Stormarner Wochenschau: Zwischen Hoffen und Bangen

Stormarner Tageblatt  08.01.2022

Zwischen Hoffen und Bangen

Karikatur: Megi Balzer
Karikatur: Megi Balzer

Guido Behsen, Susanne Link, Patrick Niemeier

Nur eine Schnapsidee?
Fun-Parc in Trittau, Max Nachttheater in Kiel, Joy in Henstedt-Ulzburg – in vielen Diskotheken haben sich Feiernde mit der Omikron-Variante angesteckt. Das eine hochansteckende Mutation die Inzidenzen in Schleswig-Holstein so in die Höhe treiben würde, haben die vier baldigen Ahrensburger Clubbetreiber wohl im Frühjahr 2021 auch noch nicht geahnt. Da kamen sie nämlich auf die glorreiche Idee, in der Großen Straße den „N1Club“ (gesprochen: Nice Club) zu realisieren. Mitten im Lockdown, als sich Gastronomen und Diskotheken-Betreiber über ihre Zukunft sorgten. So wie jetzt, nur eben ohne Omikron.
War und ist das nun eine Schnapsidee, die bei einem guten Tröpfchen Wein entstanden ist? Wer weiß das schon. Denn wenn die vier Ahrensburger Glück haben, eröffnen sie just zu dem Zeitpunkt, indem die fünfte Welle der Vergangenheit angehört und die Menschen wieder ohne schlechtes Gewissen das Tanzbein schwingen können. Und wenn das vielleicht erst nach der Omikron-Welle am 1. April ist und es dann jeder aus reiner „Leider-noch-geschlossen“- Gewohnheit für einen Scherz halten wird.

Im Zeichen der Kinder
Es bleibt dabei: Kinder sind die wahren Helden der Pandemie. Was mutet das Virus, was muten wir den Jüngsten in unserer Gesellschaft seit nun beinah zwei Jahren zu? Und wie tapfer ertragen sie all die Einschränkungen und Entbehrungen? Man kann die Mädchen und Jungen nur bewundern.
Umso mehr, wenn sie sich in dieser für sie so schwierigen Situation dann auch noch für andere Kinder einsetzen, denen es schlechter geht. So wie die Sternsinger aus Trittau, die in diesem Jahr unter dem Motto „Gesund werden, gesund bleiben – ein Kinderrecht weltweit“ Spenden für wohltätige Projekte in den ärmsten Ländern Afrikas sammeln. Am Dreikönigstag brachten vier von ihnen den Segen in den Kieler Landtag und beeindruckten dort nicht nur Bildungsministerin Karin Prien (die den sich in Quarantäne befindenden Ministerpräsidenten Daniel Günther vertrat).
Man kann ihr nur wünschen, dass der Segen der Sternsinger ihr und ihren Mitarbeitern hilft, die richtigen Entscheidungen im Sinne der Kinder zu treffen.

Ein Jahr ohne große Auftakte
Normalerweise finden in diesen Wochen immer unzählige Neujahrsempfänge statt. Und es werden normalerweise große Reden geschwungen, wie großartig das Jahr werden wird, welche tollen Projekte vor der sprichwörtlichen Tür stehen. Dieses Jahr fallen noch mehr dieser Veranstaltungen aus, als schon im Vorjahr. Und auch die schriftlichen Aufbruchtexte sind im Anblick der fünften Corona-Welle zurückhaltender, müder und vielleicht realistischer. Der Jahreswechsel ist immer eine Zäsur. Aber am Ende ist dann doch nur der 1. Januar und die Corona-Welle aus dem Vorjahr rutscht noch mit rüber.
Wenn man zurückblickt auf andere Neujahrsansprachen, dann wirken diese oft wie etwas leere Motivationsreden. Man kann immer neu starten, immer neu anpacken. Und so fehlen die Neujahrsempfänge sicherlich als gesellschaftliche Zusammenkünfte. Aber die Reden vermisst man irgendwie nicht wirklich.

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