Stormarner Tageblatt 07.04.2022
Bürgermeisterwahl in Bad Oldesloe: Trotz Kritik von Tom Winter hält die Stadt am Konzept mit Carsten Kock fest
Patrick Niemeier
Die anhaltende Kritik des Bürgermeisterkandidaten Tom Winter prallt an Gemeindewahlleiterin Heike Feig (kl. Bild, oben) in Bad Oldesloe ab. Sie hält am von ihr ausgewählten Format für eine Präsentation der beiden Kandidaten für das Bürgermeisteramt in der Kreisstadt am Dienstag, 19. April, fest, wie die Stadt offiziell bestätigt.
19500 Wahlberechtigte ab 16 Jahre können am 8. Mai in Bad Oldesloe parallel zur Landtagswahl auch ihren nächsten Bürgermeister wählen. Zugelassen wurden vom Gemeindewahlausschuss zwei Bewerber: Amtsinhaber Jörg Lembke (kl. Bild, Mitte, parteilos) und Herausforderer Tom Winter (kl. Bild, unten, Stadtfraktion).
Feig hat geplant, die beiden Kandidaten am 19. April ab 19 Uhr in der Stormarnhalle der Öffentlichkeit vorzustellen. Moderiert werden soll das Format von RSH-Moderator Carsten Kock. Beide Kandidaten seien per Mail über dieses Vorhaben informiert worden.
Winter hat diverse Kritikpunkte an dem Vorschlag. Er hätte sich gewünscht, dass der Termin mit beiden Kandidaten abgestimmt werde und dass man sich über ein Format verständige. Hintergrund: Auch 2016 hatte Kock die Vorstellung der Kandidaten übernommen und Winter – selbst damals noch als Gast – war so gar nicht überzeugt.
„Dass der Andrang damals so groß war, lag nicht am Format oder an Carsten Kock, sondern daran, dass sich vier neue Kandidaten präsentierten, nachdem Bürgermeister Tassilo von Bary nicht mehr antrat“, erklärt Winter. Er habe 2016 konkrete Fragen zu lokalen Gegebenheiten vermisst. Kock habe nicht gut in die lokale Thematik eingearbeitet gewirkt.
Die Linke, die Grünen und der parteilose Stadtverordnete Andreas Lehmann wollten Format und Moderator daher auch per Antrag im Hauptausschuss ändern lassen. Es fand sich dafür aber keine politische Mehrheit.
Die Gemeindewahlleiterin erklärt die Pläne jetzt genauer. Die Bewerber sollen zu vier Themenbereichen befragt werden. Nach jedem Abschnitt sollen die Zuschauer Fragen stellen dürfen. Es sei angedacht, nach der Veranstaltung mit beiden Kandidaten auch ins Gespräch kommen zu können. Amtsinhaber Lembke, der mit dem Format 2016 keine schlechten Erfahrungen machte und schließlich die Wahl gewann, erklärt nur kurz, dass er sich den 19. April „für den Termin freigeräumt“ habe. Auch er habe erst kurzfristig – zeitgleich zu Herausforderer Winter – davon erfahren.
Winter gibt derweil zu Protokoll, dass er sich weiterhin ein anderes Format gewünscht hätte. „Aber natürlich werde ich am 19. April teilnehmen. Es ist ja nicht so, dass ich die Konfrontation mit Herrn Lembke scheue und so könnte das ja sonst womöglich uminterpretiert werden“, sagt Winter. Das Gegenteil sei der Fall.
Der Herausforderer weist auf einen Unterschied zu 2016 hin. „Damals stellten sich vier neue Kandidaten mit ihren Plänen vor. Jetzt ist aber schon einer im Amt. Man kann uns nicht dieselben Fragen stellen, sondern die Besucher sollten auch erfahren, was der Amtsinhaber denn nun schon so gemacht hat bisher oder was auch eben gerade nicht“, sagt der Herausforderer.
Die Stadt Bad Oldesloe und die Gemeindewahlleiterin Feig wären übrigens – anders als früher – nicht mehr verpflichtet, eine solche Präsentation zu veranstalten. Feig erklärte aber unlängst, dass sie es trotzdem dürfe und genau von dieser Möglichkeit Gebrauch mache. Die entstehenden Kosten seien durch das Budget für Wahlen abgedeckt.
Feig ruft die Oldesloer zur regen Teilnahme auf: „Nutzen Sie die Gelegenheit, die Kandidaten bei dieser Veranstaltung kennenzulernen“, sagt sie.