Stormarner Tageblatt 04.05.2022
17 Kommunen nehmen 2022 teil: Wie das Projekt die Verkehrswende fördert
Patrick Niemeier
Klimaschutz – da schwingt für manche Mitmenschen Verzicht und Einschränkung mit. Aber Klimaschutz kann auch Spaß machen, Menschen zusammenbringen und niedrigschwellig nachhaltig den Alltag verändern. Ein gutes Beispiel dafür ist das Erfolgsprojekt „Stadtradeln“ in Stormarn. Nur in seltenen Fällen sind sich Bürgermeister und politische Vertreter quer durch die Städte, Ämter und Gemeinden in Stormarn so einig wie bei dieser Aktion, dass sie sinnvoll ist. 2022 nehmen erstmalig 17 Städte und Gemeinden in Stormarn am „Stadtradeln“ teil, bei dem es darum geht, bis zum 10. Juni möglichst viele Kilometer auf dem Drahtesel zurückzulegen. Wer es ganz ohne Pkw schafft, der kann sich sogar als „Stadtradel-Star“ bei seiner Gemeinde melden. Mit dabei sind 2022 Ahrensburg, Ammersbek, Bad Oldesloe, Bargteheide, Barsbüttel, Delingsdorf, Elmenhorst, Glinde, Großhansdorf, Lütjensee, Oststeinbek, Reinbek, Reinfeld, Tangstedt, Trittau, Westerau und Witzhave. Bisher haben sich insgesamt 860 Radler in 187 Teams angemeldet, wie Anne Munzel, eine der Klimamanagerinnen beim Kreis Stormarn, mitteilt. Sie treten dabei auch gegeneinander an, während sich der Kreis wiederum auf Landes- und Bundesebene mit anderen Kreisen misst. „Jeder Radkilometer ist willkommen“, betont Munzels Kollegin Isa Reher. Die Ergebnisse können per Stadtradel-App oder auch auf anderen Wegen erfasst werden. Begleitet wird die Aktion schon traditionell vom ADFC Stormarn.
Reher betont in diesem Zusammenhang, wie wichtig der kürzlich verstorbene Touren-Organisator Jürgen Hentschke für das Stadtradeln gewesen sei. Sie bedankte sich posthum bei ihm und freut sich, dass Reiner Hinsch vom ADFC die Tradition fortsetzt.
Landrat Henning Görtz zeigt sich stolz auf die erneut große Resonanz. Das Thema Klimawandel und Klimaschutz sei wichtig. „Und das Stadtradeln hat dabei nicht nur symbolischen Charakter“, so Görtz. Es könne auch nachhaltige Effekte haben. Hier habe sich schon viel getan in den vergangenen Jahren. Bad Oldesloes Bürgermeister Jörg Lembke betont, dass er das Radfahren als primäres Fortbewegungsmittel der Zukunft in der Innenstadt sieht: „Es ist daher auch wichtig, dass neue Radwege entstehen und nicht nur alte saniert werden.“
Der stellvertretende Ahrensburger Bürgermeister Christian Schubbert erklärt, dass das Stadtradeln eine gute Werbung für das Fahrradfahren sei. Das Rad sei ein vollwertiges Verkehrsmittel. Reinfelds Bürgermeister Roald Wramp berichtet, dass in der Karpfenstadt in der nächsten Zeit viel für die Radfahrer passieren solle. Die Gemeinden Großhansdorf und Trittau holen sich derweil Informationen über Schlaglöcher und andere Hinweise zu den Radwegen über die Meldeplattform „RADar“, die auf der Stadtradeln-Homepage zu finden ist. Dort können Radfahrer Infos eintragen. „Das funktioniert aber nur, wenn man sich auch als Gemeinde ernsthaft damit beschäftigt“, sagt Trittaus Bürgermeister Oliver Mesch.
Auch Torsten Körber, Stadtradeln-Koordinator in Großhansdorf, berichtet über die Vorzüge der Radar-Möglichkeit. „Wenn Gemeinden die Ressourcen dafür haben, kann ich das nur empfehlen“, sagt er. Die Erfahrungen in Großhansdorf seien positiv. Erstmalig ist unter anderem Westerau dabei. Dort wurden an jeden Haushalt Informationen zur Teilnahme verschickt. Man hoffe auf große Teilnahme bei der Premiere. Startschuss für das Stadtradeln 2022 ist am 21. Mai mit einer Sternradtour nach Büttenwarder, die der ADFC Stormarn organisiert. Mehr Informationen zum Thema auf der Stadtradeln-Seite des Kreises Stormarn.