Stormarner Wochenschau: Kein Sonntag wie jeder andere

Stormarner Tageblatt  07.05.2022

Kein Sonntag wie jeder andereKarikatur: Megi Balzer

Karikatur: Megi Balzer

Guido Behsen, Patrick Niemeier, Volker Stolten

Wahl I: Es wird nur einen geben
Es ist geschafft. Der unaufgeregteste Wahlkampf der vergangenen Bürgermeisterwahlen im Kreis endet. Am 8. Mai fällt die Entscheidung in Bad Oldesloe, wer ab Oktober der neue (oder der neue alte) Bürgermeister sein darf. Das Bewerberfeld ist mit zwei parteilosen Kandidaten überschaubar. Große Kontroversen? Fehlanzeige. Die einen freuen sich über das respektvoll wirkende Duell. Die anderen wundern sich über das fast komplette Ausbleiben eines sichtbaren Wahlkampfes. Glaubt Tom Winter wirklich an eine reelle Chance oder glaubt Jörg Lembke, die Wahl schon in der Tasche zu haben?
Vielleicht liegt es daran, dass die Kandidaten seit Jahren in ihren Rollen als Bürgermeister und als Stadtverordneter aktiv sind und die Probleme der Stadt schon 100 Mal diskutierten. Beide blicken von innen auf die Verwaltung und die kommunale Selbstverwaltung. Der eine punktet bei Familienpolitik, Digitalisierung und Co., der andere kann durchaus darauf verweisen, dass er ein paar Erfolge in den letzten Jahren verbuchen konnte. So bleibt es am Ende eine Wahl der Sympathien. Der ruhig dahinplätschernde Wahlkampf hat allerdings nicht den Eindruck hinterlassen, dass eine Aufbruchsstimmung in der Stadt herrscht.

Wahl II: Es kann nur eine geben
Erdrutschsieg, klares Ergebnis oder Kopf-an-Kopf-Rennen, bei dem die eine oder der andere für die eine oder die andere zum Zünglein an der Waage wird? Nichts Genaues weiß man nicht. Noch nicht. Noch geben Bargteheides Bürgermeisterin Birte Kruse-Gobrecht und Bürgermeister-Kandidatin Gabriele Hettwer aus Hoisdorf ihr Bestes und am Samstag, 7. Mai, den Einwohnern auf der Straße gerne Auskunft über sich sowie die Vorstellungen und Visionen, um „Stormarns lebendige (und noch immer schuldenfreie) Stadt“ weiter voranzubringen.
Doch am Sonntag, 8. Mai, schlägt die Stunde der Wahrheit, wird sich zeigen, ob die amtierende Verwaltungschefin einen Heimvorteil genießt oder die Revier-Rivalin, frei nach dem Motto „neue Besen kehren gut“, die Oberhand gewinnt und von ihrer Arbeitsstätte Großhansdorf nach Bargteheide wechselt. Egal wie die Bürgermeisterinnen-Wahl auch ausfällt, eines ist jetzt schon glasklar: Die Frauenquote ist hier nicht das Problem, sondern mehr als erfüllt. Zumal es mit Cornelia Harmuth noch dazu einen weiblichen Bürgervorsteher gibt. Somit nimmt Bargteheide einmal mehr einen besonderen Status ein – über die Grenzen Stormarns hinweg.

B 404: Drei Streifen, zwei Haken
Auch der ausgeklügelste Plan setzt immer ein Mindestmaß an Vernunft bei denen voraus, die danach handeln sollen. Im Fall des dreistreifigen Ausbaus der B404 trifft das gleich doppelt zu. Da ist zum einen der Appell an Pendler, Touristen und vor allem Lkw-Fahrer, den ausgeschilderten Umleitungen und nicht dem eigenen Navi zu folgen. Straßen, die nicht für viel Verkehr ausgelegt sind, sollen so entlastet sowie die Bürger der betroffenen Gemeinden geschützt werden. Dem stehen der permanente Terminstress der Spediteure und sicher auch eine gewisse Besserwisser-Mentalität vieler Autofahrer gegenüber. Und da ist zum anderen die Tatsache, dass eine dreispurige B404 zwar den „permanenten Überholdruck“ (Verkehrsminister Bernd Buchholz) abmindert. Andererseits kommt es an bereits auf diese Art ausgebauten Streckenabschnitten leider immer wieder dazu, dass Raser tatsächlich bis zum buchstäblich letzten Meter zu überholen versuchen. So beschwören sie brenzlige Situationen geradezu herauf. Dabei sieht der Plan doch vor allem eines vor: mehr Sicherheit.

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