Betrachtungen zum Wochenausklang – Da kommt man ins Schwimmen

Stormarner Tageblatt   18.08.2018

Stormarner Wochenschau

Da kommt man ins Schwimmen

Megi Balzer
Megi Balzer

Seepferdchen Ja ist denn schon Weihnachten? Jeder Schüler soll bis zur Orientierungsstufe mindestens das Bronze-Schwimmabzeichen haben. Das ist der fromme Wunsch des Bildungsministeriums. Daran gäbe es auch gar nichts zu mäkeln, wenn es früher schlechter gewesen wäre. Die Quote der Nichtschwimmer ist in den vergangenen 40 bis 50 Jahren aber wieder deutlich angestiegen. Nahezu jeder zweite Viertklässler würde heute im Badesee untergehen. Landesweit gibt es nur an sieben von zehn Grundschulen Schwimmunterricht. Stormarn ist ein bisschen besser, aber deshalb noch lange nicht gut. Entweder gibt es keine Schwimmbecken oder -zeiten in der Nähe oder es fehlen die Lehrkräfte.

Da ist es besonders unverständlich, wenn die Schulen Hilfsangebote ablehnen müssen. Der Kreissportverband bietet in den Sommerferien Seepferdchen-Crash-Kurse und könnte auch eine Rettungsschwimmerin vermitteln, die Grundschülern das Schwimmen beibringt. Das sehen die Landesvorschriften nicht vor. Aber es gibt Hoffnung. In Berlin ist der Pädagogenmangel mittlerweile so groß, dass nur noch jede dritte neu eingestellte Lehrkraft auch auf Lehramt studiert hat. Da geht also noch was in diesem unserem Lande. So lange das keine Nichtschwimmer sind, kann man ja mal ein Auge zudrücken.

Gewicht Der Kreissportverband hat sich neben den seepferdchenlosen Grundschülern eine zweite offenbar hilfsbedürftige Gruppe von Kindern und Jugendlichen ausgesucht, für die eigentlich nicht die Sportvereine zuständig sind. In Kooperation mit einer Schulungseinrichtung werden Trainingsprogramme gegen Kinderadipositas angeboten. Die gibt es schon beim Oldesloer Volleyballclub und dem Ahrensburger TSV, nun sollen Glinde Reinbek und Barsbüttel dazu kommen. Natürlich geht es dem KSV auch darum, die Kinder für Sport in Vereinen zu gewinnen. Wer schon übergewichtig ist, braucht anscheinend einen Anreiz, sich vom körperlosen „Game“ zu trennen, das so gar nicht gut für den Körper ist. Wichtig ist, Spaß am Sport zu finden, egal ob Turnen, Fuß-, Hand-, Volleyball oder Schwimmen. Wer sich überwindet und dabei bleibt, wird sein (Über) Gewicht von selbst reduzieren (sofern es nicht krankhaft ist). Ob das eine staatliche oder eine Aufgabe für Vereine sein sollte, ist eine andere Frage. An erste Stelle ist das Aufgabe der Eltern. Wenn die ihrer Verantwortung nicht nachkommen, muss schon lange vorher und nicht erst jetzt was falsch gelaufen sein.

Ehre Die Freiherr-vom-Stein-Medaille bekommen so einige verdiente Kommunalpolitiker. Ehrenbürger ihrer Stadt oder Gemeinde werden nur wenige. In Ammersbek ist das Ingeborg Reckling widerfahren, die 23 Jahre lang Bürgervorsteherin war und die erste Ehrenbürgerin der Gemeinde ist. Ammersbek geht sparsam mit der Auszeichnung um, und das in mehrfacher Hinsicht. Günther Schmidt, der bisher als einziger vor vielen Jahren zum Ehrenbürger ernannt worden war, fehlt auf der Internetseite der Gemeinde. Kein Hinweis. Eigentlich schade, denn außer der Ehre hat der Titel in Ammersbek nicht viel zu bieten. In Großhansdorf bekommen Ehrenbürger immerhin eine gemeindliche Grabstelle. Ammersbek hat nicht mal einen Friedhof …

Rolf Blase

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