Stormarner Tageblatt 08.01.2022
Neuer Rekordwert – Corona-Omikronwelle hat den Kreis Stormarn voll im Griff
Patrick Niemeier
Seit Tagen vermeldet das Gesundheitsamt im Kreis Stormarn neue Rekord-Infektionszahlen und ebenso Rekord-Inzidenzwerte. Doch noch nie sind die Zahlen so durch die Decke gegangen wie gestern.
Inzidenzwert steigt auf 500,1 an
Insgesamt 288 klinisch bestätigte Neuinfektionen musste das Gesundheitsamt vermelden. Das bedeutet jetzt, dass in den vergangenen sieben Tagen 1221 neue Fälle gemeldet wurden. Dadurch schnellt der auf 100 000 Kreisbürger umgerechnete Inzidenzwert hoch auf 500,1. Für die Kreisverwaltung ist diese Menge an neuen täglichen Meldungen nicht mehr tagesaktuell zu bewältigen.
„Die Anzahl von Meldungen positiv getesteter Personen und Kontaktpersonen ist weiterhin sehr hoch. Diese können durch das Gesundheitsamt des Kreises Stormarn nicht mehr am selben Tag bewältigt werden“, sagt Kreissprecher Michael Drenckhahn.
Insgesamt haben sich seit Beginn der Corona-Pandemie in Stormarn im Frühjahr 2020 jetzt 13 929 Kreisbürger angesteckt. Von diesen gelten 11 897 als genesen. Was ausdrücklich nur bedeutet, dass sie nicht mehr infektiös – also nicht mehr positiv getestet – sind. Auch Corona-Infizierte mit nur leichten daraus folgenden Covid-19-Verläufen können laut aktueller Studien unter langfristigen Folgen wie Long-Covid oder Post-Covid leiden.
Bisher gibt es 337 Corona-Tote
Von den 13 929 positiv Getesteten mussten sich bisher 928 mit schweren Covid-19-Verläufen in Kliniken behandeln lassen. 337 mit dem Coronavirus infizierte Stormarner sind im Verlauf ihrer Infektion verstorben.
Aktuell liegen auf den Intensivstationen im Kreis laut Intensivregister des Robert-Koch-Instituts elf Covid-19-Patienten mit schweren Verläufen. Acht von ihnen müssen invasiv beatmet werden. Insgesamt belegen die Covid-19-Patienten knapp 37 Prozent der verfügbaren Intensivbetten.
Geändert hat sich derweil die Quarantäneregelung Kontaktpersonen zu positiv Getesteten müssen jetzt nur noch zehn Tage in Quarantäne. Das gilt auch für die Kontaktpersonen, die bereits seit zehn Tagen in Quarantäne sind, aber eigentlich 14 Tage in dieser bleiben sollten. Für positiv Getestete gilt „die Verpflichtung, sich selbstständig in eine 14-tägige Isolation zu begeben. Die Fristberechnung beginnt mit dem Tag, an dem die ersten Symptome auftreten. Ohne Symptome beginnt die Berechnung mit dem Tag, an dem der PCR-Abstrich vorgenommen wurde“, sagt Kreissprecher Drenckhahn.
Bei positiv Getesteten gilt, dass die Quarantäne frühestens nach 14 Tagen endet. Die Voraussetzung dafür ist zusätzlich, dass die möglicherweise an Covid-19 Erkrankten seit 48 Stunden symptomfrei sind und dass ein negativer Schnell- oder Selbsttest vorliegt.
„Wir bitten die Bürger, auch nach Beendigung der Absonderung für uns eine telefonische Erreichbarkeit sicherzustellen“, sagt der Kreissprecher. Aktuell sei der Kreis mit Blick auf die Masse der Fälle nicht in der Lage, sich bei allen Personen zeitnah zu melden.
Reagiert hat derweil bereits die Kirchengemeinde Bad Oldesloe auf die Entwicklungen. „Aufgrund der aktuellen Corona-Entwicklungen hat sich die evangelisch-lutherische Kirchengemeinde Oldesloe kurzfristig dazu entschlossen, Gottesdienste wieder mit mehr Abständen und dem zusätzlichen Tragen einer FFP2-Maske zu feiern“, teilt die Kirchengemeinde in der Kreisstadt mit.