Stormarner Tageblatt 05.08.2021
Bad Oldesloe: Nach einjähriger Corona-bedingter Pause ist die Zeit wieder reif für „Green Screen“ im Kino
Volker Stolten
Fast wie in alten Zeiten: Nach einem Jahr Kino-Abstinenz und Präsentation via Internet kehrt das Naturfilmfestival „Green Screen“ in Eckernförde auf die große Leinwand zurück – auch in Bad Oldesloe. Zwar können corona-bedingt nur 70 bis 80 Fans von Flora und Fauna die sehenswerten Beiträge im Kinosessel bei Popcorn, Cola, Kaffee oder Eis genießen, da Plätze halt frei bleiben müssen. Aber immerhin. Es geht wieder. Eingefleischte Green-Screen-Kinogänger wissen natürlich, um was es geht. Andere hingegen weniger. Kurz gesagt: Der Kinogänger wird im Oho-Kino, Hamburger Straße 13, zum Jury-Mitglied. Wofür? Um abzustimmen.
Beim Green-Screen-Naturfilmfestival in Eckernförde vom 4. bis 19. September werden rund 250 eingereichte Filme aus aller Herren Länder gesichtet und die besten in vielen Kategorien prämiert. Eine Kategorie ist der sh:z-Publikumspreis des Schleswig-Holsteinischen Zeitungsverlags, zu dem auch das Stormarner Tageblatt gehört. Der Preis ist mit 2500 Euro dotiert und wird über drei vorher ausgewählte Filme bestimmt.
Kino-Vergnügen gratis, nur der Verzehr kostet
Diese drei Beiträge touren durchs Land und sind in 13 Städten wie Bad Oldesloe zu sehen. Im Oho-Kino unter der Regie von Heinz Wittern, der wieder sofort bereit war, sein Lichtspielhaus zur Verfügung zu stellen, kreuzen die Zuschauer nach den Vorführungen der etwa 45 Minuten langen Streifen ihren Favoriten auf ausliegenden Stimmkarten an und werfen die in eine bereitstehende Box ein. Das Oldesloer Ergebnis fließt dann ins landesweite Votum mit ein. Der Publikumspreis, der für Filmemacher enorm wichtig ist, wird dem Sieger bei der Gala in Eckernförde am 11. September überreicht. Für ihre Mühe sollen die Zuschauer natürlich belohnt werden. Deshalb sind die Naturfilme im Oho-Kino kostenlos zu sehen. Sie zahlen nur für den Verzehr. Das ist doch ein Deal!
Aber wie eingangs erwähnt, können nicht alle dabei sein, sondern wegen der Pandemie-Regeln nur 70 bis 80 Kinogänger. Heißt: Frühes Kommen sichert die besten Plätze. Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben. Ist leider so. Bitte nicht verzagen, wenn die drei Kinosäle voll sein sollten und Sie nicht zum Zuge kommen! Die „Auserwählten“ müssen im Kino ihre Kontaktdaten hinterlassen (händisch). Dann steht dem erdverbundenen und tierischen Kinovergnügen nichts mehr im Wege.
Drei Streifen werden gezeigt
Um diese drei Perlen des Naturfilms geht es am Sonntag, 15. August, ab 11 Uhr im Oldesloer Oho-Kino:
„Die Moldau – der goldene Fluss“, von Angelika Sigl, Deutschland 2020, Länge: 44 Minuten. Im Böhmerwald liegt die Geburtsstätte der Moldau. Dunkelgelb, wie schweres Gold füllt sie ihr Bett. Der goldene Fluss hat Dichter, Architekten und Komponisten inspiriert. Doch immer wieder trat er über seine Ufer. Deshalb hat ihn der Mensch mit einer einzigartigen Kaskade aus Stauseen und Dämmen gezähmt. Und doch blieb an seinen Ufern eine besondere Natur erhalten. Luchs und Wolf sind an der Moldau ebenso zuhause wie das Perlziesel oder die Beutelmeise. Bei Melnik, 50 Kilometer hinter Prag, kommt es zur schicksalshaften Begegnung von Moldau und Elbe. Hier verliert der goldene Fluss seinen Namen und seine Bedeutung. Doch das Ende der Moldau ist ein neuer Anfang. Die Elbe verbindet Böhmen mit der Nordsee.
„Natur am Königsee“, von Melanie und Jan Haft, Deutschland, 43 Minuten. Der Film „Natur am Königsee“ ist ein Kaleidoskop besonderer Geschichten über und unter Wasser, vor der atemberaubenden Kulisse der Berchtesgadener Alpen. Zu Füßen des Watzmanns liegt der Königsee, der bayerische Fjord, kalt und klar, eingebettet in eine blauweiße Bilderbuchlandschaft. Hier leben Alpentiere wie der Steinadler, der Steinbock und der Alpensalamander. Die größte heimische Orchidee, der Frauenschuh, gedeiht hier so prächtig, weil in den Wäldern am Königsee Bedingungen wie in einem Urwald herrschen.
„Die Reise der Pelikane – Australiens Outback-Wunder“, von Annette Scheurich, Deutschland, 43 Minuten. Australische Brillenpelikane sind seltsame Vögel. Das liegt nicht nur am Aussehen, sondern vor allem an ihrer ungewöhnlichen Lebensweise. Die meiste Zeit leben sie beschaulich in den Küstenregionen, doch wenn es alle paar Jahre in der Wüste im Landesinneren Überschwemmungen gibt, fliegen tausende zum Brüten dorthin.
Dieser Film begleitet die Brillenpelikane auf ihrer Reise zu den Brutkolonien im Outback und zeigt die Herausforderungen während der Brutzeit. Dadurch wird ein Lebensraum sichtbar, der allgemein als unwirtliche Wüste gilt und dennoch für die Wasservögel eine große Rolle spielt.