Fußgängerzone wird zur „Traveinsel“

Stormarner Tageblatt  04.07.2022

Große Sanierungs-Pläne für die Innenstadt in Bad Oldesloe auf den Weg gebracht

Der Oldesloer Marktplatz soll in den nächsten Jahren neu gestaltet und vor allem barrierefrei werden.  Patrick Niemeier
Der Oldesloer Marktplatz soll in den nächsten Jahren neu gestaltet und vor allem barrierefrei werden. Patrick Niemeier

Patrick Niemeier

Bad Oldesloes Innenstadt soll schöner werden. Es ist eine Herzensangelegenheit des alten und neuen Bürgermeisters Jörg Lembke und ein Thema, über das seit langer Zeit diskutiert wird.
Jetzt hat die Lokalpolitik einstimmig einen wichtigen Schritt dafür beschlossen. Die Stadtvertreter stimmten zu, dass die „Traveinsel“ – also das gesamte Innenstadtgebiet, das von der Trave umflossen wird – zum Sanierungsgebiet erklärt wird.
Die bürokratisch-juristische Tür ist nun dafür geöffnet, dass die Stadt Förderanträge stellen kann. Mit entsprechenden Sanierungsgebieten im Rahmen des geförderten Stadtumbaus West hat die Stadt Bad Oldesloe seit 2007 gute Erfahrungen gemacht. 2009 wurde das Sanierungsgebiet „Südliche Innenstadt“ festgelegt. 2012 kam bereits auch noch das Stadtumbaugebiet „Nördliche Innenstadt“ hinzu, das als Fördergebiet ausgewiesen wurde.
Seit 2012 zahlreiche Maßnahmen abgeschlossenIn dieser Zeit wurden folgende Maßnahmen abgeschlossen: die Umgestaltung der Bahnhofstraße (2012), die Umgestaltung des Eingangs in die Fußgängerzone in der Bestorstraße (2012), die Umgestaltung der Reimer Hansen Straße und der Brunnenstraße (2013), die Umgestaltung der Bangertstraße (2014) sowie der Umbau des Kreuzungsbereichs Käthe-Kollwitz-Straße/Ratzeburger Straße (2014). Es folgte 2015 der Kreisel an der Kurparkallee. Außerdem wurden Bereiche am Kurpark, an der Kurparkallee, vor dem Kreishaus und auf dem Bahnhofsvorplatz aufgewertet. Der Leuchtturm der gesamten Maßnahmen war in der nördlichen Innenstadt das neue Kultur- und Bildungszentrum (KuB), das im ehemaligen Amtsgericht entstand und 2016 feierlich eingeweiht wurde.
Aus dieser Sanierungsphase befinden sich aktuell noch der historische Friedhof und der Stadteingang Sülzberg mit dem neuen Kreisel in der Umsetzungsphase. Beide Maßnahmen sind für 2022 geplant.
Nicht abgeschlossen werden können die Neugestaltung der Unterführung am Sülzberg und Pölitzer Weg, sowie eine Aufwertung der Besttorstraße. Letztere Maßnahme wurde daher aus dem alten Sanierungsgebiet herausgelöst und in das neue Gebiet mit aufgenommen. Der Vorteil dabei: Die Fußgängerzone kann nun in Gänze betrachtet werden.
Jetzt soll es also im Bereich „Traveinsel“ weitergehen. Dafür gibt es konkrete Pläne. Zunächst wird es in dem Bereich eine Überprüfung der Gestaltungs- und Erhaltungssatzung geben, sowie die Erstellung eines Gestaltungshandbuches. Dafür sind 30000 Euro vorgesehen.
Weiter geht es dann damit, dass Baupläne angepasst und geändert werden müssen. Das schlägt mit 110000 Euro zu Buche. Anschließend geht es weiter mit einem freiraumplanerischen Realisierungswettbewerb für die gesamte Fußgängerzone. Dieser kostet 120000 Euro. Alle diese Schritte sollen aus der Städtebauförderung finanziert werden.
Ebenso ist ein Realisierungswettbewerb für die Uferbereiche vorgesehen (82000 Euro). Denn gerade die Wasserlage und die Uferbereiche seien ein nicht gut ausgeschöpftes Potenzial in Bad Oldesloe. Genau unter die Lupen genommen werden sollen auch Stellplatzflächen und das „Telekom-Areal“ in der Hagenstraße, sowie der „Weg am Stadtarm“ inklusive des dort befindlichen Wendehammers.

Das zentrale Projekt ist die Fußgängerzone
Konkret könnte es sein, dass die Stadt daher verschiedende Grundstücke ankaufen müsse. So das „Telekom-Areal“, die Uferflächen der Mühlenstraße 23 und 24, Teilflächen des „Peters-Parkplatzes“, Teiflächen des Mühlrad-Platzes und Grundstücke in der Hagenstraße. Hierfür sind 1,625 Millionen Euro veranschlagt. Unterstützt werden könnte dann auch ein Umzug der Telekom – sollte diese dazu bereit sein. Anschließend könnte es zu größeren Abrissarbeiten kommen. So zum Beispiel in der Mühlenstraße 2, 3 und 23 sowie auf dem „Telekom-Areal“.
Zentrales Projekt bleibt die Umgestaltung der Fußgängerzone inklusive Marktplatz. Hierfür sind zunächst einmal 3 Millionen Euro veranschlagt. Spannend dürfte es zudem am Stadteingang an der Lübecker Straße werden, wo Ende 2021 das ehemalige Nickel-Kaufhaus abgerissen wurde. Hier soll es eine komplette Überplanung geben.

1,5 Millionen Euro für die Uferbereiche der Trave
Der Mühlenplatz und der Platz am Mühlrad sollen ebenfalls aufgewertet werden (375000 Euro). Ebenso soll die Platz- und Wegesituation im Heiligengeistviertel überarbeitet und aufgewertet werden (570000 Euro). Wie erwähnt sollen auch die Uferbereiche besser erlebbar werden. Hier ist ein behutsames Vorgehen geplant. Die Investition wird auf ungefähr 1,5 Millionen Euro geschätzt.
Eine Herausforderung wird die Umgestaltung des kleinen „ZOB“ in der Hagenstraße. Dieser könnte auch in die Lübecker Straße auf das ehemalige Nickel-Gelände umziehen. Bürgermeister Jörg Lembke ist sich sicher, dass nach all den Maßnahmen die Innenstadt eine „Eins mit Sternchen“ geworden sein könnte.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist dafür das Innenstadtmanagement. Seit dem 1. Juni ist dieses durch die neuen Ladenflächenmanagerin Gada von Bohr verstärkt worden. Denn neben der Sanierung und Modernisierung der Infrastruktur geht es in der Stadt auch um das entsprechend ansprechende Angebot. Von Bohr führt aktuell erste Gespräche mit Hausbesitzern, Mietern und Ladenbetreibern sowie Vertretern von Wirtschaftsvereinigung und Wirtschaftsbeirat, um sich ein Bild zu machen. Auch sie sieht große Potenziale in der Oldesloer Innenstadt, die in den nächsten Jahren gestärkt werden sollen.

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