Lange Sport-Nacht: Wie teuer darf’s sein?

Stormarner Tageblatt   02.07.2018

Zuschuss-Antrag des Kreissportverbands stößt in Bad Oldesloe auf viel Kritik

Patrick Niemeier Bad Oldesloe Für die zweite „Stormarner Lange Nacht des Sports“ am 31. August beantragt der Kreissportverband Zuschüsse in den Städten und Gemeinden, in denen sich Vereine beteiligen. Eine genaue Summe nennt der KSV in den Anträge nicht. In Ahrensburg, wo vier Vereine mitmachen, hat die Verwaltung für den Bildungs-, Kultur- und Sportausschuss am 5. Juli, um 19.30 Uhr in der Selma-Lagerlöf-Schule 300 Euro vorgeschlagen.

In Bad Oldesloe, wo bei der „Langen Sport-Nacht„ sechs Vereine mitmachen wollen, lautet der Verwaltungs–Vorschlag auf 1000 Euro – was eine längere Debatte im Sozialausschuss auslöste: Da die Veranstaltung nur wenigen Ausschussmitgliedern bekannt war, herrschte zunächst Erstaunen darüber, um welches Format es sich handele.

Auch über die im Antrag genannten Kosten wunderten sich die Politiker. 3100 Euro Personalkosten führt der KSV auf, der über hauptamtliche Mitarbeiter verfügt. Davon sind allerdings 2500 Euro für Anzeigen und 300 Euro für die Gestaltung der Flyern und Plakate gedacht.

Die Sachkosten für Druck der Flyern und Plakate, Straßenbanner und T-Shirts summieren sich sogar auf mehr als 6000 Euro. Was sich hinter den 1000 Euro für „Werbung durch Durchsagen“ verbirgt, hätten mehrere Politiker gern gewusst.

An Sponsoreinnahmen führt der KSV gerade mal 700 Euro von der AOK auf. „Wo ist denn der Anteil des Kreises?“, fragte Dagmar Danke-Bayer (Grüne). Auch Anita Klahn (FDP) war erstaunt über die wenig transparente Darstellung: „Dem kann man so nicht zustimmen. Ist so eine Veranstaltung nicht in einem Gesamtförderpaket mit abgedeckt, das durch den Kreis bewilligt wurde?“

Erstaunt waren die Politiker, dass kein KSV-Vertreter zur Sitzung gekommen war, der den Antrag hätte erklären können. „Ich habe mich auch gewundert und beim KSV angerufen“, sagte Bürgermeister Jörg Lembke. Sein Eindruck war, „dass man gar nicht damit rechnet, von uns Mittel zu bekommen, aber man versucht es wohl einfach mal. Das Prinzip wenden sie vermutlich in jeder Kommune an, in der sich Vereine beteiligen. So kann man natürlich auch versuchen, an Geld zu kommen.“

Die Ausschussmitglieder wollten dem Zuschuss „normalerweise nicht zustimmen“, im Sinne der Oldesloer Vereine wollten sie aber auch nicht dafür verantwortlich sein, dass es in der Kreisstadt keine Lange Nacht des Sports gibt. Man sehe die Veranstaltung positiv, weil sie den Sport vor Ort unterstütze und wolle den Vereinen nicht in den Rücken fallen.

„Mit Bauchschmerzen“ wurden so 500 Euro für den KSV bewilligt, weitere 500 Euro bekommen die Oldesloer Vereine, die sich beteiligen. Obwohl die erste Ausgabe der „Langen Nacht des Sports“ in Sachen Resonanz eher enttäuschend verlaufen war, wolle man dem Format eine zweite Chance geben. Das Vorgehen des KSV stuften die Oldesloer Politiker von „seltsam“ über „unprofessionell“ bis „dreist“ ein. Und stellten klar: In Zukunft werde man solche Anträge nicht mehr akzeptieren.

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