Stormarner Tageblatt 06.01.2022
28,5 Millionen Euro für Bau bereitgestellt / Gebäude entsteht an der Teichkoppel in Bad Oldesloe
Patrick Niemeier
Der Startschuss für die bauliche Umsetzung eines der größten Projekte des Kreises Stormarn ist erfolgt. Im Bad Oldesloer Gewerbegebiet „Teichkoppel“ entsteht in den nächsten Jahren die neue Integrierte Regionalleitstelle Süd (IRLS), die bisher noch im Bürohochhaus der Kreisverwaltung am Bahnhof untergebracht ist. Noch ist von dem geplanten 1572 Quadratmeter großem, hochmodernen Bau auf den 8742 Quadratmeter großem Grundstück allerdings nichts zu sehen. Das soll sich in den nächsten Monaten ändern. Denn Landrat Henning Görtz, Kreispräsident Hans-Werner Harmuth, Bad Oldesloes Bürgermeister Jörg Lembke sowie Wolfgang Gerstand (CDU) als Vorsitzender des Wirtschafts-, Planungs- und Bauausschusses des Kreises trafen sich zum Spatensicht vor Ort.
Die Grundsteinlegung ist für das zweite Quartal 2022 angedacht, das Richtfest soll Ende 2022 stattfinden können, bevor das Gebäude dann Ende 2023 fertigstellt sein soll. Die Inbetriebnahme der eingeplanten, komplexen Technik ist für Mitte 2024 angedacht. Diese soll in weiten Teilen doppelt vorhanden sein, um im Fall von technischen Ausfällen oder Wartungsarbeiten die Leistelle trotzdem komplett leistungsfähig zu halten. Neben dem modernsten Stand der Technik und der erwähnten größtmöglichen Ausfallsicherheit, war es der Kreispolitik auch wichtig, dass das Gebäude nachhaltig gestaltet wird. Ziel sei, dass der Bau mit dem Goldstatus der deutschen Gesellschaft für nachhaltiges Bauen (DGNB) zertifiziert werden kann. Die neue Leitstelle wird zum Beispiel im Wesentlichen mit Erdwärme temperiert und soll über eine rund 100 Kilowatt-Peak Photovoltaik-Anlage auf dem Dach verfügen.
Entstehen sollen 17 Disponentenplätze für die Mitarbeiter der Regionalleitstelle sowie acht weitere Plätze als Ausbaureserve. Geplant sind 25 Büroarbeitsplätze von denen an zwei ein Telenotarzt seine Arbeit verrichten können soll. „Herzstück des Neubaus ist der dreigliedrige Leitstellenbetriebsraum mit seinen 17 Einsatzleittischen (ELT), an welchen die Disponenten die Anrufe der 112 entgegennehmen können“, erklärt Thomas Ramm, Fachdienstleiter Hochbau und Gebäudewirtschaft beim Kreis Stormarn. An den Raum würden besonderen Anforderungen gestellt. Denn in ihm herrsche an sieben Tagen in der Woche und 24 Stunden lang Betrieb und es werden viele Gespräche und Telefonate geführt, wobei die Disponenten zeitgleich Informationen von mehreren Monitoren verarbeiten müssen.
„Der Raum ist daher durch die zugehörigen Anforderungen der Arbeitsergonomie und raumgreifenden Einsatzleittische das zentrale Element der Gebäudeplanungen“, erklärt Ramm. In zusätzlich entstehenden Lageräumen sollen bei möglichen Großschadensereignissen auch Treffen mit externen Teilnehmern von Feuerwehr, Polizei oder Katastrophenschutz möglich sein. Die acht zusätzlich eingeplanten Reserve-Einsatzleittische sollen den neu entstehenden Standort zukunftsfähig machen. Der Grunderwerb schlug übrigens mit 1,25 Millionen Euro zu Buche. Für die Baumaßnahme und die Ausstattung sind insgesamt 27,75 Millionen Euro veranschlagt. Im Haushalt stehen inklusive eines Puffers 28,5 Millionen Euro bereit. Zuletzt hatten sich die Kosten erhöht, weil Baustoff teurer geworden ist.
Hintergrund: Infos zum Großprojekt
Entstanden ist die IRLS 2006, als die Kreisleitstellen Stormarn und Herzogtum-Lauenburg begonnen gemeinsame Sache zu machen. 2013 kam auch der Kreis Ostholstein mit zu dem versorgten Bereich hinzu. Im Bürohochhaus der Kreisverwaltung wurde es langsam zu eng, sodass der Sozial- und Gesundheitsausschuss des Kreises 2016 den grundsätzlichen Bedarf für einen Neubau der IRLS erkannte und auf den Weg brachte. Im dritten Quartal 2019 konnten dann die konkreten Planungen für das Bauvorhaben am Standort auf dem Grundstück an der Teichkoppel in Bad Oldesloe starten. Der Wirtschafts-, Planungs- und Bauausschusses des Kreises genehmigte im August 2020 den Vorentwurf und genau ein Jahr später im August 2021 den Entwurf. Anschließend konnte die Baugenehmigung durch die Stadt Bad Oldesloe erteilt werden.
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