Patenaktion für ukrainische Schüler

Stormarner Tageblatt  08.04.2022

Berufliche Schulen Bad Oldesloe: Jugendliche aus 50 Nationen engagieren sich für die Ukraine-Hilfe

Dieses überdimensionale Poster zeigt anhand von Flaggen die Herkunftsländer der Schülerinnen und Schüler der Beruflichen Schule Bad Oldesloe.  Susanne Rohde
Dieses überdimensionale Poster zeigt anhand von Flaggen die Herkunftsländer der Schülerinnen und Schüler der Beruflichen Schule Bad Oldesloe. Susanne Rohde

Susanne Rohde-Posern

Schüler der Beruflichen Schulen in Bad Oldesloe haben ihre Wünsche und Hoffnung für die Ukraine auf große blau-gelbe und weiße Zettel geschrieben: „Frieden für die Ukraine und für alle Menschen“ – „Waffenruhe und Gerechtigkeit“ – „Never give up hope!“ – „Ich glaube fest an den Frieden und die Stärke der Ukraine“, ist dort zu lesen.
Die Zettel und Karten hängen nun im Forum und in Klassenräumen der Beruflichen Schule. „Es ist Krieg in Europa. Deshalb haben wir mit unseren Schülerinnen und Schülern gesprochen und überlegt, dass wir irgendetwas tun müssen“, sagt Russi, Verbindungslehrerin für die Schülervertretung (SV).

Veranstaltungen werden organisiert
Doch es blieb nicht nur bei dieser einen Aktion. Rund 14 engagierte Schüler treffen sich regelmäßig dreimal pro Woche in ihrem SV-Raum, um sich in erster Linie für die Interessen und Bedürfnisse ihrer Mitschüler einzusetzen und deren Meinung in den Gremien sowie bei der Schulleitung zu vertreten. Außerdem organisieren sie Veranstaltungen, realisieren Projekte und helfen der Schülerschaft bei Problemen rund um das schulische Alltagsleben. Jetzt aber geht es auch um Krieg und Frieden, um Hilfe für Geflüchtete und um das Setzen von Zeichen. „Viele von uns sind da sehr engagiert“, sagt Annkatrin Breitschuh, die zusammen mit Sophia Kamp und Emily Steger in der SV mitarbeitet.
Fast alle ihre Mitstreiter in der Schülervertretung besuchen das Berufliche Gymnasium der Schule. Viele Schüler hätten auch Ängste angesichts des Krieges in der Ukraine, deshalb sei das natürlich auch Thema in den Klassen, erzählt Maxim. Denn viele könnten nicht mit ihren Eltern darüber diskutieren, weiß der 19-jährige Gymnasiast.
Die Berufliche Schule am Schanzenbarg ist eine ganz besondere Einrichtung, denn sie wird von rund 2000 Schülern mit 50 verschiedenen Nationalitäten besucht. Der überwiegende Anteil ist zwar deutscher Nationalität, aber neben europäischen Ländern wie Schweden, Dänemark, Frankreich, Italien, Polen, Griechenland und der Türkei, gibt es an der Schule auch junge Leute aus Afrika und Asien, die ihre Herkunftsländer zum Beispiel mit Eritrea, Togo, Uganda und Somalia beziehungsweise Indien, Sri Lanka, Pakistan und Thailand sowie China angeben.
Während der Flüchtlingskrise 2015 kamen auch viele junge Migranten aus dem arabischen Raum, wie etwa dem Jemen, Syrien, Algerien, dem Irak, Ägypten, Tunesien und den Vereinigten Arabischen Emiraten. Natürlich gibt es auch Schüler mit russischen Wurzeln und einige, die aus der Ukraine stammen.
Und da zurzeit viele Flüchtlinge aus der Ukraine nach Stormarn kommen, dürfte sich die Zahl ukrainischer Schüler nach den Osterferien auch an der Beruflichen Schule kurzfristig erhöhen.

Hilfsgüter werden gesammelt
„15 Schülerinnen und Schüler haben sich spontan als Paten bereit erklärt, um den ukrainischen Jugendlichen zu helfen“, sagt Verbindungslehrer Christian Hinrichs. Außerdem kümmern sich viele Schülerinnen und Schüler um Hilfsgüter und Spenden, die in einem Klassenraum gesammelt werden.
Eine tolle Aktion ist auch das Packen von mehr als 60 Willkommenspäckchen für geflüchtete Kinder. Dafür wurden bereits jede Menge leere Schuhkartons gesammelt, die jetzt mit Bastel- und Spielsachen, Süßigkeiten, Stiften und Kuscheltieren gefüllt werden – je nach Alter der Kinder.
Die Kartons werden von den Schülern noch bunt dekoriert, bevor sie demnächst in den Flüchtlingsunterkünften verteilt werden.

Dieser Beitrag wurde unter Presseartikel veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.