Stormarner Wochenschau: Eine Stadt kann nicht beliebig wachsen

Stormarner Tageblatt  30.04.2022

Eine Stadt kann nicht beliebig wachsen

Karikatur: Megi Balzer
Karikatur: Megi Balzer

Guido Behsen, Susanne Link, Patrick Niemeier

Ruhm und Ehrenamt
Der Name der Aktion ist zumindest gewöhnungsbedürftig. Unter dem Motto „moin! Vereinsheld“ will der Kreissportverband (KSV) Stormarn gemeinsam mit den Stiftungen der Sparkasse Holstein dem Ehrenamt zu mehr Ehre verhelfen. Ab Juni soll jeden Monat ein Mensch geehrt werden, der sich um seinen Sportverein verdient gemacht hat. Ungeachtet des etwas bemühten Wortspiels ist das eine tolle Sache, zumal „moin! Vereinsheld“ gerade diejenigen im Blick hat, die sich eher hinter den Kulissen uneitel, unentgeltlich und unermüdlich einsetzen. Und jeder, der sich am Vereinsleben beteiligt oder irgendwann einmal beteiligt hat, weiß: Ohne diese Leute geht nichts. Apropos gehen: Andree Siever, der mehrere Jahre federführend (und ehrenamtlich) den Trittau Run organisiert hat, wird das aus beruflichen Gründen künftig vermutlich nicht mehr tun (können). Es bleibt zu hoffen, dass der beliebten und etablierten Veranstaltung nicht die Puste ausgeht, weil sich kein Vereinsheld findet, der übernimmt.

Wunsch und Realität
Wer mal eines der klassischen Städteplan- oder Wirtschaftssimulationsspiele auf dem Computer oder Smartphone gespielt hat, weiß, dass es mit dem Erfüllen aller Wünsche nicht so einfach ist. Damit eine Stadt wächst und gedeiht, aber vor allem ihre Bewohner glücklich sind, braucht es die richtige Mischung. Doch gleichzeitig sind vor allem Bauflächen endlich. Eine Stadt kann nicht beliebig wachsen – nicht auf dem Bildschirm und nicht in der Realität und so muss gut überlegt werden, was man mit welchen Flächen anstellt. Die Herausforderungen sind groß und zwar in der Realität noch größer und komplexer als in jeder preisgekrönten Simulation, die man im Zweifel neu starten kann. Der Klimawandel sorgt dafür, dass Flächen für regenerative Energien benötigt werden oder als Ausgleichsflächen und wenn eine Kommune Einnahmen generieren will und für Fachkräfte attraktiv sein, braucht es entsprechendes Gewerbe. Doch diese Menschen wollen auch irgendwo wohnen und so braucht es Wohnraum. Tatsächlich fokussiert sich dabei die Anstrengung oft auf bezahlbaren, günstigen Wohnraum. Doch Oldesloes Bürgermeister Jörg Lembke hat genau wie sein Herausforderer Tom Winter schon Recht, wenn sie im Wahlkampf darauf verweisen, dass bestimmte Fachkräfte eben doch auch nach einem Häuschen im Grünen suchen, das auch durchaus ein paar Euro mehr kosten darf. Nur günstiger Wohnraum werde nicht die Lösung sein. Und so wächst der Druck auf die Flächen weiter. Denn auf begrenzten Möglichkeiten müssen Angebote entstehen, die viele Menschen mit passenden Wohnangeboten versorgen, ansonsten ist das wieder schlecht für den Standort. So bleibt es dabei, dass es keine einfachen Antworten gibt, aber komplexe Herausforderungen.

Spuren und Eindrücke
Ob nun mit großen oder wenigen Entscheidungsbefugnissen – ein Mensch hinterlässt immer seine Spuren. So beispielsweise Michael Sarach. Eine passende Begebenheit: Seit einem Gespräch mit dem scheidenden Bürgermeister im vergangenen Jahr hat eine Kamera wegen Unachtsamkeit der Reporterin einen dicken Kratzer am Gehäuse. Es wird einige Ahrensburger geben, die eine Geschichte, eine Begebenheit oder eine Sache mit Michael Sarach verbinden. Bei denen der Chef der Ahrensburger Verwaltung Spuren hinterlassen hat – seien es nun positive oder negative. Und die vielen Begegnungen werden auch an ihm nicht spurlos vorbeigegangen sein. Manchmal hinterlassen selbst kleinste Dinge einen bleibenden Eindruck.

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