Millionen-Anbau nötig

Stormarner Tageblatt   11.09.2018

Der Ida-Ehre-Schule in Bad Oldesloe fehlen rund 800 Quadratmeter

Platzt aus allen Nähten: Der Ida-Ehre-Schule in Bad Oldesloe fehlen mehr als 700 Quadratmeter. Niemeier
Platzt aus allen Nähten: Der Ida-Ehre-Schule in Bad Oldesloe fehlen mehr als 700 Quadratmeter. Niemeier

Patrick Niemeier Bad Oldesloe Die Ida-Ehre-Schule in Bad Oldesloe hat ein echtes Raumproblem. „Wir reden hier nicht über Wünsch-dir-was, sondern über die Bedarfe, die vom Ministerium vorgesehen sind. Es geht um Räume, die wir vorhalten müssen, Mindestgrößen und -anforderungen“, erklärte Schulleiter Andreas Bielke im Sozialausschuss. Die Lokalpolitiker staunten nicht schlecht, als sie erfuhren, dass insgesamt 1211 Quadratmeter akut fehlen, um diese Mindestanforderungen zu erfüllen. 13 Klassenräume sind zu klein, die Differenzierungsräume sind zu klein, es fehlen Medien-, Zeichen-, Musikräume, ein Trainingsraum für Sozialpädagogen, Räume für Lehrerarbeiten, ein Streitschlichterraum, ein Arztzimmer und, und und. Die Liste setzte sich fort. Sie umfasste alle Bereiche des schulischen Alltags bis hin zur Lehrerbibliothek und Räumen für Putzmittel.

Architekt Sven Wobig und sein Team haben daher die Schule ganz genau in Augenschein genommen. „Wir haben die bestehenden Räume überprüft und gemeinsam mit der Schulleitung auch die Optionen geprüft, wie man mit Umstrukturierungen und Wanddurchbrüchen neue Raumsituationen schaffen könnte. Wenn zwei Klassenräume zu klein sind, ergeben sie zusammen in manchen Fällen wenigstens einen angemessenen“, erklärte Wobig. „Einige Räume werden aktuell auch gar nicht genutzt. Zum Beispiel im Keller. Man muss sich fragen, ob die IES sich das leisten kann, diese ungenutzt zu lassen“, so Wobig. In Gesprächen und bei Ortsterminen hätten sich zahlreiche kreative Lösungen ergeben, so dass ein Neubau nur noch 778 Quadratmeter bieten müsste. Bielke bestätigte auf Nachfrage, dass er mit diesem Vorgehen einverstanden sei.

Die Kosten sollen bei 3,5 Millionen Euro liegen. Das rief Finanzausschussmitglied Andreas Lehmann (CDU) auf den Plan. Angesichts des Defizits im Haushalt könne sich die Stadt das wohl kaum leisten. Er machte eine überraschende andere Diskussion auf. „Vielleicht ist die Schülerzahl zu hoch und wir sollten eher an dem Rad drehen. Von 850 Schülern sollen mehr als 300 nicht aus Oldesloe stammen“, sagte Lehmann. „Ich kann nicht verstehen, warum Reinfelder Schüler nicht in Reinfeld zur Schule gehen, wenn wir hier nicht genug Räume haben“, fragte er. „Es gibt die Wahlfreiheit der Eltern. Daran können wir nicht rütteln“, klärte Anita Klahn (FDP) auf. „Tatsächlich kommen 328 von 850 Schülern aktuell nicht aus Bad Oldesloe, davon müssen wir aber sowieso rund 150 aufnehmen, weil es entsprechende Abmachungen gibt. Außerdem legt das Ministerium die Schulgröße fest und nicht wir. Aus Kiel habe ich nichts gehört, dass unsere Kapazität geringer werden soll“, so Bielke.

Einstimmig waren die Ausschussmitglieder der Meinung, dass der Bedarf bestehe und dass daher die entsprechende Planung möglichst im nächsten Jahr beginnen solle. Anita Klahn brachte noch ins Gespräch, ob man nicht die Festhalle, die dringend saniert werden müsse, gleichzeitig mit überplanen und stärker in die Schule einbinden könne. „Wir haben das natürlich auch in Erwägung gezogen und uns gefragt, wie groß der Heiligenschein rund um die Festhalle ist und wir mussten feststellen, dass er sehr groß ist. Sie wird nicht noch weiter in die Schule integriert werden können, war unser Eindruck. Daher haben wir uns von solchen Optionen recht schnell verabschiedet“, so Sven Wobig.

 
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