Kreis bereitet sich auf Flüchtlinge vor

Stormarner Tageblatt  08.03.2022

Stormarn: Geplant ist koordiniertes Vorgehen, um Übersicht zu behalten / Vielzahl an Herausforderungen

Die Ausländerbehörde des Kreises Stormarn am Bahnhof in Bad Oldesloe.  Patrick Niemeier
Die Ausländerbehörde des Kreises Stormarn am Bahnhof in Bad Oldesloe. Patrick Niemeier

Patrick Niemeier

Der Krieg in der Ukraine erschüttert auch die Stormarner. Die Hilfsbereitschaft und die Solidarität sind groß, auch wenn es darum geht, Geflüchtete aufzunehmen, oder sie sogar von der Grenze zur Ukraine in Osteuropa abzuholen. Wichtig ist es aber, dass die Hilfe und auch die Fahrt nach Stormarn koordiniert ablaufen. Darauf weist der Kreis Stormarn hin.
Auch das Innenministerium Schleswig-Holstein hat ausdrücklich betont, von privaten Transporten von Flüchtlingen nach Schleswig-Holstein und somit auch nach Stormarn abzusehen – so groß die Hilfsbereitschaft auch sei. Der Grund: es muss trotz allem ein Überblick über die Situation bestehen bleiben, Chaos vermieden werden.
Daher gilt – wie berichtet – dass auch zur Verfügung stehender Wohnraum den Städten und Gemeinden gemeldet und nicht direkt an Geflüchtete vermittelt wird. Wichtig sei auch, dass alle ankommenden Geflüchteten zunächst in den Erstaufnahmeeinrichtungen des Landes registriert würden. on dort aus erfolge dann die Weiterverteilung in die Kreise und in die Kommunen, erklärt Andreas Rehberg, beim Kreis Stormarn für den Fachbereich „Sicherheit und Gefahrenabwehr“ zuständig.
Für die Zeit zwischen Ankunft, Weiterfahrt und Registrierung kümmere sich der Kreis um die Betreuung. Wenn die jeweilige Stadt, in der ein Zug angekommen ist, entsprechend erreichbar und vorbereitet sei, erfolge die Betreuung gemeinsam mit der Kommune.
Wenn das auf diesem Wege nicht möglich sei, werde der Katastrophenschutz hinzugezogen. Dieser hatte sich am Wochenende bereits auf einen entsprechenden Einsatz vorbereitet, musste dann aber doch zunächst noch nicht tätig werden.
„Der Katastrophenschutz wird vor allem dann hinzugezogen, wenn gewerbliche Anbieter oder die Stadt kurzfristig für die Betreuung in dem Ausmaß nicht zur Verfügung stehen“, sagt Rehberg.
In dem Moment, in dem die Geflüchteten dann in der Erstaufnahmeeinrichtung registriert und auf die Kreise verteilt worden seien, erfolge dann die Registrierung bei der Ausländerbehörde und die Verteilung auf die Kommunen in Stormarn durch den Fachbereich „Soziales und Gesundheit“.
„Vertriebene, die bisher nicht in den Erstaufnahmeeinrichtungen Zuflucht gesucht haben und sich bereits in Kommunen in Stormarn befinden, wenden sich bitte jetzt an die jeweilige Stadt- oder Amtsverwaltung“, sagt Rehberg. Genaue Zahlen, wie viele Geflüchtete bereits privat bei Freunden oder Verwandten untergekommen seien, gebe es nicht.
Wenn diese sich aber bei den Verwaltungen in Stadt und Amt vor Ort melden, können auch entsprechende finanzielle Hilfen beantragt werden. Dann seien die Geflüchteten auch krankenversichert. Sobald der EU-Beschluss umgesetzt sein werde, dass für Ukrainer das Aufenthaltsgesetz für Kriegsvertriebene gilt, haben diese einen Schutzstatus und ein Aufenthaltsrecht von einem Jahr. Dieser Zeitraum kann dann verlängert werden.

Zusätzliche Kita- und Schulkapazitäten benötigt
„Damit wiederum sind auch Leistungen wie Sozialhilfe, ärztliche Versorgung und der Anspruch auf den Besuch von Kita und Schule sowie die rechtlichen Voraussetzungen für die Aufnahme einer Beschäftigung verbunden“, erklärt Rehberg. Man gehe davon aus, dass auf den Kreis in den nächsten Wochen große Herausforderungen zukommen werden. „Der vermutete große Flüchtlingsstrom sowie die große Hilfebereitschaft in der Bevölkerung lassen erwarten, dass viele Flüchtlinge direkt oder durch die Hilfe Dritter in den Stormarner Kommunen Zuflucht suchen“, sagt Rehberg. Zu diesen Herausforderungen zählen die Einführung eines Melde- und Registrierungssystems sowie natürlich die Bereitstellung von Unterkünften und in der nächsten Instanz auch die Schaffung von zusätzlichen Kapazitäten in Kitas und Schulen für die jüngsten Geflüchteten. Aktuell sei der Kreis bemüht über die eigene Internetseite die zahlreichen Fragen und Hilfsangebote rund um die Ukraine-Hilfe zu sammeln. „Wir sind mit den Stormarner Hilfsorganisationen und den Kommunen im ständigen Austausch“, sagt Rehberg. Das Land habe außerdem ebenfalls auf seiner Homepage einen entsprechenden Bereich für Hilfe und Infos eingerichtet.

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