Stormarner Tageblatt 16.03.2022
Anteil der Ungeimpften im Krankenhaus Reinbek sehr gering / Verfehlung von 100-Prozent-Impfquote
Patrick Niemeier
Sie waren optimistisch, aber am Ende hat es nicht ganz gereicht. 22 der insgesamt 1100 Mitarbeiter des St. Adolf-Stifts Reinbek sind auch nach dem Ablauf der Impfpflicht-Frist am gestrigen Montag noch gar nicht oder nur unvollständig gegen Corona geimpft.
Keine Probleme wegen wenigen Ungeimpften
Ihnen drohen nun entsprechende Konsequenzen, denn die beschlossene Impfpflicht für Mitarbeiter im Gesundheits- und Pflegewesen soll umgesetzt werden. „Wir werden die Mitarbeiter jetzt dem Gesundheitsamt Stormarn melden müssen. Dort wird dann entschieden, wie es weitergeht“, sagt Daniela Krosch, Sprecherin des St. Adolf-Stifts Reinbek.
„Wird dem Gesundheitsamt ein nicht geimpfter Mitarbeitender gemeldet, erfolgt die Individualprüfung“, erklärte Dr. Edith Ulferts, Leiterin des Fachbereichs „Soziales und Gesundheit“ beim Kreis Stormarn kürzlich. Da es keine Erfahrungswerte gebe, könne man aber noch nicht sagen, in welchen Zeitrahmen sich das abspielen werde. In letzter Konsequenz führt der Verstoß gegen die Impfpflicht de facto zu einem Verbot den Beruf auszuführen.
Ein Teil der 22 sei allerdings bereits ein Mal geimpft. „Manche haben sich spät entschieden, sich nun doch gegen Corona impfen zu lassen. Zu spät, um bereits vollständig geimpft zu sein“, sagt Krosch. Sobald sie voll geimpft seien, wäre die Klinik natürlich dann bereit, wieder mit ihnen zu arbeiten. Das genaue Vorgehen müsse jetzt aber das Gesundheitsamt festlegen.
Das sei durchaus schade, aber die sehr geringe Anzahl der Ungeimpften stelle kein Problem dar. Wenn sie der Klinik nicht mehr zur Verfügung stehen würden, werde das kompensiert. In den täglichen Abläufen würde das gar nicht auffallen. „Es ist ja wirklich nur ein sehr geringer Anteil und es sind zum Teil auch Personen in Teilzeit, die aktuell langfristig krank geschrieben oder in Elternschaft sind“, sagt Krosch.
Kein Mitarbeiter hat bislang gekündigt
Gekündigt habe – anders als Impfgegner in Gerüchten behaupten – mit Blick auf die Impfpflicht in Reinbek übrigens weiterhin kein Mitarbeiter. Krosch Kollegin Andre Schulz-Colberg war vor einigen Wochen sogar noch davon ausgegangen, dass man eine 100-Prozent-Impfquote erreichen könne. Denn es wurden extra individuelle Gespräche mit den Ungeimpften geführt, um ihnen Ängste und Befürchtungen zu nehmen. „Dass das bei sehr Wenigen nicht gelungen ist, ist bedauerlich“, sagt Krosch.