Travebad: Beim Eintritt soll der Spaß nicht aufhören

Stormarner Tageblatt   21.09.2018

Erheblicher Diskussionsbedarf um mögliche Erhöhung des Eintrittsgeldes im Hauptausschuss

Ein  Preissystem für das Travebad wurde abgelehnt.nie
Ein Preissystem für das Travebad wurde abgelehnt.nie

Patrick Niemeier Bad Oldesloe Bürgermeister Jörg Lembke und die Stadtwerke sind erneut mit dem Anlauf gescheitert, die Eintrittspreise im Travebad zu erhöhen. Auch ob Vereine und Schulen in Zukunft 40 statt bisher 10 Euro pro Stunde und Bahn zahlen müssen, ist noch nicht entschieden. Obwohl mehrere Politiker die beiden Punkte zusammen diskutiert hätten, blieb es bei zwei separaten Abstimmungen.

„Wir haben das mit den Vereinen am runden Tisch 2017 alles vorbesprochen. Die sind mit der Erhöhung einverstanden und wissen, dass sie zu wenig bezahlt haben“, sagte Bürgermeister Lembke im Hauptausschuss. „Wir haben da andere Informationen“, widersprach Tom Winter (Familienpartei): „Es gab kein gemeinsames Ergebnis.“ „In Zeiten, in denen immer weniger Kinder schwimmen lernen, wollen wir die Vereine und Schulen nicht zusätzlich belasten“, sagte Hajo Krage (SPD). In diese Richtung tendierten ebenso FDP, Grüne und Linke. Bei der Erhöhung handele es sich um eine Forderung des Finanzamts, sagte CDU-Haushaltsexperte Andreas Lehmann: „Wir müssen das sowieso machen.“ Eventuell müsse man mit Zuschüssen an Vereine die Mehrkosten ausgleichen. Hendrik Holtz (Linke) wollte den „linke Tasche-rechte-Tasche“-Weg nicht mitgehen, Winter nochmal alle Beteiligten anhören. Ausschussvorsitzender Krage machte schließlich den Vorschlag, der Erhöhung aufgrund steuerlicher Zwänge unter dem Vorbehalt zuzustimmen, dass der BSKA die Zuschüsse für die Vereine und Schulen neu regele.

„Ich denke nicht, dass wir die Mehrkosten in vollem Umfang fördern müssen. Die Vereine sind bereit, mehr zu bezahlen, und die Schulen haben nicht ausgeschöpfte Budgets“, so der Bürgermeister. Dass externe Vereine dann mehr zahlen müssten, während die Oldesloer einen Vorteil hätten, sei ein wichtiger Aspekt. Die Preisfrage soll nach einer Entscheidung des BSKA in der Stadtverordnetenversammlung beschlossen werden. Zu den Individualpreisen gab es sehr konträre Meinungen. „Wir haben im Wahlkampf versprochen, dass das Travebad nicht teurer wird. Dazu stehen wir“, sagte Torben Klöhn (SPD), „eine Eintrittserhöhung bringt nur 21 000 Euro. Das ist für uns kein finanzielles, sondern ein politisches Thema.“ Anita Klahn (FDP) fand das System insgesamt unübersichtlich. „Wir wollen, dass vor allem Kinder mit ihren Eltern weiterhin das Bad nutzen und die Kinder schwimmen lernen. Kinder unter neun Jahren sollten in Begleitung von Erwachsenen kostenlos ins Bad kommen“, regte sie an. „Wir werden gegen eine Erhöhung stimmen. Jeder Oldesloer soll sich den Besuch leisten können. Kostenlosen Eintritt für Kinder finden wir sehr gut“, sagte Holtz.

Die CDU erinnerte an das jährliche Defizit des Travebads. Zudem habe man für die Erneuerung „acht Millionen versenkt, daher müssen wir die Preise anpassen“, so Lehmann. Das Problem seien nicht die Eintrittspreise, sondern „dass das Travebad langweilig ist. Unsere Kinder wollen da gar nicht hin, weil das Bad nichts zu bieten hat“, sagte Matthias Rohde (FBO). Und Winter fand, dass höhere Preise noch mehr Besucher abschrecken könnten.

Unklar war auch, weshalb quasi alle Bereiche teurer werden, aber die Preise für die Travebad-eigenen Aquafitnesskurse gleich bleiben sollten. „Das erschließt sich mir nicht“, wunderte sich Klahn. Sie wollte das Thema mit Blick auf den sozialen Aspekt daher in den BSKA geben. Das wurde aber ebenso abgelehnt wie der Verwaltungsvorschlag und ein CDU-Antrag auf ein alternatives Preissystem. „Sagen Sie mir eine Sache, die seit 2006 nicht teurer geworden ist – abgesehen vom Travebad“, zeigte der Bürgermeister wenig Verständnis für die Diskussion.

 
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