Bad Oldesloe reagiert auf den Wohnmobil-Boom

Stormarner Tageblatt  13.09.2021

Hoffnung auf Erweiterung der kostenlosen Stellplätze für Camper

An schönen Sommer- und Herbsttagen sind die Stellplätze schnell voll belegt. Maximal drei Nächte dürfen die Camper hier kostenlos parken.  Patrick Niemeier
An schönen Sommer- und Herbsttagen sind die Stellplätze schnell voll belegt. Maximal drei Nächte dürfen die Camper hier kostenlos parken. Patrick Niemeier

Patrick Niemeier

Verreisen mit dem Wohnmobil oder einem Camper liegt seit Jahren im Trend. Und die Corona-Pandemie hat diese Form des individuellen Reisens laut Tourismusexperten noch deutlich interessanter und beliebter gemacht. Auch das führte dazu, dass das einst durchaus belächelte Projekt der kostenlosen Wohnmobil-Parkplätze auf dem Exer in Bad Oldesloe ein Erfolg geworden ist.
An guten Sommer- und Herbsttagen reicht die Fläche längst nicht mehr aus und die Wohnmobilpiloten nutzen – zum Frust der Pkw-Fahrer – auch die übrigen Parkplätze auf dem Exer. Auch daher besteht aus Sicht der Verwaltung seit Jahren Handlungsbedarf.

Bad Oldesloe ist touristisch nachgefragt
Auch den letzten „Kommen denn überhaupt Touristen nach Bad Oldelsoe“– Zweiflern dürften langsam die Argumente ausgehen, wenn sie in die Ergebnisse der Tourismus-Konferenzen des Kreises Stormarn blicken. Denn in diesen wurde unter anderem herausgearbeitet, dass es zu wenige Stellplatz- und Parkmöglichkeiten für Wohnmobile im Kreis gibt und dass diese Form des Tourismus gestärkt werden sollte.
Eigentlich hätte in der Kreisstadt auch schon längst eine Erweiterung der Stellplätze am Exer auf den Weg gebracht werden sollen. Doch der Parkplatz an der Jugendfreizeitstätte, der dafür in den Fokus genommen worden war, wird benötigt werden, sollte die Stormarnhalle saniert werden. Und in der Folge würden wohl auch Denkmalschutz und Brandschutz einen Strich durch die Stellplatz-Rechnung machen. Kurzum: Die neuen Sonderparkbuchten müssten vermutlich schnell für längere Zeit gesperrt oder direkt sogar wieder zurückgebaut werden.
Auch weitere Ideen wie die gebührenpflichtigen Parkplätze am Bürgerpark auf der ehemaligen Wochenmarktfläche sowie der Parkplatz des Poggensees standen schon mehrfach im Raum. Ein konkreter Plan kam dabei aber bisher nie heraus.

Vier Standorte in der Diskussion
Jetzt ist die Ideenfindung bereits ein gutes Stückchen weiter. Denn zuletzt hatte die Stadtverwaltung vier mögliche Standorte ins Rennen der lokalpolitischen Entscheidungsträger geschickt.
Erneut ist es der Bereich der gebührenpflichtigen Parkplätze am Exer, der in eine entsprechede Stellplatzfläche umgewandelt werden könnte. Die Idee stieß nur bei der FBO auf keine offenen Ohren.
Eine neue Variante ist der Parkplatz am Kurparkstadion und hinter der Kurparkschule, der äußerst selten voll ausgelastet ist. Der Vorschlag der Verwaltung wäre es, ihn zu teilen. Bis auf die FBO und die FDP konnten die politischen Vertreter im Wirtschafts- und Planungsausschuss dieser Idee etwas abgewinnen. Somit bleibt sie auch im Rennen.
Zwei weitere Vorstöße sind dafür bei der Lokalpolitik durchgefallen. Dabei handelt es sich um einen Bereich unterhalb der Travenhöhe im Anschluss an den Parkplatz des Finanzamts. Ob das Gelände geeignet sei, müsste sowieso erstmal herausgefunden werden. Laut Verwaltung hätten dort bis zu 18 Stellplätze entstehen können. Doch die Ausschussmitglieder hielten das für keine gute Idee.
Und auch der relativ ungenutzte Bolzplatz direkt neben diesem Finanzamtsparkplatz hätte aus Verwaltungssicht eine Option sein können. Doch auch dieser Vorschlag fiel bei der Abstimmung durch.
Somit sollen jetzt also die erwähnten Flächen Am Kurparkstadion (15 Stellplätze) und am Bürgerpark (17 Stellplätze) für eine Erweiterung des Wohnmobil-Parkplatz-Angebots in der Kreisstadt genau unter die Lupe genommen werden.
Generell sollen die ersten Planungschritte 2022 erfolgen. Im Anschluss müssen dann erst noch die Ausführungskosten ermittelt werden. Dann könnte es 2023 zum Bau kommen, sagt Stadtsprecherin Agnes Heesch, die auch für den Bereich Tourismus zuständig ist. Die Fläche am Poggensee war übrigens dieses Mal nicht mit in der Diskussion. Sie würde aber auch durch die Stadtwerke erschlossen werden. Und entstehen würden wohl wenige Stellplätze im niedrigen einstelligen Bereich. Naturschützer hatten diesbezüglich auch schon Bedenken angemeldet.

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