburg auf
Auch die Delta-Variante sei in Schleswig-Holstein das erste Mal in Flensburg festgestellt worden, wo es jetzt erste Omikron-Verdachtsfälle gebe. Kurze Zeit später tauchte sie auch im Kreis Stormarn auf. „Vermutlich wird die Mutation auf diesem Weg nach Schleswig-Holstein gebracht“, vermuten die Expertinnen aus dem Gesundheitsamt. „Wenn in einer Familie jemand mit der Omikron-Variante infiziert sein sollte, müssen wir davon ausgehen, dass er die restliche Familie auch infiziert“, sagt Espig.
Vollständig geimpfte Kontaktpersonen eines mit der noch dominierenden Delta-Variante infizierten Menschen müssen aktuell nicht in Quarantäne, solange sie symptomfrei sind. Das werde bei Omikron anders werden. „Wer Kontakt zu Omikron-Infizierte hat, wird – geimpft oder ungeimpft – 14 Tage lang in Quarantäne müssen“, sagt die Expertin aus dem Kompetenzteam.
Allerdings sehe es nach den aktuellen Studien und Datenlagen so aus, als ob die Verläufe weniger drastisch seien als bei den vorhergehenden Varianten. „Ein Virus hat zwei Möglichkeiten sich weiterzuentwickeln: es wird ansteckender oder tödlicher. Meine persönliche Einschätzung ist, dass das Coronavirus die Variante ansteckender gewählt hat“
Auch wenn ihre Teams momentan dünn besetzt seien, werde man auf die Hilfe der Bundeswehr im Gesundheitsamt selbst in nächster Zeit verzichten. „Es hat sich gezeigt, dass bei dem komplexeren Regelwerk die Einarbeitung für die Bundeswehr für den kurzen Zeitraum des Einsatzes nicht lohnt. Sie haben ihren Job immer sehr gut und gewissenhaft gemacht, aber für die momentan anfallenden Aufgaben wäre das nicht effizient für alle Beteiligten“, stellt Ulferts klar.

Landrat ruft zum Impfen auf
Eingesetzt werden fünf Soldaten aus Eutin allerdings momentan in der Impfstelle in Bad Oldesloe, wie Andreas Rehberg, Leiter „Sicherheit und Gefahrenabwehr“ beim Kreis erklärt. Dort unterstützen sie das Deutsche Rote Kreuz.
Landrat Dr. Henning Görtz erklärte erneut, dass nur das Impfen die Pandemie stoppen könne. Er appellierte an die Eigenverantwortung eines jeden Bürgers was Schnelltests oder auch Bürgertests angehe. Die Pandemie könne man nur gemeinsam aufhalten und besiegen. Aktuell steigt die Inzidenz in Stormarn bereits wieder an und steht jetzt bei 176,9 (6. Dezember: 158,5).

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