Bessere Koordination

Stormarner Tageblatt   23.11.2018

Oldesloer Ausschüsse und Stadtverordnete wollen ehrenamtliche Flüchtlingshelfer unterstützen.

Nach dem Ausschuss stimmten auch die Stadtverordneten nun der Neuausschreibung der Stelle  zu.Niemeier
Nach dem Ausschuss stimmten auch die Stadtverordneten nun der Neuausschreibung der Stelle zu.Niemeier

Patrick Niemeier Bad Oldesloe Als 2015 die Krisen und Kriege im Nahen Osten zunahmen und zahlreiche Menschen sich auf die Flucht begaben, begonnen auch in der Kreisstadt viele Ehrenamtler sich für die Geflüchteten zu engagieren. Bei der Stadt wurde außerdem eine Stelle eingerichtet, die sich um die soziale Situation der Geflüchteten, aber auch um die Koordination des Ehrenamts in diesem Bereich kümmern sollte.

Doch die Stelle konnte nicht die Erwartungen erfüllen. „Es ging hierbei im Endeffekt zu 70 Prozent um bessere Hausmeistertätigkeiten. Man musste den Flüchtlingen erklären, wie die Heizung geht oder dass man lüften sollte“, hatte Bürgermeister Jörg Lembke bereits im Frühsommer erklärt. „30 Prozent wäre dann die Koordination des Ehrenamts gewesen. Doch das ist nicht einfach, wie wir wissen, weil manche Ehrenamtler sich da auch nicht reinreden lassen und nicht alle unbedingt die gleichen Ansätze haben“, so der Bürgermeister im Tageblatt-Sommerinterview.

Allerdings ist die entsprechende Stelle bei der Stadt seit dem 1. Juni gar nicht mehr besetzt und zuvor gab es durch wechselndes Personal und unterschiedliche Abwesenheitsgründe auch schon keine guten Rückmeldungen aus den Reihen der Ehrenamtler.

„Niemand hat uns unterstützt. Es gab ganz einfach für uns keine Anlaufstelle“, sagte Ingo Röder, der sich ehrenamtlich für Geflüchtete engagiert, im letzten Bildungs- Sozial- und Kulturausschuss vor der Sommerpause.

Mit der Diakonie hat die Stadtverwaltung jetzt einen externen Anbieter gefunden, der die 70 Prozent der sozialen Betreuung – von Umzügen, über Begutachtungen von Wohn- und Lebenssituation bis Begleitung bei Behördengängen – übernehmen wird. Die Diakonie benötigt dafür nicht 70 Prozent der Stelle, sondern nur 50 Prozent. Den Bereich der Ehrenamtskoordination wird die Diakonie aber nicht übernehmen.

„Die Stadt hat sich bei der Unterstützung der Ehrenamtler in den letzten Jahren nun wirklich nicht mit Ruhm bekleckert“, so Cornelia Steinert (Die Linke). Jörn Lucas (CDU) schlug vor, sich Anfang 2019 mit den Ehrenamtlern zusammenzusetzen und dann im April 2019 bei Bedarf die Stelle neu auszuschreiben. Dem schloss sich zunächst auch die SPD an. Dagmar Danke-Beyer (Die Grünen) betonte, dass man die Ehrenämtler nicht verprellen dürfe.

„Der Frust ist spürbar. Ich glaube hier ist akut Handlungsbedarf“, so Tom Winter (Familienpartei). „Wir waren mal 65, nun nur noch 40 Personen, die hier ehrenamtlich in dem Bereich tätig sind“, warnte Sprachpartner Wolfgang Koch. „Ich möchte mit dem Missverständnis aufräumen, dass wir etwas für uns wollen. Darum geht es nicht. Es geht um Unterstützung und um Informationen, die wir gar nicht haben, die aber einem Hauptamtlichen bekannt oder zugänglich wären“, so Röder.

Steinert beantragte daher, dass umgehend – im Gegensatz zum Wunsch der Verwaltung – eine halbe Stelle für die Koordination des Ehrenamts ausgeschrieben wird. Dem schlossen sich die Vertreter der anderen Fraktionen mehrheitlich an. Bürgeramtsleiter Thomas Sobczak soll nun kurzfristig die Ausschreibung vorbereiten.

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