Betrachtungen zum Wochenausklang: Von Geld, Neugier und Kompetenzen

Stormarner Tageblatt   26.01.2019

Stormarner Wochenschau

Von Geld, Neugier und Kompetenzen

Megi Balzer
Megi Balzer

Stephan Poost und Patrick Niemeier Kompetenzgerangel Was ist eigentlich wichtiger für einen künftigen Bauamtsleiter der Kreisstadt? Die soziale Kompetenz, also die Umgangsweise mit Mitarbeitern und Bürgern oder aber die fachliche Kompetenz? Die FBO legte im Hauptausschuss die Priorität auf die soziale Kompetenz, das Fachliche könne er sich ja aneignen… Sucht die Stadt jetzt einen Sozialpädagogen mit Aufbaustudium, Fachrichtung Bauingenieurwesen? Nein, ganz so ist es dann doch nicht, denn eine Mehrheit gab es dafür nicht, die fachlichen Anforderungen geringer zu gewichten.

Daseinsvorsorge Die Jugendfeuerwehr Bad Oldesloe wartet seit über einem Jahr auf Schutzkleidung. Das sollte man sich auf der Zunge zergehen lassen, denn scheinbar spart die Stadt Bad Oldesloe an den zukünftigen Feuerwehrleuten. Eigentlich kann sich das heutzutage keine Stadt erlauben, denn ehrenamtlich seine Gesundheit aufs Spiel zu setzen, liegt bei Jugendlichen nicht hoch im Kurs. Für einen funktionierenden Brandschutz braucht es auch in zehn Jahren noch motivierte Feuerwehrleute und die kommen vor allem aus den Jugendwehren. Diese vernünftig auszustatten, ist eine Form von Daseinsvorsorge und eine der Hauptaufgaben einer Kommune. Oder erwartet man in Bad Oldesloe, dass die Kinder und Jugendlichen in Freizeitkleidung und mit Fahrradhelmen ihre Übungen abhalten, wie unsere Karikaturistin es gezeichnet hat?

Zu teuer? Fast 14 000 Euro, um ein paar Mülleimer einzuzäunen – das kam der SPD im Oldesloer Finanzausschuss doch etwas sehr übertrieben finanziert vor. Auch der Bau selbst wirkt an der Klaus Groth-Schule tatsächlich ein wenig überdimensioniert. Doch der scheidende Bauamtsleiter beteuerte, dass es leider nicht billiger gehe. Vermutlich ist es der Amtsschimmel, der mit vielen Auflagen die Preise nach oben galoppieren lässt.

Keine Neugier? Sind die Stormarner weniger neugierig geworden? Immer häufiger äußern Veranstalter, die schon länger im Geschäft sind, diesen Verdacht. Auch das Team vom Marstall Ahrensburg machte diese Beobachtung. Denn in ihrer Kabarett-Reihe ziehen vor allem die bekannten Namen die meisten Zuschauer an. Der so genannte „Entdeckerfaktor“ wird auch bei Konzertveranstaltern immer häufiger vermisst. Ist der Name nicht hinlänglich bekannt, bleibt der Saal leer, auch wenn die Musikrichtung und das Format an sich populär und beliebt sind. Häufig wird mittlerweile vorher von Besuchern bei Facebook, Instagram und Co. nachgeschaut, wer wie viele „Gefällt mir“- Angaben sammeln konnte. Doch da gerade die ja sogar käuflich manipulierbar sind, ist das sicher kein Qualitätsfaktor. Und ist es nicht viel spannender, selbst etwas für sich zu entdecken, was noch nicht jeder kennt?

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