Stormarner Tageblatt 09.05.2022
Der Amtsinhaber wird auch der nächste Bürgermeister sein
Patrick Niemeier
Amtsinhaber Jörg Lembke oder Herausforderer Tom Winter? Diese Frage beantworteten die Oldesloer am Sonntag an den Wahlurnen. Die klare tendenz: Der bisherige Amtsinhaber ist auch der neue.
Zuvor hatte die sich die FDP in quasi letzter Sekunde doch noch zu einem Kandidaten bekannt: nämlich Jörg Lembke. „Ich habe bei Tom Winter nicht gemerkt, dass er klare Ideen oder Visionen für Bad Oldesloe hat. Für einen Herausforderer war das zu wenig“, sagt die FDP-Stadtverordnete Anita Klahn. „Jörg Lembke hat währenddessen in den vergangenen Wochen viel gesprächs- und kompromissbereitschaft gezeigt. Er ist offen für neue Ideen, geht auf Kritik ein und hat sich in den vergangenen Jahren auch entwickelt“, sagt Klahn.
Für Lembke hatten sich zuvor bereits die Freien Wähler, die FBO und die CDU ausgesprochen. Tom Winter wurde derweil vom rot-rot-grünen Lager rund um Die Linke, die SPD, die Grünen, die Stadtfraktion und den parteilosen Andreas Lehmann entwickelt. Es kam also am Sonntag zu einer Wahl zwischen dem eher konservativ-liberalen und dem rot-grünen Lager in der Kreisstadt.
Bei einer nicht repräsentativen Umfrage unter 120 Online-Lesern des Tageblatts, gingen 67,5 Prozent davon aus, dass sich Lembke durchsetzen werde. 32,5 Prozent setzten auf Winter. Das deckte sich aber bereits mit der Stimmung, die sich im Wahlkampf zeigte.
Sowohl Lembke als auch Winter stellten sich am Samstag in der Stadt nochmal dem direkten Gespräch mit den Bürgern der Kreisstadt. Die ersten Ergebnisse aus den Wahlbezirken zeigten eine deutliche Tendenz, die sich bei jedem weiteren ausgezählten Bezirk ähnlich fortsetzte. In den ersten sechs setze sich jeweils Amtsinhaber Jörg Lembke deutlich durch. Tom Winter wollte gegen 20 Uhr allerdings noch nicht von einer Niederlage sprechen. „Ich glaube noch immer, dass ich die Wahl gewinnen kann. Es ist nur eine erste Tendenz aus kleinen Bezirken“, glaubte er da noch. Doch umso länger der Abend, desto deutlicher wurde Lembkes Vorsprung.
Bei Redaktionsschluss lag dieser bei 67 zu 33 Prozent nach ausgezählten neun von siebzehn Wahlbezirken in der Kreisstadt. „Es ist noch nicht komplett entschieden“, trat der Bürgermeister noch ein wenig auf die Euphoriebremse, während seine Familie und zahlreiche Wahlhelfer bereits auf dem Marktplatz feierten. Der alter – und offenbar auch neue – Bürgermeister ließ sich davon dann aber doch auch mitreißen, während erste Glückwunsch-Nachrichten auf dem Handy eintrudelten und Lembke–Fans mit Plakaten auf dem Marktplatz tanzten.