Markt Bad Oldesloe Wochenendzeitung 20.04.2022
Ministerpräsident stellte politische Kernwerte in den Vordergrund seiner Rede. Die heiße Phase im Landtagswahlkampf hat begonnen: Viel Applaus erhielt der CDU-Spitzenkandidat und Ministerpräsident bei seinem Abstecher in die Kreisstadt.
Gut aufgelegt informierte Daniel Günther über die Themen, die in der nächsten Legislaturperiode wichtig werden. Foto: M. Schütt
Bad Oldesloe. Rund 200 Zuhörer und ein einsamer Störer kamen am Dienstag auf den Oldesloer Marktplatz, um den Spitzenkandidaten der CDU für die Landtagswahl einmal unmittelbar zu erleben: Daniel Günther, seit fünf Jahren Ministerpräsident in Kiel, gab in gut 25 Minuten einen groben Überblick über die Weltlage sowie über die in fünf Jahren mit der Jamaika-Koalition erreichten Erfolge und was er im Falle seiner Wiederwahl am 8. Mai an neuen Vorhaben angehen will.
Wenn der einsame Störer geglaubt hatte, tatsächlich stören zu können, hatte er sich getäuscht. Die lautstarken Einwürfe gegen Waffenlieferungen an die Ukraine beziehungsweise gegen eine vermeintlich falsche Corona- Politik dienten dem Redner eher als Steilvorlage, um unter dem Applaus seiner zahlreichen Fans die Kernwerte unseres politischen Systems herauszustellen: Freiheit, Sicherheit und soziale Gerechtigkeit, die trotz der Weltlage die stabilen Pfeiler auch in der Zukunft seien sollen.
Günstige Umfragewerte, fehlende Wechselstimmung und eine Koalition, die auch im Wahlkampf verlässlich zusammenarbeitet – Günther könnte es sich mit einem „Weiter so“ einfach machen. Er weiß aber, dass das keine Antwort auf die Sorgen seiner Zuhörer sein kann. Auch der sonnige Frühlingsnachmittag in Bad Oldesloe kann nicht darüber hinwegtäuschen,
dass die Zukunft selten so düster war wie jetzt.
„Wenn wir aus den aktuellen Krisen etwas gelernt haben, dann dass die Politik Kernbereiche der Sicherheit wie Bundeswehr und Polizei nicht vernachlässigen darf, vor allem aber in der Umsetzung notwendiger Entscheidungen schneller werden muss“, betonte der Spitzenkandidat. Bürokratische Fesseln und jahrelange Enscheidungsprozesse können
wir uns nicht mehr leisten, das zeige das Beispiel des notwendigen Flüssiggasterminals in Brunsbüttel.
Was die Klimakrise ganz allgemein angeht, sieht er für Schleswig-Holstein einen Vorsprung. Hier gibt es schon in Mengen grünen Strom – und er zahlt sich auch schon aus, wie das Beispiel des schwedischen Batterieherstellers Northvolt illustriert: Der baut seine neue Fabrik genau deswegen in Heide. Günther ist überzeugt, dass es weitere derartige Impulse für unsere Wirtschaft geben wird.
Dafür war ihm der Applaus vieler Zuhörer sicher. Nach seinen Ausführungen ging Günther auf einzelne Fragen aus dem Publikum ein (zum 9-Euro-Ticket und zur Schließung der Lungenklinik in Borstel) und nahm sich auch Zeit für ganz persönliche Fragen. ütt