Betrachtungen zum Wochenausklang: Geimpft – beschimpft – geschmunzelt

Stormarner Tageblatt  28.11.2020

Stormarner Wochenschau

Geimpft – beschimpft – geschmunzelt

Megi Balzer
Megi Balzer

Stephan Poost und Volker Stolten

Meisterleistung Es wird eine logistische Meisterleistung, wenn die Kreisverwaltung es schafft, die drei Impfzentren in Stormarn bis Mitte Dezember arbeitsbereit zu haben. In Bad Oldesloe, Großhansdorf und Reinbek sollen die Stormarner, wenn die Impfdosen denn da sind, gegen Covid-19 geimpft werden. Sofern sie denn wollen und mitmachen. Denn noch nie wäre in Deutschland ein Impfstoff so schnell genehmigt worden. Ängste und Sorgen in Zusammenhang mit der Impfung sollten tunlichst ernst genommen werden. Wobei ich nicht jene Verschwörungsanhänger meine, die behaupten, dass Bill Gates uns alle mit der Impfung einen Chip einpflanzen möchte. Diese Menschen haben den Boden jeder vernünftigen Diskussion lange verlassen. Nein, jene, die ernsthafte Sorgen haben, ob die Impfung verträglich und wirksam ist. Deren Bedenken müssen ernst genommen werden. Hier hilft nur Aufklärung über Chancen und Risiken, wie bei jeder Schutzimpfung. Sonst wird es so sein, wie unsere Karikaturistin vermutet. Die Zentren sind arbeitsfähig, nur die Menschen bleiben aus.

Problem Nicht alles läuft so reibungslos im Kreis wie der Aufbau der Impfzentren. Der Kühlschrank auf dem Parkdeck im Parkhaus in der Königstraße scheint ein ganz besonderer Fall zu sein. Der liegt immer noch da…

Trolle Soweit ist es schon hier bei uns. Kommunalpolitiker sorgen sich darum, dass ihre Redebeiträge bei Sitzungen, die online übertragen werden, aus dem Zusammenhang gerissen und gar verfälscht werden. Die Luft ist auch in der Kommunalpolitik rauer geworden, die Ehrenamtler werden beschimpft und bedroht, in den „sozialen“ Netzwerken niedergemacht. Dabei sind es unsere Nachbarn, die sich auch für uns engagieren. Die ihre Freizeit opfern, um die Lebensverhältnisse von uns allen zu verbessern. Man muss nicht immer der gleichen Meinung sein, wie die Kommunalpolitiker, jedoch sollte man sie respektieren und kann sie auch kritisieren. Sie zu bedrohen und zu beschimpfen ist schlicht nur eines: asozial. Wir sollten eines nicht vergessen, jene, die beschimpfen und bedrohen sind in der Minderheit, sie schreien nur besonders laut.

Am Zug Natürlich ist es ein feiner Zug, wenn die Bahn Geld in die Hand nimmt, um Bahnhöfe im Ländle wie beispielsweise den in Bad Oldesloe aufzupeppen, klaro. Aber von einem schönen Teller wird man nicht satt. Viel wichtiger wären doch pünktlich ankommende und abfahrende Züge, auf die sich die vielen Pendler verlassen könnten. Auch davon wird man zweifelsohne nicht satt. Aber man käme wenigstens rechtzeitig zum Essen. Wenn man dann noch von einem schönen Teller essen könnte? Was für eine Zugnummer – mit Sahnehäubchen.

Daumen hoch Und immer, wenn man denkt, es geht nicht mehr, kommt von irgendwo ein Lichtlein her… In diesem Fall zwar kein Lichtlein, aber dennoch ein Aufheller auf grauem Pflaster: Unbekannte präsentieren dieser Tage in der Oldesloer Innenstadt dem Fußvolk ein spezielles Kulturgut. Lyrik in feiner Form. Sprüche wie in Stein gehauen – vielmehr mit Sprühkreide kunterbunt auf Straßen und Fußgängerzonen gebracht. Street-Art der etwas anderen Art, die dem Betrachter in grauen und virusverseuchten Zeiten vielleicht das ein oder andere Schmunzeln entlockt. Bleibt zu hoffen, dass bei der kreativen Kunstaktion der Regen, der alles wegspült, auf sich warten lässt. Ungeachtet dessen dürfen die vorweihnachtlichen Wichtel natürlich gerne in den nächsten Wochen wieder in Aktion treten. Wir bitten darum!

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