Betrachtungen zum Wochenausklang: Die Krux mit der Beteiligung

Stormarner Tageblatt   16.02.2019

Stormarner Wochenschau

Die Krux mit der Beteiligung

Megi Balzer
Megi Balzer

Dirk Gusick, Patrick Niemeier, Stephan Poost und Volker Stolten

Verschaukelt Der historische Friedhof wurde vor einigen Monaten als Kleinod beschrieben, das eine Aufwertung erfahren müsse, um von den Oldesloer Bürgern auch gut und gern genutzt zu werden. Die Bürger wurden einbezogen, man machte sich Gedanken um eine Aussichtsplattform, einen Anleger an der Trave und neue Wegebeziehungen. Die Oldesloer Stadtpolitik macht den Bürgern nun einen Strich durch die Rechnung, mäkelt an allem herum, streicht eine Idee nach der anderen. Liebe Politiker! Dann fragt die Bürger lieber nicht, wenn Ihr doch alles selbst entscheiden wollt! So wie das jetzt läuft, fühlt sich der engagierte Oldesloer nur verschaukelt.

Theorie und Praxis „Kinder und Jugendliche sind die Zukunft“, „Kinder sollen an die Politik herangeführt werden“ – Phrasen, die immer wieder zu hören sind. Doch nicht nur in Bad Oldesloe stellt sich zu oft raus, dass es eben nur Phrasen zu sein scheinen. Der positive Effekt von Beteiligungsprojekten versackt oft, weil die anschließende Wartezeit viel länger als zunächst angenommen wird oder Projekte gar nicht umgesetzt werden. Die Erweiterung des Skatelands war so eine Farce und der Schulhof der Stadtschule scheint die nächste zu werden. Das mag alles mit Verwaltungszwängen und Personalnot erklärbar sein. Leider glauben Verwaltungsmitarbeiter und Lokalpolitiker zu oft, dass Schüler und Jugendliche daraus lernen „dass so etwas halt dauert“ oder „dass man auch mal warten können muss“. Zumeist tritt aber was ganz anderes ein: „Sich einbringen? Das lohnt sich nicht wirklich.“ Dazu passt, dass bei der Diskussion über den Wunsch des Oldesloer Kinder- und Jugendbeirats, künftig auch Kinder mitwirken zu lassen, die nicht in der Kreisstadt leben, hier aber ihren Lebensmittelpunkt haben, ängstlich nachgefragt wurde, wie viel Einfluss so ein Beirat auf reale Politik habe. Beruhigt war man erst, als man hörte, dass keiner der Beiratsbeschlüsse irgendwie bindend sei.

Verlaufen Rethwisch ist nicht gleich Rethwisch. Das musste jetzt auch ein Kamerateam des NDR feststellen. Auf der Suche nach dem Problemwolf befragten sie Bürger in Rethwisch bei Bad Oldesloe und sorgten dort für Aufregung und Verwunderung bei Bürgermeister Jens Poppinga. Die Rethwischer konnten dem TV-Team dann auch nicht weiter helfen. Denn den Wolf kennen sie bisher nur aus Grimms Märchen. Einen lebendigen hatten sie in der Gemeinde noch nicht gesehen. Es dauerte etwas, bis das Fernsehteam merkte, das sie in Stormarn nicht im richtigen Rethwisch waren. Das Rethwisch, in das sie gemusst hätten, liegt im Kreis Steinburg.

Flutsch und weg Das ist doch mal eine saubere Sache: Drei Miettoiletten im Gewerbegebiet Siek sollen die Überbleibsel von Lkw-Fahrern schlucken, die bislang in freier Wildbahn ihre Notdurft verrichten (müssen). Für alle Beteiligten wahrlich eine Zumutung. 700 Euro nimmt die Gemeinde für den „Stuhlgang“ in die Hand – erst einmal gut angelegtes Geld. Am Ende der achtwöchigen Testphase weiß man dann, was man hat – was hinten rauskommt. Und darauf kommt es an. Nur Gutes, wäre wünschenswert. Dann würde es auch in Zukunft heißen: „Im Gewerbegebiet und Miet-WC ist alles okay.“

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