Betrachtungen zum Wochenausklang: Na, dann – Prost Mahlzeit!

Stormarner Tageblatt   18.05.2019

Stormarner Wochenschau

Na, dann – Prost Mahlzeit!

Bio im Mensabetrieb der Stadtschule in Bad Oldesloe: Gut, aber nicht günstig.Megi Balzer
Bio im Mensabetrieb der Stadtschule in Bad Oldesloe: Gut, aber nicht günstig.Megi Balzer

Patrick Niemeier und Stephan Poost

Luftschlösser „Dass die Essen teurer werden, davon ist allerdings auszugehen. Das ist aber auch allen klar“, so die Elternsprecherin der Stadtschule. Dann ist ja gut, wenn es allen klar ist. Bio-Lebensmittel sind natürlich teurer und ob am Ende Bio auf dem Teller landet, kann kaum jemand kontrollieren. Viel wichtiger als Bio – zumal wohl kaum ein Kind außerhalb der Schule ausschließlich mit Bio-Produkten ernährt wird – sollte es doch sein, dass die Kinder eine Mahlzeit erhalten, die gesund ist und schmeckt. Möglichst zu einem annehmbaren Preis. Was nutzt das beste Bio-Angebot, wenn die Kinder es nicht essen und die Eltern es nicht bezahlen können oder wollen? Janine Irentschiuk von der Mensa-Crew scheint da schon richtig davor zu sein. Frisches und gesundes Essen, das den Kindern schmeckt. Guten Appetit!

Was ihr wollt „Die Zukunft ist woanders“, sagte uns in dieser Woche der Inhaber eines Oldesloer Fachgeschäfts. Er wird die Stadt verlassen, sein Geschäft schließen. Die Fußgängerzone ist nicht attraktiv genug, die Menschen in Bad Oldesloe – und sicher auch woanders – wollen Events in ihrer Innenstadt. Nun, eine Stadt kann eine Veranstaltung wie Pflaster-Art am vergangenen Wochenende nicht an jedem Wochenende präsentieren. Also, was ist es, was die Oldesloer wollen, welche Bedürfnisse haben sie? Was muss eine Innenstadt bieten, um attraktiv zu sein? Diese Frage sollten Stadt, Wirtschaftsvereinigung und die anderen Akteure vielleicht ganz konkret mit den Menschen aus Bad Oldesloe und Umgebung besprechen. Wenn man weiß, was man will, kann man es umsetzen.

Die Empörten Viele Punkte, die die Rethwischfelder subjektiv gegen ein Neubaugebiet in ihrem Ortsteil vortragen, sind emotional und menschlich nachvollziehbar. Doch andere eben auch nicht: Hinzugezogene, die sich beschweren, dass auch noch andere Menschen Wohnraum suchen, und der generelle Eindruck, dass krampfhaft nach allen möglichen Gründen gesucht wird, das Wohngebiet zu verhindern, inklusive eher abenteuerlicher Behauptungen machen es nicht einfach, nicht den Eindruck zu bekommen, dass einige Rethwischfelder einfach nur wollen, dass alles so bleibt, wie es ist. Die objektiven Argumente werden durch das Auftreten stark beschädigt. Angriffe auf die Verwaltung, das Absprechen von Kompetenz, die Behauptung „an einer Biertheke“ wäre ein besserer Plan herausgekommen und das bewusste Ausschließen von CDU und FDP von einem Ortstermin lassen die Stimmung eher kippen, als dass es zum Dialog kommt. Wenn die Bürger an einer Lösung interessiert sind, werden sie aus der auf den Boden stampfenden Schmollecke herauskommen müssen und mit allen Parteien an einen Tisch. Dass das Wohngebiet entstehen wird, ist wahrscheinlicher, als dass es nicht gebaut wird. Es zeigt sich bei einigen der wütend Aufgebrachten ein Muster, das sich oft bei geplanten Neubaugebieten zeigt: „Ja, Wohnungen werden vielleicht benötigt, aber bitte doch nicht nebenan.“

Der Kritisierte Die Emotionen kochen über. Der Oldesloer Wirtschafts- und Planungsausschuss hat fast geschlossen den Vorsitzenden Matthias Rohde (FBO) kritisiert. Das Thema köchelte schon länger und entzündete sich nun an seinem Umgang mit wütenden Bürgern aus seinem Wahlkreis Rethwischfeld, denen er in der Bürgerfragestunde Verhaltensweisen und Zeitanteile durchgehen ließ, die er zu anderen Themen in der Vergangenheit nicht akzeptierte und unterbrach. Die Kritik an seiner Ausschussleitung erscheint im Kern durchaus berechtigt, wenn man den Anspruch anlegt, dass ein Vorsitzender möglichst neutral agieren soll. Das macht Rohde nicht. Er kommentiert Anträge anderer Parteien, er übersieht sich meldende Ausschussmitglieder und nutzt gefühlt seine Funktion durchaus, um Themen seiner Partei – wie schon in der unendlichen Kreiseldiskussion – prominent zu positionieren. Das Gefühl eines Dauerwahlkampfs und einer Dauerkonfrontation entsteht, behindert die Arbeit sowie den Umgang miteinander und frustriert Ausschussmitglieder und Bürger.

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