Bürgermeister kündigt Vereinen

Stormarner Tageblatt   13.09.2018

Eigenbedarf – Stadtverwaltung will in die Räume des Bürgerhauses einziehen

Patrick Niemeier Bad Oldesloe Bürgerhaus? Bürgermeister Jörg Lembke (Foto) will damit im Frühjahr Schluss machen. Den Mietern im Gebäude soll gekündigt werden. Aus den Räumen vor allem im Obergeschoss sollen dann Büros für Verwaltungsmitarbeiter werden. Aktuell nutzen Parteien, ein Elterntreff, Beratungsstellen wie „Pro Familia“ und Vereine die Büroräume.

Das Thema wurde jetzt wieder akut, weil im Liegenschaftsbericht der Verwaltung angekündigt wird, das „Obergeschoss des Bürgerhauses soll für eine verwaltungsseitige Nutzung hergerichtet werden“. 50 000 Euro möchte der Bürgermeister dafür ausgeben.

„Das Bürgerhaus ist ein Bürgerhaus und das soll auch so bleiben“, stellte Annika Dietel die Position der Sozialdemokraten klar. „Die dort ansässigen Vereine und Verbände benötigen die Räume und dafür ist es ja auch ein Bürgerhaus“, sagte auch Wilfried Janson (Grüne). Die übrigen Fraktionen sehen es ähnlich und kündigten an, die benötigten 50 000 nicht bereitstellen zu wollen. Davon haben die Betroffenen allerdings bislang nichts. „Wir werden definitiv den Vereinen, die dort sind, zum Jahresende fristgemäß kündigen. Im März müssen sie dann alle raus. Das wird so kommen“, stellte Bürgermeister Jörg Lembke gegenüber den erstaunt blickenden Lokalpolitikern klar. Das politische Meinungsbild sei ihm bekannt, aber für die Vermietung städtischer Räume sei er zuständig, nicht die Politik. Die Entscheidung sei gefallen. „Was Sie maximal machen können, ist, die 50 000 Euro für die Umbaumaßnahmen zu verweigern. Dann müssen die Mitarbeiter, die dort dann einziehen, sehen, wie sie mit dem klarkommen, was da ist oder wir müssen das anders regeln“, polterte Lembke. Für manche Vereine soll bereits eine andere Lösung gefunden worden sein. Die Verwaltung gehe davon aus, im „Optimalfall“ für alle bisherigen Nutzer 2019 andere Möglichkeiten aufzeigen zu können. „Wir haben keine Alternativen. Ansonsten müssen wir dann schauen, dass wir eine Sportstätte umfunktionieren und in eine Halle Büroplätze einbauen oder ähnliches“, so Lembke.

Über eine angedachte Anmietung einer weiteren, zusätzlichen Immobilie könne er sich aktuell aus vertraglichen Gründen nicht öffentlich äußern. Doch auch diese mögliche Anmietung würde wohl nichts an den Plänen im Bürgerhaus ändern. Lembke: „Das brauchen wir so oder so.“

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