Stormarner Tageblatt 03.11.2021
Bad Oldesloe: 20-Megawatt-Anlage würde 25 Prozent des in der Stadt benötigten Stroms erzeugen
Finn Fischer
Nach dem Wind kommt die Sonne: Bad Oldesloe wird immer grüner in der Stromerzeugung. Ein Unternehmen hat jetzt angekündigt, bei Blumendorf einen riesigen Solarpark bauen zu wollen. 20 Megawatt soll die Anlage pro Jahr erzeugen. Rein rechnerisch wären das rund 25 Prozent des gesamten Stromverbrauchs der Kreisstadt.
Wenn das Projekt tatsächlich umgesetzt wird, könnte auf dem Stadtgebiet in ein paar Jahren mehr Strom aus regenerativen Energien erzeugt werden, als verbraucht wird. „Wenn der Windpark bei Schadehorn fertig ist, sind wir schon bei über 100 Prozent erneuerbaren Energien“, sagt Wilfried Janson (Die Grünen). Mit dem Solarpark käme die Stadt also auf 125 Prozent.
„Dass wir dem positiv gegenüberstehen, ist wohl klar“, sagt Janson, Mitglied des Wirtschafts- und Planungsausschusses in Bad Oldesloe. Dort hatte Projektentwickler Solizer jetzt die entsprechenden Pläne vorgestellt. Das Hamburger Unternehmen plant auf mehreren Flurstücken bei Blumendorf direkt an der A 21 einen Solarpark.
Insgesamt geht es um eine Fläche von 19 Hektar, auf denen Solarkollektoren aufgestellt werden sollen. Seit 2008 plant und baut die Firma weltweit Solaranlagen, unter anderem in Portugal und den Niederlanden, sogar in Malaysia und Südafrika. Doch mittlerweile lohnt sich das Geschäft auch in Deutschland immer mehr. „Sogar ohne Förderung durch die Regierung“, wie Solizer-Gründer und geschäftsführender Gesellschafter Lars Büsching sagt. Vor allem Schleswig-Holstein sei bei Solizer immer mehr im Fokus.
Und die Fläche bei Bad Oldesloe eignet sich perfekt für den Bau eines Solarkraftwerks. 20 Megawatt soll die Anlage erzeugen. Das entspricht in etwa dem Bedarf von 7000 Haushalten und einer CO2-Einsparung von 9000 Tonnen.
Damit das Unternehmen loslegen kann, müsse lediglich der Flächennutzungsplan geändert und ein vorhabenbezogener Bebauungsplan aufgestellt werden, weil es sich bei dem Areal derzeit noch um Agrarflächen handelt. Projektentwickler Malte Henning: „Ausschlusskriterien sind etwa Landschafts- und Naturschutzgebiete. Aber das ist bei diesen Flächen nicht der Fall.“
Auch für die Stadt dürfte sich das Vorhaben des Hamburger Unternehmens lohnen. Die Gesellschaft, die für den Solarpark verantwortlich sein wird, wäre in Bad Oldesloe ansässig. Über eine Konzessionsabgabe gehen 0,2 Cent pro Kilowattstunde an erzeugtem Strom direkt an die Stadt. Das läppert sich, rechnet Büsching vor: „Bei 20 Millionen Kilowattstunden ist das eine erhebliche Summe. 40.000 Euro pro Jahr über eine Laufzeit von 30 Jahren.“ Insgesamt würde der Solarpark der Stadt also über drei Jahrzehnte gerechnet 1,2 Millionen Euro an Einnahmen generieren. „Und die Erfahrung hat gezeigt, dass sich Erträge aus Solar sehr gut prognostizieren lassen“, sagt Lars Büsching. Solizer betreibt mehr als 20 Solarkraftwerke im Versorgungsmaßstab und einer Gesamtkapazität von über 500 Megawatt auf drei Kontinenten.
Allerdings ist das Projekt noch nicht gänzlich in trockenen Tüchern. Derzeit ist das Unternehmen in Gesprächen mit dem Netzbetreiber Schleswig-Holstein Netz. Es geht um die Einspeisung des Stroms über die Mittelspannungsebene. Vorabgespräche haben Unternehmensangaben zufolge ergeben, dass das möglich ist. Allerdings steht eine ultimative Zusage noch aus. Janson: „Beim Stadtwerke-Windpark hat es da Probleme gegeben.“ Noch im November rechnet Solizer mit einer Zusage seitens SH Netz. Anschließend kommt der Solarpark erneut auf die Tagesordnung des Ausschusses, um bei technischer Machbarkeit über die nötigen Genehmigungen zu entscheiden.