„Innerhalb einer Woche möglich“

Stormarner Tageblatt  02.11.2021

Corona-Impfzentrum Bad Oldesloe könnte bei Bedarf sehr kurzfristig wieder öffnen

Warteschlange am Impfzentrum Bad Oldesloe im Mai 2021. Patrick Niemeier
Warteschlange am Impfzentrum Bad Oldesloe im Mai 2021. Patrick Niemeier

Patrick Niemeier
Steigende Inzidenzzahlen, Impfdurchbrüche und die Frage nach der Wirksamkeitsdauer der Corona-Impfungen: Die Diskussion über die Booster-Impfung für alle zweifach Geimpften nimmt weiter Fahrt auf und wird auch unter Hausärzten kontrovers diskutiert. Vor allem, was die Frage angeht, wer die Impfung anbietet.
Grundsätzlich steht eine dritte Impfung für bereits doppelt geimpfte Personen im Raum. Bisher wird diese aber von der ständigen Impfkommission nur nach sechs Monaten für Menschen über 70 Jahren und besondere Risikogruppen empfohlen.
Die drei Stormarner Impfzentren haben seit Ende September geschlossen und auch die Sonderimpfaktionen mit mobilen Teams sind weniger geworden. Hausärzte aus dem Südkreis haben daher bereits angeregt, dass die Impfzentren wieder öffnen sollten, sobald noch weitere Personenkreise eine dritte Corona-Impfung erhalten sollen. Das bestätigt Andreas Rehberg, Leiter des Fachbereichs Sicherheit und Gefahrenabwehr beim Kreis.
„Ich habe das auch aus der Region gehört, weiß aber noch nicht, ob das Einzelmeinungen sind oder ein allgemeiner Wunsch“, sagt Rehberg. Der Hausärzteverbund Schleswig-Holstein hatte sich zuvor deutlich derart positioniert, dass das Impfen in den Hausarzt-Praxen richtig angesiedelt sei.

Kein Hinweis aus Kiel auf Öffnung
Doch schaffen das wirklich auch alle Praxen? „Ich könnte schon verstehen, dass das einigen Ärzten neben ihren normalen Sprechstunden und der Grippeschutzimpfung und so weiter einfach zu viel wird und vielleicht nicht überall abbildbar ist“, sagt Rehberg. Für ihn sei maßgeblich, dass das Gesundheitsministerium aktuell eine klare Haltung habe und die laute, dass die Impfzentren geschlossen bleiben. Er könne es sich aber vorstellen, dass sich das ändere, wenn weitere Generationen die dritte Impfung erhalten sollen und der Inzidenzwert weiter ansteigt. „Es ist ja möglich, dass der Bundesgesundheitsminister oder auch die Gesundheitsminister gemeinsam in den nächsten Wochen oder Monaten zu einer anderen Überzeugung kommen“, sagt Rehberg.
Im ehemals größten Stormarner Impfzentrum in Bad Oldesloe könne es dann ganz schnell gehen. „Dort haben wir noch einen Mietvertrag bis Ende des Jahres und sogar eine Option ins Frühjahr 2022 hinein.
Aktuell sind dort auch Mitarbeiter des Gesundheitsamts untergebracht“, führt Rehberg aus. Der Kreis habe ausreichend Kontakte und Telefonnummern, um innerhalb einer Woche das Oldesloer Impfzentrum für Booster-Impfungen zu öffnen. „Wenn das gefordert ist, sind wir als Kreis logistisch dazu in der Lage. Wir haben ja jetzt die Erfahrung, die Kontakte und auch das Material, um das in einer Arbeitswoche auf den Weg zu bringen“, ist Rehberg sicher.

Im Süden keine Räume mehr angemietet
In Großhansdorf und Reinbek sehe die Situation aber anders aus. Dort sind aktuell keine Räume mehr durch den Kreis angemietet und das Gebäude, in dem das Großhansdorfer Impfzentrum untergebracht war, soll dieses Jahr noch abgerissen werden. „Aber wenn es so gefordert wäre, müssten wir auch dort Lösungen finden“, ist Rehberg ganz pragmatisch.
Derweil ruft das Ärztenetzwerk Bad Oldesloe-Reinfeld generell dazu auf, dass sich Menschen impfen lassen, auch wenn die Impfzentren geschlossen haben. Sie sprechen damit nicht nur die Personen an, die eine Booster-Impfung erhalten sollen, sondern auch alle Ungeimpften. „Auch wenn in Deutschland die Zahl derjenigen, die vollständig geimpft sind, bereits die 60 Prozent überschritten hat, ist eine Impfung gegen die Covid-19-Infektion für alle anderen weiterhin medizinisch notwendig und sinnvoll, vor allem für ungeimpfte Jugendliche ab zwölf Jahren, Schwangere und Stillende sowie vorerkrankte Menschen jeden Alters“, sagt Cornelia Brentrup stellvertretend für das regionale Ärzte-Netzwerk. Bei den meisten Fach- und Hausärzten seien Impfungen mit mRNA-Impfstoffen von Biontech und Moderna möglich.
„Zur Terminvereinbarung bei notwendiger Vorplanung aufgrund der Lagerbedingung der Impfstoffe sowie bei Fragen wenden Sie sich bitte an Ihre behandelnde Praxis“, sagt Brentrup.

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