Stormarner Tageblatt 18.11.2021
Tausende Windlichter sorgten beim Oldesloer Hospiz Lebensweg für eine stimmungsvolle und einmalige Atmosphäre
Susanne Rohde
Was für eine schöne Idee! Wunderschön, ganz bezaubernd! Die vielen Besucher des Lichterfests, zu dem das Hospiz Lebensweg im Sandkamp eingeladen hatte, waren rundum begeistert. Fast 2700 Windlichter rund um das stationäre Hospiz sorgten für eine stimmungsvolle und einmalige Atmosphäre.
Schon seit Wochen hatten nicht nur Kindergarten- und Schulkinder Windlichter gebastelt und zum Hospiz gebracht, auch viele Erwachsene hatten Marmeladen- und Weckgläser liebevoll beklebt und bemalt, behäkelt und bunt dekoriert. Einige hatten ihre Gläser auch mit Grüßen und Mutmachbotschaften verziert.
Dass so viele Oldesloer der Aufforderung, ein Licht für das Hospiz zu gestalten, folgen würden, hatte niemand erwartet. „Wir sind wirklich überwältigt von der riesengroßen Resonanz. Mich berührt diese Gemeinschaft zutiefst“, sagte Sabine Tiedtke, Gründerin des Hospizes Lebensweg. Ulrike Pein vom psychosozialen Dienst hatte die Idee für das Lichterfest, um in der dunklen Novemberzeit zwischen Volkstrauertag und Totensonntag den Gästen des Hospizes etwas Licht und Freude zu bringen.
Neben Innehalten, Abschiednehmen und Trauern sollte mit dem Lichterfest ein weithin sichtbares Zeichen für die Hospiz- und Palliativarbeit gesetzt werden. Die symbolische Lichterkette reichte nicht nur einmal rund um das große Gebäude, sondern beleuchtete auch den Vorplatz und den Parkplatz. Viele Lichter standen auch auf dem Dach oder hingen in der Lebensweg-Eiche vor dem Hospiz.
Rund anderthalb Stunden brauchten die zwei Dutzend ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer, um die Gläser aufzustellen und die Teelichter darin anzuzünden. „Wir alle brauchen Licht. Es sind auch Hoffnungslichter für alle, die am Lebensende stehen oder schon verstorben sind“, sagte Ulrike Pein.
Für die Gäste, darunter viele Familien mit Kindern, gab es heißen Punsch, Lebkuchen und Laternelieder, gespielt vom Musikzug der Freiwilligen Feuerwehr Rethwischfeld. „Wir wollen das Thema Hospizarbeit in die Mitte des Lebens holen. So wollen wir auch den Kindern eventuelle Berührungsängste nehmen“, sagte Birte Thelen vom Förderverein Lebensweg. Seit der Eröffnung des Stationären Hospizes Lebensweg im Mai 2020 wurden hier 160 Menschen in ihrer letzten Lebensphase begleitet.