Stormarner Tageblatt 18.12.2021
Sozialdemokraten in Bad Oldesloe wollten einen neuen Posten schaffen
Patrick Niemeier
Jugendlichen auf der Suche nach den richtigen Freizeitangeboten am Exer, Fragen von Mitbürgern in der Fußgängerzone und ein Ansprechpartner für Touristen, die sich informieren wollen – für solche und ähnliche Situationen sollte in Bad Oldesloe bald ein „Stadtkümmerer“ zur Verfügung stehen. Das Ziel: mehr sichtbare Bürgernähe. Doch eine große Mehrheit im aktuellen Finanzausschuss verstand nicht, wie genau die Aufgaben aussehen sollen.
Stadtkümmerer-Idee noch nicht ausgereift
„Ich habe den Antrag gelesen und mich wirklich gefragt, was das denn nun sein soll“, sagt Jens Wieck (CDU). Die grundsätzliche Idee könne er ja nachvollziehen, aber konkret habe der Vorstoß der SPD mehr Fragezeichen hinterlassen, als gut sei. Beispiele: Wo hätte ein solcher Kümmerer denn sein Büro? Wie würde er bei Bedarf von einem Ende der Innenstadt zum anderen Ende kommen? Wann wäre er konkret im Einsatz? „Es müssten erstmal Parameter herausgearbeitet werden, was so eine Person nun wirklich macht“, stellte der aktuell parteilose Andreas Lehmann fest. Hendrik Holtz (Díe Linke) schlug daher vor, die Stelle mit einem Sperrvermerk zu versehen und dann ein Profil auszuarbeiten. Generell sei die Idee ja nicht schlecht. In eine ähnliche Kerbe schlug Hans-Jörg Steglich (Stadtfraktion). Weitere Stimmen aus der FDP und der FBO waren skeptisch bis kritisch.
„Wir möchten einfach, dass die Verwaltung so Bürgernähe zeigt“, sagte Carsten Stock. Dem wurde aber entgegen gehalten, dass es ja eigentlich die Aufgabe aller Verwaltungsmitarbeiter und des Bürgermeisters sein müsse, bürgernah zu sein.
Bürgermeister Jörg Lembke schlug vor, dass die Verwaltung zunächst Vorschläge ausarbeiten könne, wie ein solches Amt tatsächlich aussehen könnte und verwies auf das Problem der Arbeitszeiten: „Hier wird jetzt eine halbe Stelle vorgeschlagen. Wenn ich aber sehe, was da an Aufgaben ansteht, sieht es so aus, als wenn die Person auch am Wochenende arbeiten soll. Dann wird man sie unter der Woche ja gar nicht mehr sehen.“
Im Endeffekt fiel der Vorschlag der SPD mit großer Mehrheit durch. Es deutete sich aber an, dass das Thema im nächsten Jahr in den Ausschüssen nochmal auf die Agenda kommen könnte.