Lembke oder Winter: Wer macht’s ?

Patrick Niemeier

Die Ausgangslage ist spannend: Geht Bürgermeister Jörg Lembke in seine zweite Amtszeit oder wird der Stadtverordnete Tom Winter (Stadtfraktion) neuer Verwaltungschef in Bad Oldesloe? Die Entscheidung wird am Sonntag, 8. Mai, fallen. Denn weitere Kandidaten gibt es nicht. Nur in dem absolut außergewöhnlichen Fall, dass beide Kandidaten exakt dieselbe Stimmenanzahl erhalten, würde es zu einer Stichwahl kommen. Damit rechnet allerdings niemand.
Das ist schonmal ein Unterschied zu 2016, als sich der parteilose Jörg Lembke am 19. Juni gegen CDU-Kandidat Jörg Feldmann mit 69,6 zu 30,4 Prozent in einer solchen Stichwahl durchsetzte. Im ersten Wahlgang waren am 5. Juni 2016 Sebastian Schulz (15,8 Prozent) und Sozialdemokratin Maria Herrmann (17,4 Prozent) ausgeschieden. Aber zurück zur Wahl 2022: Rund 19.500 Wahlberechtigte ab 16 Jahre dürfen abstimmen, wer ab 1. Oktober 2022 der nächste Bürgermeister der Kreisstadt sein wird. Abgestimmt wird in 17 Wahlbezirken in der gesamten Stadt und den Ortsteilen. Die Wahlbüros öffnen am Sonntag um 8 und schließen um 18 Uhr.
Und das sind die beiden Kandidaten: Tom Winter ist 53 Jahre alt. Er wurde in Rostock geboren und wohnt seit 2005 gemeinsam mit seiner Frau und zwei Kindern in Bad Oldesloe. Der Energiemanager kam über eine Eltern-Initiative in die Politik und schloss sich 2015 der Familienpartei an. Mittlerweile ist er parteilos und Stadtverordneter in der Stadtfraktion. Einige zentrale Themen sind für ihn Bildung, eine familienfreundliche Stadt und eine Innenstadt für alle Generationen. Er möchte die Digitalisierung voranbringen, bezahlbaren Wohnraum schaffen, die Energiewende fördern, Kultur weiter stärken und vor allem auch die Kommunikation zwischen Verwaltung und Bürgern.
Jörg Lembke wurde 1967 in Bad Oldesloe geboren. Er ist studierte Diplom-Betriebswirt und war Kriminalbeamter in Hamburg. Von 2010 bis 2016 leitete er die Beratungsstelle für Korruptionsprävention in der Behörde für Inneres in Hamburg. Seit 2016 ist der Bürgermeister. Er hat volljährige Söhne und lebt mit seiner Frau in Bad Oldesloe. Zentrale Themen für Lembke sind: Das Projekt „Bad Oldesloe 2.0“ zur Attraktivierung der Innenstadt weiterführen, Wohnraum für finanziell schwache aber auch einkommensstarke Bürger schaffen, Gewerbegebiete erweitern, die Umstrukturierung der Verwaltung abschließen, Arbeits- und Ausbildungsplätze schaffen, die Schuldenfreiheit der Stadt. Er möchte in einer zweiten Amtszeit die Ernte der Projekte einfahren, die er angestoßen habe.
Auffällig: Bei beiden Kandidaten überschneiden sich viele der Themenbereiche, die sie als Bürgermeister angehen wollen. Das liegt – wie bei der offiziellen Kandidatenpräsentation auch von beiden herausgestellt wurde – unter anderem daran, dass sich beide seit vielen Jahren mit den Problemen der Stadt beschäftigen und wissen, wo der sprichwörtliche Schuh drückt. Die beiden Kandidaten-Duelle brachten jeweils keinen klaren Sieger hervor. Doch wer unterstützt aus der Oldesloer Stadtpolitik eigentlich wen?

Wer ist Team Lembke und wer ist Team Winter?
Das Team „Jörg Lembke“ besteht aus der FBO und den Freien Wählern, die sich klar hinter Lembke stellen. Die CDU empfiehlt seine Wahl im direkten Vergleich mit Winter. Das Team „Tom Winter“ besteht aus Grünen, Linken, Stadtfraktion, dem fraktionslosen Stadtverordneten Andreas Lehmann und der SPD. Die FDP hat sich öffentlich nicht klar positioniert. Mit Ergebnissen ist am Sonntag übrigens aufgrund der parallel stattfindenden Landtagswahl, die zuerst ausgezählt wird, nicht vor 21 Uhr zu rechnen. Die Ergebnisse beider Wahlen sollen ab 18.30 Uhr im Rathaussaal des Historischen Rathauses präsentiert werden.