Diskussionen um Sportzentrum

Stormarner Tageblatt  27.11.2020

Bad Oldesloe: Kritik kommt von der Verwaltung, weitere politische Ausschüsse beraten zu dem brisanten Thema

Jörn Lucas (CDU) sieht den Bedarf für neue Sportstätten.  finn fischer
Jörn Lucas (CDU) sieht den Bedarf für neue Sportstätten. finn fischer

Finn Fischer Bad Oldesloe Es fehlt in Bad Oldesloe an Sportplätzen und Hallen für Vereine und den Schulsport. Jetzt hat der Bildungs-, Sozial- und Kulturausschuss über den Bau eines neuen Riesen-Sportplatzes beraten. Kritik gab es auch an der Verwaltung. Denn es gibt noch immer kein Sportstättenkonzept, das den Bedarf genau ermittelt.
Dass es in der Kreisstadt zu wenig Sporthallen und Außensportplätze gibt, ist unbestritten. Deswegen fordern der Tennis- und Hockey-Club „Blau Weiß“ und der VfL Oldesloe jetzt den Bau einer neuen Sportanlage, genauer Außensportplätze und eine 2-Feld-Tennishalle. Letztere wird vom THC benötigt, weil sich die 43 Jahre alte private Tennishalle in der Kampstraße Vereinsangaben zufolge in einem immer schlechteren Zustand befindet und „eine Planungssicherheit hier nicht mehr gegeben ist.“
Rund zehn Hektar groß könnte das neue Sportzentrum werden, wenn die Pläne so umgesetzt werden. Im Fokus ist dabei ein Grundstück im Bereich des Gewerbegebiet West zwischen Rögen und Wolkenweher Weg. Doch auf Fläche und Umfang festlegen wollte sich die Lokalpolitik noch nicht.
„Es ist unbestritten, dass der Raum- und Platzbedarf für den Sport besteht. Das wurde schon vor 14 Jahren dokumentiert und das ist ziemlich eindeutig“, sagte Jörn Lucas (CDU). Die Errichtung eines neuen Sportzentrums in dieser Größe sieht der Lokalpolitiker aber kritisch. Ebenso wie den Bau einer Tennishalle durch die Stadt. Stattdessen favorisiert die CDU die Variante einer Erbbaupacht, also dass dem Verein lediglich das Grundstück für den Bau einer Halle zur Verfügung gestellt wird. Das sieht auch die Stadtfraktion so.
„Gerade im Bereich Tennis bevorzugen wir die Variante einer Erbbaupacht aus dem Grund, dass es ja schon mal eine Situation gab, in der Sportanlagen für den Tennissport geschaffen wurden und das dann nicht von langer Dauer war“, sagte Tom Winter (Stadtfraktion). Die Befürchtung: Für den Fall, dass der Bedarf einmal nicht mehr besteht, würde die Halle dann nur schwer für andere Sportarten nutzbar gemacht werden können und im schlimmsten Fall leer stehen. In Anbetracht der angespannten finanziellen Situation, die sich auch durch Corona in den nächsten Jahren nicht entspannen dürfte, ist der Lokalpolitik nicht nach großzügigen Ausgaben zumute. Tom Winter: „Die Haushaltslage würde das in den nächsten Jahren nur schwer hergeben.“
Für Kritik sorgte auch die Lage des angestrebten Grundstücks. So befindet sich das Gelände, auf dem Tennishalle und Sportplätze gebaut werden könnten am Stadtrand und damit weit entfernt von den Schulen. Schon durch den Standort wäre der Schulsport also faktisch ausgeschlossen.
„Ich weiß nicht mehr wann es war, aber es wurde schon mal das Anliegen im Ausschuss vorgestellt, ein Sportzentrum zu errichten. Das haben wir seinerzeit mit sehr guten Argumenten abgelehnt, weil es eben doch sehr außerhalb liegt“, sagte Anita Klahn (FDP).
Auch fehlt es der Lokalpolitik bislang an verlässlichen Zahlen, wie hoch genau der Bedarf an Sportflächen in Bad Oldesloe ist. Bereits in der Diskussion um die Sanierung der Stormarnhalle oder einen alternativen Neubau hatte Anita Klahn das Fehlen eines Sportstättenkonzeptes bemängelt, das „seit 2009 immer wieder angemahnt wird.“ Deswegen hätte die Stadtverordneten der von der Verwaltung eingebrachten Vorlage so nicht zugestimmt: „Wir möchten eine Gesamtaufstellung und eine Bedarfsanalyse und dass das ganze in Abstimmung mit den Schulen und dem Sportnetzwerk.“
Auch die SPD-Fraktion braucht mehr Informationen. Carsten Stock (SPD): „Der VfL sagt, er habe zu wenig Platz, aber es wäre schön, wenn wir da mal Zahlen bekommen.“ Aktuell trainieren beim VfL Oldesloe 28 Fußballmannschaften auf den bestehenden Sportstätten, dem Travestadion, dem Sportplatz am Wendum, dem Sportplatz am Masurenweg und eingeschränkt auf dem Exer-Kunstrasenplatz. Dabei kann der Wendum aufgrund seiner Beschaffenheit nicht ganzjährig optimal genutzt werden. Der Boden ist zu feucht und wird seit einiger Zeit von Maulwürfen heimgesucht.
Der Platz am Exer kann ebenfalls nur eingeschränkt genutzt werden, weil er auch Freizeitsportlern zur Verfügung steht und am Masurenweg müsste die Flutlichtanlage saniert werden. Laut Verein kann „allein das Travestadion den Spielbetrieb in den erforderlichen Parametern aufrecht erhalten.“
Der Bildung-, Sozial- und Kulturausschuss hat sich zunächst auf einen Kompromiss geeinigt. Die Kriterien sollen nicht von vornherein festgelegt werden. Daher wurde vom Ausschuss zunächst nur der „Bedarf zur Errichtung von Sportflächen“ anerkannt. Alles weitere soll zunächst im Wirtschafts- und Planungsausschuss beziehungsweise im Finanzausschuss besprochen werden.

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