Stormarner Tageblatt 13.07.2022
Patrick Niemeier
Noch gehen die Prognosen der Meterologen für die nächste Woche relativ weit auseinander. In einigen Vorhersagen sieht es allerdings so aus, dass es auch in Stormarn selbst für Sommermonate zeitweise überdurchschnittlich heiß werden könnte. Ein Phänomen, das Experten für die Zukunft häufiger in Stormarn erwarten. Der Umgang mit einem Anstieg der Hitze-Tage und der tropischen Nächte ist daher eines der Themen des Klima-Anpassungsmanagements.
Noch kein Stormarner Hitzeaktionsplan
Ein solches ist beim Kreis fest eingeplant und wird vom Bund gefördert, allerdings wird der Posten erst im Herbst dieses Jahres besetzt. „Es gibt zurzeit keinen Hitzeaktionsplan für den Landkreis Stormarn. Hitzeaktionspläne werden aufgrund des Temperaturanstiegs in Folge des Klimawandels benötigt und dienen vor allem zur Prävention der menschlichen Gesundheit“, erklärt Klimaschutzmanagerin Anne Munzel. Das Wohlbefinden bei Menschen werde durch starke Hitze beeinträchtigt und wirke sich auf die Leistungsfähigkeit aus. Es sei eine Auswirkung des Klimawandels, dass die Zahl der heißen Tage ansteige.
„Besonders gefährdete Personengruppen, die unter starker Hitze leiden, sind Menschen mit Vorerkrankungen wie unter anderem der Herz-Kreislaufsysteme, ältere Menschen sowie Kleinkinder und Babys. Im Rahmen von Hitzeaktionsplänen werden Maßnahmen entwickelt, die besonders diese Gruppen schützen sollen“, erklärt Munzel weiter.
Anhand von Modellen des Climate-Service-Center Germany (Gerics). So sei bei einem prognostizierten Anstieg der Jahresdurchschnittstemperatur um bis zu 2 Grad im Kreis Stormarn bis Mitte des Jahrhunderts damit zu rechnen, dass es zu wesentlich weniger Frosttagen, mehr Extremwetterereignisse, Starkregen, Dürren und tropischen Nächten kommt. Aus Sicht von Andreas Rehberg, Fachbereichsleiter Sicherheit und Gefahrenabwehr, ist es kein Grund zur Beunruhigung, dass es noch keinen Hitzeaktionsplan gebe. „Bei uns sieht es ja aktuell so aus, dass es keine sehr lange, extreme Hitzewelle wird, sondern eher ein paar heiße Tage. Und das hat es immer schonmal gegeben im Sommer“, warnt er vor Panik.
Es gebe aktuell keine gezielt geplanten Maßnahmen, die über den normalen Rahmen hinausgehen. „Der Katastrophenschutz und die Feuerwehren sind sowieso entsprechend vorbereitet. Und wenn es sehr warm über mehrere Tage wird, dann steigen natürlich die Rettungsdienst-Einsätze. Aber auch das ist ganz normal und das kennen wir schon“, sagt Andreas Rehberg. Er sei da relativ unbesorgt.
Sollte es zu besonderen Einsatzsituationen kommen – so zum Beispiel in Zügen, die ohne funktionierende Klimaanlage auf offener Strecke liegenbleiben – sei man bei den Rettungskräften gut vorbereitet. Was Waldbrände angehe, sei man ebenfalls relativ entspannt.
Appell an die Vernunft der Bürger
„Stormarn hat keine riesigen Waldflächen, sodass das bei uns ein ganz großes Thema werden könne“, sagt Rehberg. Man stehe hierzu im Austausch mit der Feuerwehr-Flugbereitschaft, die im Kreis Segeberg stationiert sei. Allgemein appelliert er wie beim Brandschutz auch in Sachen Gesundheit an die Vernunft der einzelnen Bürger. „Genug trinken, sich körperlich nicht überanstrengen, die Hitze meiden, kühle Räume aufsuchen und natürlich – wenn es sich abzeichnet, dass es ernsthafte Probleme gibt – sich nicht scheuen, einen Rettungswagen zu rufen, wenn es wirklich körperlich starke Auswirkungen hat“, sagt Rehberg.