Stormarner Wochenschau: Es ist nicht alles Gold, was glänzt…

Stormarner Tageblatt  21.05.2022

Es ist nicht alles Gold, was glänzt…

Karikatur: Megi Balzer
Karikatur: Megi Balzer

Guido Behsen, Patrick Niemeier, Volker Stolten

Fette Beute
Das Geld liegt bekanntlich auf der Straße. Und wo schnelles Geld zu machen ist, da sind Gauner nicht weit. Denen wiederum ist es egal, wenn Unbeteiligte die Folgen ihrer Untat ausbaden müssen. Am Bahnhof Bad Oldesloe haben zu Beginn der Woche bisher Kriminelle sogenannte Mast-Erdungskabel gestohlen. Sechs Züge fielen daraufhin aus, zwölf weitere hatten teils erhebliche Verspätung, was die ohnehin nicht eben verwöhnten Stormarner Pendler vor eine weitere Geduldsprobe stellte. Zur Erinnerung: Bereits Anfang Mai waren bei Tremsbüttel Kupferkabel auf einer Länge von 1,2 Kilometern entlang der Bahnstrecke geklaut worden. Es entstand ein Schaden im fünfstelligen Bereich, während die Täter fette Beute machten. Die Preise für Buntmetalle steigen und steigen, sowohl im Welthandel als auch auf dem Schwarzmarkt. Die Polizei bittet nun Metallhändler, aufmerksam zu sein, wenn ihnen ungewöhnlich große Mengen Kupfer angeboten werden. Das Geld für die Ganoven liegt aktuell offenbar nicht auf der Straße, sondern an der Schiene.

Frage der Definition
Partnerschaften entwickeln sich mit der Zeit und auch die Vorstellung von Partnerschaften ist immer im Wandel. Das gilt nicht nur für Paare, sondern auch auf Städte- und Gemeindeebene. Das kann durchaus zu Reibungsverlusten und Frust führen. So ist es aktuell beim ehrenamtlichen Comité, das für den Austausch zwischen Bad Oldesloe und Olivet in Frankreich in der Kreisstadt agiert. Denn auf der anderen Seite der Grenze scheint sich aus Sicht der Oldesloer etwas verändert zu haben. Die Motivation sei nicht mehr ganz so spürbar oder die Prioritäten haben sich verschoben. Nach jahrzehntelangem Engagement möchte die Oldesloer Vorsitzende daher nicht weitermachen. Von Enttäuschung ist die Rede. Für sie seien besonders der zwischenmenschliche Austausch wichtig und die Begegnungen unter Jugendlichen und Vereinen. Doch – so hört man – das sei nicht mehr gefragt. Tatsächlich ist es wohl so, dass das, was vor 20 Jahren angesagt war, auch den Wellenbewegungen von Trends unterworfen ist. Für alle über so lange Zeit engagierten Menschen in Vereinen und Ehrenämtern ist es immer schwierig zu sehen, dass das, was lange Zeit funktionierte, plötzlich anders laufen soll und vielleicht gar nicht mehr gefragt ist. Auf der anderen Seite betont die Stadt Bad Oldesloe, es gebe gar keine Probleme in der Städtepartnerschaft, sondern nur unter den Freundeskreisen. Auch in anderen Städten waren solche Definitionsfragen und Diskussionen in den vergangenen Jahren zu hören. Dort hieß es zum Beispiel, dass der Austausch auf Behörden-, Wirtschafts- und Tourismusebene eine andere Qualität gewonnen habe, während die klassischen Schüler- oder Sportvereinsaustausche unwichtiger geworden seien. Eine Städtepartnerschaft definiert sich wohl – wie jede Partnerschaft – immer daraus, was beide Partner wollen und gemeinsam daraus machen. Da gibt es dann kein falsch oder richtig.

Angebot & Nachfrage
Man muss gar nicht so weit zurückgehen, da gab es auf freie Lehrstellen Dutzende von Bewerbern, konnten Betriebe aussieben und die Spreu vom Weizen trennen. Wer es dennoch geschafft hat, war heilfroh. Heute indes wären die Firmen froh, wenn sich überhaupt jemand bewerben würde. Das Angebot übersteigt bei weitem die Nachfrage. Die Baby-Boomer-Jahre sind vorbei. Es fehlt der Nachwuchs. Von 1344 in Stormarn gemeldeten Azubistellen sind aktuell 796 noch nicht besetzt. Schluck! Deshalb der Appell des regionalen Ausbildungsbündnisses an die Unschlüssigen, die noch nicht genau wissen, wohin die berufliche Reise hingehen soll: Bewerbt euch! Die Chancen, einen Job zu bekommen, waren seit 20 Jahren nicht so gut wie jetzt. Handwerk oder duale Ausbildung zahlen sich aus. Es muss nicht immer die weiterführende Schule oder das langjährige Studium sein. Die Arbeitsagentur Bad Oldesloe hilft euch sehr gern.

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