Elterntaxen sollen ausgebremst werden

Stormarner Tageblatt   05.03.2019

Oldesloes Verwaltung prüft verstärkte Kontrollen durch Außendienstkräfte

Verkehrschaos nach Unterrichtsschluss:  Vor der Stadtschule staut es sich, weil Eltern illegal parken oder anhalten. nie
Verkehrschaos nach Unterrichtsschluss: Vor der Stadtschule staut es sich, weil Eltern illegal parken oder anhalten. nie

Patrick Niemeier Bad Oldesloe Öffentliche Aufrufe, Elternbriefe, mahnende Worte aus Verwaltung und Politik – all das fruchtet nicht. Wie in vielen anderen Städten bleiben auch in der Kreisstadt „Helikopter-Eltern“, die als Elterntaxen ihre Kinder quasi direkt vor dem Klassenzimmer absetzen und abholen wollen, ein großes Problem.

In Bad Oldesloe sind es besonders die Olivet-Allee und die Königstraße vor der Stadtschule, die regelmäßig im Verkehrschaos versinken. Ein Zustand, der für die Kinder laut ADAC sogar die eigentliche Gefahr darstellt. Vor allem ist die Fortbewegung in einem Pkw für die Kinder gefährlicher als der Fußweg, wenn man auf die Verletzten-Statistik von verunfallten Kindern im Alter von sechs bis neun Jahren im Straßenverkehr blickt. So waren 3309 Kinder dieser Altersgruppe im Jahr 2017 an Unfällen beteiligt, während sie in einem Pkw saßen, während es „nur“ 2375 Kinder betraf, die zu Fuß unterwegs waren. Doch reichen diese Zahlen, um einige Eltern zur Vernunft zu bringen? Rein statistisch setzen sie ihre Kinder mit dem elterlichen Taxi einer größeren Gefahr aus, als wenn sie zu Fuß gehen würden.

Und der ADAC beobachtet noch eine ganze Reihe weiterer positiver Effekte, wenn Kinder den Weg zur Schule nicht in einem motorisierten Gefährt antreten. Dazu gehört eine nachweislich höhere Konzentrationsfähigkeit im Unterricht, eine gesteigerte körperliche Fitness und „bei gemeinsamer Bewältigung des Schulwegs mit anderen Kindern die Verbesserung des Sozialverhaltens“, wie der ADAC in einer Studie bekannt gab.

„Hinzu kommt, dass Kinder dadurch frühzeitiger ein Bewusstsein für Gefahrensituationen im Straßenverkehr entwickeln und in die Lage versetzt werden, ein räumliches Bild der eigenen Stadt beziehungsweise des eigenen Schulwegs zu entwerfen“, so der ADAC weiter.

Eine Kompromisslösung stellen so genannte Elternhaltestellen dar. Diese können in Entfernung von mindestens 250 Metern von Schulen eingerichtet werden. So haben Eltern ein besseres Gefühl und können den Nachwuchs in der Nähe der Schule abliefern, aber es bleibt trotzdem noch ein Restweg, der zu bewältigen ist und den Kindern auch gemeinsam mit ihren Freunden bestreiten können.

Dieser Weg soll laut ADAC natürlich so sicher wie möglich sein, mit ausreichend Beleuchtung und wenigen Straßenüberquerungen sowie eventuell mit Schülerlotsen ausgestattet sein.

Ob das auch eine Lösung für Bad Oldesloe darstellt, ist noch nicht diskutiert worden. Aktuell will die Verwaltung zunächst rigoroser gegen die Elterntaxen vor der Schule vorgehen. „Zu den kurzfristigen Möglichkeiten, die wir gerade prüfen, zählen beispielsweise verstärkte Kontrollen durch die Außendienstkräfte der Stadt Bad Oldesloe und eine gemeinsame Aktion mit der Polizei. Weiter wird geprüft, welche Maßnahmen im Rahmen der Prävention möglich sind“, so Agnes Heesch, Sprecherin der Stadt Bad Oldesloe.

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