Stormarner Tageblatt 05.10.2022
„Schandfleck“ in der Lübecker Straße in Bad Oldesloe bleibt vorerst bestehen
Patrick Niemeier
Jörg Lembke schaut etwas zerknirscht. „Ich finde, dass es ein Schandfleck ist, der jetzt stehen bleibt – zumindest vorerst“, sagt der Oldesloer Verwaltungschef. Gemeint ist ein Gebäude direkt neben dem kürzlich abgerissenen ehemaligen Nickel-Kaufhaus in der Lübecker Straße.
Vor einigen Wochen hatte sich Lembke noch optimistisch gezeigt, dass das Gebäude durch die Stadt angekauft und abgerissen werden kann. „Dieser Optimismus ist tatsächlich verflogen“, sagt Lembke. Der Grund sei, dass der Eigentümer Preisvorstellungen für den Ankauf habe, die von der Stadt nicht erfüllt werden können.
Eigentümer verkauft nicht an die Stadt Bad Oldesloe
„Das ist natürlich ohne Frage das gute Recht eines Eigentümers, dass er da spezielle Vorstellungen hat. Aber es sind Steuergelder, die für so einen städtischen Ankauf verwendet werden und damit müssen wir auch sorgsam und verantwortungsbewusst umgehen“, sagt Lembke. Aktuell sehe er auch keine realistische Grundlage mehr für Verhandlungen. „Die sind von unserer Seite aus beendet“.
Soweit er das sagen könne, liege die Vorstellung der Stadt und des Eigentümers deutlich zu weit auseinander. „Wir verfolgen das gerade nicht weiter. Wenn er doch Interesse hat, zu verkaufen, sind wir aber gesprächsbereit“, sagt Lembke. „Ich habe keine Ahnung, was der Eigentümer mit dem Gebäude und Grundstück plant, aber er muss es ja auch nicht sagen.“ Bei den Abrissarbeiten des Nickel-Kaufhauses war es zu Komplikationen an der Außenwand des betroffenen Gebäudes gekommen. Diese wurde teilweise beschädigt. Die Abrissarbeiten wurden entsprechend wochenlang gestoppt. In dieser Zeit versuchte man das Gebäude anzukaufen, um es dann auch abreißen zu lassen. „Die beschädigte Außenwand ist durch das Abrissunternehmen nun wieder hergestellt worden. Anschließend konnten die Arbeiten auf dem ehemaligen Nickelgelände wieder aufgenommen werden“, sagt Lembke.
Das Nickel-Gelände werde derweil von einem Abrissunternehmer so hergestellt, dass es danach an die Stadt übergeben werden kann. Das entspricht der Abmachung mit dem bisherigen Eigentümer. „Wir kaufen das Gelände in dem Moment, in dem der Abriss komplett abgeschlossen ist. Dann geht das Grundstück in den Stadtbesitz über, beschreibt der Verwaltungschef den Ablauf. Lembke geht davon aus, dass die Übergabe „definitiv noch dieses Jahr“ passieren wird. Dann soll das freie Gelände zunächst als zusätzliche Parkfläche genutzt werden können, bevor es möglicherweise als Ausweichfläche für den Wochenmarkt dienen soll, während die Hagenstraße und der Marktplatz saniert werden.
In den nächsten Jahren soll die Überplanung des gesamten Geländes inklusive des bisherigen Parkplatzes Lübecker Straße und des bereits von der Stadt angekauften Grundstück Lübecker Straße 20 erfolgen. Das Gebäude das dort stand, war noch vor dem Nickel-Kaufhaus Ende 2021 komplett abgerissen worden.