30-Minuten-Takt soll Busse besser machen

Stormarner Tageblatt   27.06.2018

In Vorbereitung auf die neue Ausschreibung wird über den ÖPNV beraten

Patrick NiemeierBad OLdesloe Wie soll der Oldesloer Busverkehr bis 2029 aussehen? Was wie ein Blick in die Glaskugel wirkt, ist eine Frage, die sich die Lokalpolitiker im Bauausschuss der Stadt stellen müssen. Der Kreis wird den ÖPNV im Nordkreis neu ausschreiben. Ab Dezember 2019 soll dann der neue Plan und gegebenenfalls ein neuer Anbieter zum Zuge kommen.

Die Stadtverwaltung hattze Wünsche von Bürgern aufgenommen und in einer Sitzungsvorlage aufgearbeitet. Der neue Verkehrsausschuss des Kreises tagt am 27. August und könnte schon dann eine Ausschreibung auf den Weg bringen. „Ist die Ausschreibung raus, können wir da nichts mehr machen und müssen mit dem Ergebnis leben“, warnte Bürgermeister Jörg Lembke.

Ein wichtiger Punkt, der eingeführt werden soll, ist die halbstündige Taktung der Stadtverkehrsbusse. Der Kreis signalisierte allerdings, dass er das nicht als Grundversorgung sehe. Die Stadt müsste zwischen 80 000 und 120 000 Euro im Jahr zuzahlen. „Wie dringend wird das benötigt? 80 000 Euro bedeutet auf zehn Jahre gesehen, dass wir 800 000 Euro dafür ausgeben“, so Hans-Hermann Roden (SPD). „Es gibt keine direkten Statistiken. Aber der Bedarf wird gesehen. Es gibt ja Erfahrungswerte“, sagte Bürgeramtsleiter Thomas Sobczak.

„Ich möchte, dass wir einen Schritt weitergehen und die Halbstundentaktung ab sofort einführen“, beantragte Christian Vollpott (Linke). Es gebe viele Menschen in prekären Lebenssituationen, die auf den Bus angewiesen seien. Hinzu komme eine älter werdende Bevölkerung, so Vollpott. Er sehe nicht, dass man sich mit der Aussage, „das gehört nicht zur Grundversorgung“ zufrieden geben sollte. „Jeder sollte an seine Kreistagsfraktion herantreten und erklären, dass es die hier besondere Verkehrssituation für alle entlasten würde, wenn wir den Busverkehr attraktivieren.“

Die FBO wünscht sich mehr Bushaltestellen und eine Anpassung an die Abfahrtszeiten der Regionalbahnen. „Das ist schon so lange im Gespräch, aber es wird nicht wirklich gut umgesetzt“, so Matthias Rohde (FBO). Der Ausschussvorsitzende möchte außerdem, dass Zeitkarten auch für das Anrufsammeltaxi gelten. Es könne nicht sein, dass Bürger in den äußeren Ortsteilen so schlecht angebunden sind. Yannick Thoms, Vorsitzende des Beirats für Menschen mit Behinderung, erinnerte daran, dass es mehr als ein oder zwei Stellplätze für Kinderwagen, Rollatoren oder Rollstühle geben müsse. Die Grünen möchten, dass überprüft wird, ob Anschaffung von Erdgas-Bussen finanzierbar sei.

Leerfahrten sind den Lokalpolitikern durch die Fraktionen hindurch ein Dorn im Auge. Auch in Zukunft sollen Busse auf manchen Routen zwar in die Ortsteile fahren, aber von dort keine neuen Fahrgäste mit zurücknehmen dürfen. „Das macht doch keinen Sinn. Warum klappt das denn in Bad Segeberg?“, fragte Jens Wieck (CDU). Was es kosten würde, diese Leerfahrten abzuschaffen, ist ein weiterer Rechercheauftrag an die Verwaltung.

Weil man nicht „ins Blaue hinein“ Entschlüsse treffen wollte, aber trotzdem vor August noch zu Ergebnissen kommen möchte, wurde eine Sondersitzung am 9. Juli beschlossen. Die Stadtverordnetenversammlung soll dazu dem Bauausschuss das Recht übertragen, in Sachen ÖPNV zu entscheiden.

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