Betrachtungen zum Wochenausklang: Burgfried, Pferdefuß, Wildwuchs

Stormarner Tageblatt  12.10.2019

Stormarner Wochenschau

Burgfried, Pferdefuß, Wildwuchs

„Die Burg wird in der Hansestadt Eindruck machen!“, mag sich der Mann denken.Megi Balzer
„Die Burg wird in der Hansestadt Eindruck machen!“, mag sich der Mann denken.Megi Balzer

Patrick Niemeier und Stephan Poost

Geschichtsbewusstsein Es lohnt sich, sich mit der Geschichte unseres Kreises Stormarn zu beschäftigen. Auf der Bürgermeisterinsel in Bad Oldesloe stand einst eine Motte, eine kleine hölzerne Burg, als Teil des Limes Saxoniae, des Sachsenwalls. Wehrhaft waren unsere Vorfahren und auch aufmüpfig gegenüber der damaligen Herren. So wie Johann von Hunnersbuttel, der im 13. Jahrhundert auf der Burg Stegen herrschte. Der hat den Lübecker und Hamburger Kaufleuten, die durch Stormarn zogen, Steuern, Zölle und Abgaben abverlangt. Das schmeckte den Pfeffersäcken nicht und so wollten sie seine Burg schleifen. Das gelang ihnen allerdings nicht. Erst ein tiefer Griff in die Schatztruhe sorgte dafür, dass Johann von dannen zog. Vielleicht sollte man sich heute auf damals besinnen, so eine starke Burg (siehe Karikatur), mag vielleicht auch heute noch den Stormarnern ein wenig mehr Gehör verschaffen…

Geschichtsbewusstsein 2.0 Es wird immer wieder nach „Leuchttürmen“ in Stormarn gesucht, heißt es, wenn über den Tourismus und seine etwas stockende Entwicklung gesprochen wird. Abgesehen von Naherholung und einem wachsenden kulturellen Angebot sieht es da etwas düster aus im Vergleich zu anderen Städten und Kreisen in Norddeutschland. Abseits vom Ahrensburger und Reinbeker Schloss und ein paar weiteren, kleineren Sehenswürdigkeiten wird es dann schon eng. Und das ist schade, weil der Kreis historisch ziemlich viel Potenzial hat. Das zeigt sich bei den beliebten Stadtführungen und bei den gefeierten historischen Theaterstücken von „Bad Oldesloe macht Theater“. Es gibt eine Reihe Stormarner, die daher finden, dass man neue „Leuchttürme“ schaffen muss. Die wechselhafte Historie vor allem der Kreisstadt könnte da ein Ansatzpunkt sein. Denn von der großen Geschichte der Kleinstadt ist nicht so viel zu sehen, wie zu sehen sein könnte. Eine Art Freilichtmuseum oder vereinzelte rekonstruierte Bauten von der Frühzeit über das Mittelalter bis in Richtung Hanse- und Kurbadzeit könnten echte Hingucker mit historischem Wert werden.

Stormarn mit Herz Da berichtet das Stormarner Tageblatt online und in der Printausgabe über ein Kaltblutpferd, das an Hufkrebs erkrankt ist. Seit fast einem Jahr kämpfen die Besitzer gegen die Krankheit, nun benötigen sie dringend finanzielle Hilfe für die Behandlung. Und die Stormarner Tierfreunde halfen, binnen eines Tages kamen mehr als 5000 Euro zusammen. Nun kann Graham – so der Name des Pferdes – behandelt werden.

Kostenfrage Was ist los mit einigen unserer Mitbürger? Warum müssen Kanister auf der Autobahn entsorgt werden, so dass die Feuerwehren mit ganz großem Besteck anrücken müssen? Warum muss es an nahezu jedem Containerstandort aussehen, als hätte dort ein Müllwagen seine Ladung abgekippt? Warum werden nicht einfach die Entsorgungsmöglichkeiten in Anspruch genommen, die dafür vorgesehen sind? Ach so, die kosten Geld? Da sind einige Euro für den Bauschutt zu viel, in der Natur lässt es sich billiger entsorgen? Vielleicht sollten wir dafür sorgen, dass die „wilde“ Entsorgung so richtig teuer wird.

Erinnerungen Erinnern Sie sich noch an die Schneekatastrophe, die am 28. Dezember 1978 ihren Anfang nahm? Tiefe Temperaturen und meterhoher Schnee bilden die Kulisse für ein Theaterstück, dass die Niederdeutsche Bühne Ahrensburg aufführt. In einem von der Außenwelt abgeschnittenen Dorf verschwindet eine junge Frau, ein Dorfpolizist macht sich auf die Suche und findet Geheimnisse, die vielleicht lieber unter Eis und Schnee begraben bleiben sollten… Doch das Besondere an dem Theaterstück ist doch auch, dass sich jene, die diese Katastrophe miterlebt haben, ihre eigenen Erinnerungen wieder aufleben lassen können, denn Geschichten aus der Zeit kann jeder erzählen, der dabei war.

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