Stormarner Tageblatt 21.07.2022
Bauarbeiter, Feuerwehrmänner, Marktbeschicker: Sonne satt statt Schattenplatz
Patrick Niemeier
Die Sonne steht hoch, kein Schatten weit und breit auf dem Oldesloer Marktplatz im aktuell überhitzten Herzen der Stormarner Kreisstadt. Die Marktstände haben bereit abgebaut. Es ist 13.30 Uhr und nur Stefan Jansen fegt noch die Reste des Wochenmarktes zusammen – so wie jede Woche. „Ach, mich stört das nicht weiter so doll“, sagt der sympathische Niederländer. Insgesamt sei nicht so viel los gewesen, wie in den vergangenen Wochen, kann er berichten. Er ist noch relativ warm gekleidet. „Wenn ich eine kurze Hose anziehen würde, dann mache ich mir dir Knie kaputt“, teilt er mit, bevor er weiterfegt. „Ich bin natürlich auch froh, wenn ich fertig bin“, sagt Jansen und lacht.
Kein Windhauch, die Luft flimmert
Man könnte den Eindruck bekommen, dass er die gesamte Stadt leergefegt hat. Denn abgesehen von Jansen herrscht in weiten Teilen der Oldesloer Fußgängerzone eine gähnende Leere. Selbst in den Straßen- und Eiscafés ist kaum etwas los. Eine Bäckerei schließt aufgrund der hohen Temperaturen sogar früher, wie ein Schild auf der Straße verkündet. Das Thermometer an einer Apotheke in der Mühlenstraße zeigt rekordverdächtige 41 Grad! – kein Windhauch zieht durch die Ladenzeilen, die Luft flimmert überm Boden.
Im Gänseliesel-Brunnen erfrischen sich Tauben und selbst vor den Eisständen – bei denen sonst immer großer Andrang ist – steht kaum jemand. Die Freizeitflächen auf dem Exer sind ebenfalls wie leergefegt und das obwohl Sommerferien sind.
Bauarbeiter zwischen Hitze und Staub
Die Wohnmobilgäste am Exer haben sich hinter Schutzverkleidungen ihrer Windschutzscheiben verbarrikadiert und ihre Fahrzeuge möglichst weit unter den Schatten der Bäume am Kinderrechtepark gestellt.
Doch einige Menschen müssen – so wie Jansen – natürlich auch im Freien arbeiten. So wie Nilseike Westergaard, der in Großhansdorf beim Bau einer Grundschule beschäftigt ist und dafür sorgt, dass er genug Wasser zur Hand hat in Staub und Hitze (siehe S. 1). Besonders belastend sind die Temperaturen auch für die Feuerwehreinsatzkräfte, die in voller Montur zu den Einsatzorten eilen. So zum Beispiel auch im Fall einer verrauchten Küche in Großhansdorf.
„Alle Wehren sorgen dafür, dass ihre Einsatzkräfte genug zu trinken bekommen und so schonend wie möglich eingesetzt werden, um den Kreislauf der Feuerwehrleute nicht unnötig zu belasten und auch die Schutzkleidung nicht durchzuschwitzen“, sagt Kreisbrandmeister Olaf Klaus.
Heute kann man wieder aufatmen: Mit der großen Hitzewelle soll es erstmal vorbei sein. Stören wird das sicherlich kaum jemanden, wenn der „Ofen“ in Stormarn ein paar Grad kühler gestellt wird.