Kunstrasen-Sperrung erhitzt die Gemüter

Stormarner Tageblatt  14.07.2022

Kritik an Oldesloes Bürgermeister Jörg Lembke aus der Lokalpolitik: „Das ist mir zu einfach“

Nicht alle Bürger hielten sich an die Platz-Sperrung. Tom Winter (kl.) übt Kritik an Bürgermeister Jörg Lembke (r.).  Patrick Niemeier
Nicht alle Bürger hielten sich an die Platz-Sperrung. Tom Winter (kl.) übt Kritik an Bürgermeister Jörg Lembke (r.). Patrick Niemeier

Patrick Niemeier

Bad Oldesloe Nachdem Bürgermeister Jörg Lembke gesellschaftliche Probleme und Eltern für die Verschmutzung des Kunstrasens und das Ignorieren der Sperrung mit verantwortlich machte, meldet sich sein ehemaliger Konkurrent im Bürgermeisterwahlkampf zu Wort. Tom Winter ist nicht amüsiert. „Natürlich gibt es gesellschaftliche Probleme und ein besorgniserregendes Anwachsen des Egoismus, aber gefühlt vor allem nun der Gesellschaft und Eltern die Schuld daran zu geben, dass der Kunstrasenplatz verschmutzt und voller Scherben war, ist mir zu einfach“, sagt Tom Winter. Er wolle auch nochmal daran erinnern, dass bei der Aufräumaktion am Exer auch Eltern mit dabei waren, die Scherben und Müll ehrenamtlich entfernten.

Situation wiederholt sich bei größeren Events

Er verstehe viel mehr nicht, wie es immer und immer wieder zu derselben Situation komme. Es sei quasi eine logische Folge. Wenn es eine größere Innenstadtveranstaltung gab, gibt es eine Kunstrasen-Party und anschließend eine Sperrung. „Es ist bekannt, dass es bei größeren Veranstaltungen dieses Problem gibt. Warum kann die Stadt dem nicht anders entgegentreten?“, fragt Winter sich. Es sei keine Option, dass der Platz immer wieder gesperrt werde.
Leidtragende seien aus seiner Sicht auch nicht primär die Vereine, die auf andere Plätze ausweichen, sondern vor allem Freizeitsportler. „Wenn ich dann höre, dass eine dauerhafte Einzäunung – die der VfL Oldesloe ja sowieso schon immer fordert – direkt wieder auf den Tisch gebracht wird, muss ich mich schon fragen, wieso das so ist“, sagt Winter, der Mitglied der Stadtfraktion ist.
Es reiche nicht, mit ein paar Verwaltungsmitarbeitern an Veranstaltungstagen über den Platz zu gehen und Jugendliche zu ermahnen. „Warum greift man da nicht so durch, wie es bei Parkvergehen passiert?“, fragt Tom Winter (Stadtfraktion).
„Natürlich wäre es möglich, dort Sicherheitsleute abzustellen und vom Hausrecht Gebrauch zu machen. Wenn man sieht, dass dort Vandalismus passiert oder Müll und Scherben zurückgelassen werden, wird ein Platzverweis oder Hausverbot ausgesprochen und im Zweifel die Polizei hinzugezogen“, sagt Winter. „Und dann wird so ein Hausverbot im Härtefall auch durchgesetzt oder Anzeige erstattet“, so Winter weiter.
Dann werde sich die Situation ganz schnell ändern. „Niemand von denen hat Lust, im Zweifel von der Polizei nach Hause gebracht zu werden“, sagt Winter. Auch was den Jugendschutz angehe und den Konsum von Alkohol durch Minderjährige müsse man sich darauf verlassen können, dass es strenge Kontrollen auf solchen Festen gibt. „Man kann nicht wegschauen und sagen, die trinken ja sonst halt woanders. Dort wo es passiert, muss man als Stadt einschreiten“, führt Winter weiter aus.

Temporäre Einzäunung wäre ein Option

Er verstehe auch nicht, warum eine temporäre Einzäunung oder Absperrung während Veranstaltungen vom Bürgermeister ausgeschlossen werde. „Das wäre definitiv um einiges sinnvoller als eine permanente Einzäunung. Das hätte auch den Effekt, dass die Menschen merken, dass ihr Verhalten eine Konsequenz hat, wenn man sagt: dieses Jahr gibt es den Platz eben für keine Party“, sagt Winter.
„Wir haben die Stadt als Lokalpolitik schon länger gebeten Lösungen für solche Situationen zu finden. Offenbar wurden sie nicht gefunden und so müssen wir das dann nochmal thematisieren“, sagt der ehemalige Bürgermeisterkandidat.

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