Betrachtungen zum Wochenausklang: Eine Woche voller Überraschungen

Stormarner Tageblatt   24.11.2018

Stormarner Wochenschau

Eine Woche voller Überraschungen

Megi Balzer
Megi Balzer

Stephan Poost und Patrick Niemeier Überraschung I Was für eine Überraschung! Eine Woche vor dem angekündigten Termin haben fleißige Hände bereits die Weihnachtstanne auf dem Marktplatz der Kreisstadt aufgestellt. Im Rathaus zeigte man sich erst ungläubig, dann erstaunt und überrascht. Es dauerte einige Stunden, bis die Verwaltung zu einer gemeinsamen Sprachregelung fand. Hinter vorgehaltener Hand hörte man sogar Vokabeln wie Panne oder Chaos. Alles halb so wild, der Weihnachtsbaum wird pünktlich zum Wecken des Weihnachtsmannes fertig geschmückt auf dem Marktplatz stehen. Also: Alles richtig gemacht. Unsere Karikaturistin hat sich augenzwinkernd an ein historisches Ereignis erinnert, als sie zeichnete.

Überraschung II Die Straßenausbaubeiträge in der Kreisstadt gibt es nicht mehr. Hört sich erst einmal nach einer guten Nachricht an. Während das in Teilen der Politik gefeiert wird, fragt sich der Bürger, wo denn die sechs Millionen Euro Einnahmeausfall in den kommenden zehn Jahren herkommen sollen. Wenn der Bürger noch länger drüber nachdenkt, dann dämmert es ihm: Entweder wird es Einsparungen geben, also weniger Leistungen von der Stadt, oder es werden andere Einnahmequellen erschlossen, also eine Erhöhung von Steuern und Abgaben. Mal sehen, womit der Bürger überrascht wird. Die Feierstimmung könnte dann auch ganz schnell vorbei sein.

Überraschung III Nachdem der Trägerverein des Kleinen Theaters Bargteheide sich mit allen (ehemaligen) Nutzern bereits schon mal im Clinch befand, greift er jetzt auf eigene Interpretationen der Verträge pochend die Stadtverwaltung an. Die Vehemenz, mit der der Verein einfordert, in Sachen Kinobetrieb entscheidend mitreden zu können, ist erstaunlich. Immer mehr wirkt es so, als wenn der Verein sich als Entscheider und Organisator im Haus festsetzen möchte. Überraschend, denn langfristig ist ja eigentlich angedacht, dass spätestens 2021 eine andere Struktur entstehen soll. Der Verein, der als Interimslösung zur Befriedung eingesetzt wurde, steht jetzt selbst im Zentrum von Diskussionen. Dass das jeweilige Gegenüber immer dazu beiträgt, soll nicht verschwiegen werden. Fakt ist aber, dass der Auftrag, ein besseres Miteinander der Kulturschaffenden im Haus zu erreichen, nicht erfolgreich erfüllt wurde. Das Ziel ist ja nicht erreicht, wenn alle ehemaligen Protagonisten – die den Erfolg des Theaters ausmachten – die Bühne verlassen. Wenn sich der Verein zu Unrecht angegriffen fühlt oder der komplexen Aufgabe ehrenamtlich nicht gewachsen ist, wäre es wenig überraschend und nachvollziehbar, wenn sich einige Protagonisten nach der zum Teil harten Kritik von ihren Posten zurückziehen. Dem Kulturhaus schadet momentan, dass Probleme öffentlich ausgetragen werden und sich seit zwei Jahren Fronten und Lager bilden. Nebenbei steht die Kritik von Bürgern im Raum, dass die Politik und die Arbeitsgruppe hinter verschlossenen Türen die Zukunft einer städtischen Kultureinrichtung planen, die eben nicht – wie Bürgermeisterin Birte Kruse-Gobrecht unlängst sagte – nur von und für eine gewisse Klientel ein Kultur- und Begegnungsort sein soll. Aktuell ist es statt der erhofften „win-win“-Synergie für alle Beteiligten eine „lose-lose“-Situation“.

Dieser Beitrag wurde unter Presseartikel veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.