Betrachtungen zum Wochenausklang: Von Missionen und Irritationen

Stormarner Tageblatt   17.11.2018

Stormarner Wochenschau

Von Missionen und Irritationen

Megi Balzer
Megi Balzer

Dirk Gusick, Patrick Niemeier, Volker Stolten Widerstand I: Bei der Planung für den Autohof an der Autobahn 1 hat Hammoor die Rechnung ohne die Nachbargemeinden gemacht. Das ursprünglich auf Hammoorer Seite geplante Gewerbegebiet mit Autohof wurde auf die andere Seite der Autobahn, weg von Hammoor, verlegt. Ein Informationsaustausch mit den davon betroffenen Gemeinden gab es nicht. Lasbek und Steinburg sind zu recht verärgert, denn während Hammoor Ruhm und später Gewerbesteuer kassiert, bleibt für Lasbek und Steinburg nur der zunehmende Auto- und Schwerlastverkehr – der Autohof soll 110 Stellplätze erhalten – und der Dreck. Zudem werden ihre eigenen Entwicklungsmöglichkeiten eingeschränkt. Die Gerichte sind schon mit privaten Nachbarschaftsstreitigkeiten überlastet genug. Meist, weil die streitenden Parteien nicht miteinander sprechen. Soweit sollten es jetzt Hammoor, Lasbek und Steinburg nicht kommen lassen. Die Kommunalpolitiker sollten in der Lage sein, sich von Otto Normalverbraucher abzuheben und eine Basis für ein vernünftiges Miteinander zu finden.

Widerstand II: Stellen sie sich das vor: Da kommt die von Anwohnern gerufene Feuerwehr und will helfen, so wie sie es immer tut. Und derjenige, der gerettet werden soll, leistet tierischen Widerstand und wehrt sich mit Händen und Füßen – pardon mit vier Pfoten. Denn in diesem Fall handelte es sich um einen jungen Kater. Der verharrte anscheinend schon tagelang in sechs Meter Höhe auf einer Eiche in der Waldstraße in Trittau und miaute kläglich. Das konnte nur bedeuten: Rettet mich! Aber das war leider ein Trugschluss: Alle Versuche der Blauröcke, die Samtpfote zu retten, schlugen fehl. Weder Blaulicht und Martinshorn noch das Ranpirschen auf der Steckleiter oder der Einsatz eines leichten Wasserstrahls bewogen den kleinen Kerl nachzugeben. Der schüttelte sich – ob der unfreiwilligen Katzenwäsche – kurz und putzte sich. Als wäre nichts geschehen. Störrischer Esel, harter Hund oder einfach nur verängstigt? Verdammt gute Frage. Trotz allem muss sich der Kater auf der Eiche doch pudelwohl gefühlt haben. Vielleicht machte es ihm aber auch einfach nur Spaß, mit den Feuerwehrleuten Katz und Maus zu spielen. Die hatten, verständlicherweise, irgendwann die Nase voll, packten das gesamte Geschirr zusammen und rückten ab. Und was ist nun mit dem Unbeugsamen im Fellmantel? Nichts Genaues weiß man nicht. Kann ja sein, dass eine Anwohnerin den Kater mit einer leckeren Portion Sheba – immerhin ein Fest für Katzen – wieder auf den Erdboden gelockt hat. Und die (tierische) Moral von der Geschicht. Wer raufkommt, kommt auch wieder runter.

Widerstand III: Muss Ahrensburg zurück ins Barock, um schöner zu werden? So richtig original wäre es natürlich, wenn in Zukunft wieder Kutschen über die Große Straße fahren würden. Wenn es nach Experten des Denkmalschutz ginge, dann verschwindet der Autoverkehr möglichst bald und umfänglich aus dem Stadtzentrum – eine ganze Reihe Parkplätze gehen gleich mit. Dafür entstehen Plätze. Klingt, als wolle man einen touristischen Freizeitpark errichten, der wenig mit den Bewohnern zu tun hat, die ihren Alltag zwischen Schloss und Rathaus leben. Ob die Geschäfte in der Innenstadt es so toll fänden, wenn man mit dem Auto quasi nicht mehr in ihre Nähe kommt, ist fraglich. Aber sollten sie dann schließen, macht man halt gleich ein Freilichtmuseum aus dem Zentrum. Zu Themen wie ÖPNV und Parkplätzen konnten die Experten nichts sagen: „Dafür kennen wir die Stadt nicht gut genug.“ Aha, soso. Bei der Frage danach, ob man sich denn bewusst sei, dass Maßnahmen wie der Rückbau von Straßen auf heftigen Widerstand in der Bevölkerung stoßen werden, antwortete ein Mitglied des Experten-Wanderzirkus’ lachend: „Dann sind wir ja wieder weg“ – und wusste wohl ganz genau, dass einige Vorschläge eben nette Elfenbeinturm-Utopien sind.

 

 

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