Bad Oldesloe geht in die Offensive

Stormarner Tageblatt  24.06.2022

Innenstadt soll eine „Eins mit Sternchen werden“ / Neue Ladenflächenmanagerin vorgestellt

Ladenflächenmanagerin Gada von Bohr in der Bad Oldesloer Innenstadt.  Patrick Niemeier
Ladenflächenmanagerin Gada von Bohr in der Bad Oldesloer Innenstadt. Patrick Niemeier

Patrick Niemeier

Es war einer der spannenden Momente im verbalen Duell der damaligen Oldesloer Bürgermeisterkandidaten im Wahlkampf 2022. Als Kandidat Tom Winter darauf setzte, dass die Oldesloer Innenstadt mal eine „2 plus“ werden könne, nahm der alte und neue Bürgermeister Jörg Lembke die Flanke auf und verkündete mit einer ganzen Ecke Lokalpatriotismus: „Ich denke, die Innenstadt kann eine Eins werden.“ Jetzt, nach der gewonnenen Bürgermeisterwahl, legt der Chef der Verwaltung nach. „Ich hänge da noch ein Sternchen mit dran. Die Innenstadt wird eine Eins mit Sternchen“, sagt Lembke und lächelt optimistisch.
Gada von Bohr kommt aus der freien Wirtschaft

Eine Personalie, die ihn in seinem Optimismus bestärkt, ist die neue Mitarbeiterin Gada von Bohr. Die kommt eigentlich aus Reinbek, hat sich nach eigener Aussage allerdings in Bad Oldesloe „verliebt“ und arbeitet seit erstem Juni im Bereich Wirtschaftsförderung und Ladenflächenmanagement. Es ist ohne Frage eine spannende Zeit, in der sie ihren neuen Job antritt. Nicht nur, dass die Corona-Pandemie und auch der Krieg in der Ukraine die Wirtschaft auf verschiedenen Ebenen durcheinanderwirbeln – die Kreisstadt hat sich unlängst unter dem Motto „Bad Oldesloe 2.0“ auf zu neuen Ufern gemacht.
Auf der Agenda stehen eine Sanierung der Fußgängerzone, des Marktplatzes, der Umbau der Hagenstraße und neue Ideen für das ehemalige Nickel-Gelände und den angrenzenden Parkplatz in der Lübecker Straße.
Von Bohr kommt nicht aus dem Verwaltungsbereich, sondern aus der freien Wirtschaft. Besonders hat es ihr digitales Marketing angetan. Sie gab in der Vergangenheit Workshops und hat Einzelhändler bei den Themen Social Media oder digitale Transformation beraten. Klingt auch alles stark nach „2.0“ und passt damit zur Idee der Stadtverwaltung, wo sie nun Agnes Heesch wieder deutlich entlastet. Sie freue sich über die Verstärkung im Team und habe bereits „einen sehr guten Eindruck gewinnen können. Es passt!“, erklärt Heesch
Zwei Jahre lang war der Posten der Ladenflächenmanagerin unbesetzt. „Ich puzzle die mittlerweile durch die Verwaltung verteilten Aufgaben nun wieder zusammen“, sagt von Bohr. Viel mehr kann sie noch nicht sagen. Schließlich ist sie erst seit knapp drei Wochen in Oldesloe. Die Vorhaben klingen entsprechend ebenso ambitioniert wie erwartbar: lokalen Handel stärken, Potenziale finden und nutzen, neue Wege gehen. Aktuell befindet sie sich noch in der „Kennlern-Phase“. Sie trifft ihre neuen Mitarbeiter, Einzelhändler, Wirtschaftsvertreter und verschafft sich einen Überblick. Und was sie sieht, gefalle ihr und ihrem Ehemann sehr gut, gibt sie zu Protokoll. Vielleicht folgt daher sogar der Umzug von Reinbek nach Bad Oldesloe. „Das würde mich natürlich besonders freuen“, sagt Bürgermeister Jörg Lembke .
Aus seiner Sicht wird es wohl bis 2032 dauern, bis die Transformation der Innenstadt hin zu der „Eins mit Sternchen“ abgeschlossen ist. „Wir können das jetzt auch nicht alles im Hauruck-Verfahren machen, dann töten wir den Einzelhandel, wenn das hier eine einzige Baustelle über Jahre ist. Da müssen wir in kleinen, verträglichen Dosen vorgehen“, sagt Lembke. Alles könne man natürlich nicht bestimmen. „Natürlich wünschen wir uns mehr Qualität in der Innenstadt. Aber manche Eigentümer stammen nicht aus Bad Oldesloe und haben dann primär monetäre Interessen“, sagt Lembke. Aber man greife beratend ein.
„So schauen wir genau, was mit dem Modehaus Rohde passiert. Herr Rohde erzählte mir, dass er da bereits für das Frühjahr 2023 einen Nachfolger hat. Bei sowas stehen wir gerne beratend zur Seite“, sagt Lembke: „Am Ende sind das immer Gespräche zwischen Vermietern und Mietern. Das ist ja klar. Aber die Stadt hat ein Interesse an einer gut laufenden Innenstadt.“

Wunsch nach mehr Gastronomie
Aktuell sei noch viel vorzubereiten. Das Einzelhandelsgutachten und die vorbereitende Untersuchung der Traveinsel liegen vor, das Verkehrsgutachten ist fast fertig – es kann sich in den Startblöcken bereit gemacht werden. Aber ein paar Aufträge für von Bohr kann man schon raushören. „Ich wünsche mir mehr Gastronomie in der Innenstadt, die diese auch erlebbarer macht“, sagt der Bürgermeister. Außerdem soll die Lage an den Flüssen Beste und Trave viel besser herausgestellt und genutzt werden.
„Ich freue mich auf die Aufgabe“, sagt Gada von Bohr. Dass es herausfordernd werden könnte, störe sie keineswegs: „Sowas wollte ich ja.“

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