Stormarner Tageblatt 30.07.2022
Ohne Rücksicht auf Verluste
Susanne Link, Marcel Nass, Volker Stolten
Strand-Rowdys & Park- Piraten am Nordstrand
Ein schönes Fleckchen Erde ist der Nordstrand am Großensee. Und was idyllisch ausschaut, ist nicht nur bei Einheinischen beliebt, sondern auch bei Erholungssuchenden aus der Region. Doch unter den Strandbesuchern ist auch so mancher Rowdy, der auf die Natur keine Rücksicht nimmt. À la „Nach mir die Sinnflut“ lassen sie Zigarettenstummel, leere Flaschen und die Reste vom Grillen einfach liegen. Hundebesitzer baden mit ihren Vierbeinern im See, obwohl das in einem FFH-Gebiet gar nicht erlaubt ist. Dass es in der Nähe des Strandes keine Parkplätze gibt, hindert die Badegäste nicht, die inoffizielle Badestelle zu besuchen. Sie parken einfach die Anwohnerstraßen dicht oder an der Großenseer Straße, der Landesstraße 92. Mit letzterem hat das Amt Trittau ordentlich Knöllchen-Geld eingenommen. Nun sollen 170 Poller die Park-Piraten aufhalten. Rücksichtslose Besucher wird das nicht aufhalten. Auf welchem Weg sie sich durchschlagen, ist allerdings noch offen.
Tierhaltung bedeutet Verantwortung
In Stormarn gehen die Tierheime auf dem Zahnfleisch. An allen Stellen sind die Kapazitätsgrenzen eigentlich schon lange erreicht. Doch woran liegt das? Es hat den Anschein, als würden immer mehr Tierhalter die Verantwortung unterschätzen, die mit dem Kauf eines Tieres einhergeht. Die Folgen sind dann klar. Viele Tiere werden in Heimen abgegeben oder sogar ausgesetzt – eine Situation, die für Tierschützer unerträglich ist.
Generell sollte es doch klar sein, dass ein Tier wie ein neues Familienmitglied behandelt werden muss. Wer sich einen Hund oder eine Katze zulegt, sollte sich zumindest sicher sein, immer auch einen Plan B zu haben, wenn mal etwas passiert oder sich die Lebensumstände ändern. Ansonsten landen diese Tiere wieder in einem Heim. Kaum vorstellbar, was passiert, wenn diese irgendwann mal keine neuen Bewohner mehr aufnehmen können…
Pilotprojekt mit Fassungsvermögen
Was vom Tage übrig bleibt…! Jeder produziert ihn, aber niemand will ihn haben und ist froh, wenn er weg ist: Die Rede ist vom Müll. Gut, dass es in Stormarn die AWSH, die Abfallwirtschaft Südholstein, gibt, die das aufnimmt, was wir hinterlassen – nicht nur privat, auch öffentlich. Dafür stehen allein in der Bad Oldesloer Innenstadt viele Auffangbehälter zur Verfügung. Blechbüchsen, die die Reste der Leute aufnehmen, wenn sie denn „gefüttert“ werden. Was aber leider nicht immer der Fall ist. Sei’s drum.
Nun gehen AWSH und Stadt einen Schritt weiter und bieten rund um den Parkplatz am Exer drei Müllschlucker an – wie aus der Zukunft herbeigebeamt. Das Trio hat es nicht nur äußerlich drauf, sondern auch in sich: Die grauen Dinger haben eine silberne Klappe sowie ein Fußpedal und verfügen über eine Technik, die durch die Sonne gespeist, also per Solarpaneel, mit Energie versorgt wird. Warum das denn? Weil das High-Tech-Gerät eine integrierte Abfallpresse beinhaltet, die bis zu fünf Mal mehr Mist fassen kann, als herkömmliche Behälter. Das erleichtert die Abfuhr-Planung und schont Ressourcen. Der Clou: Wenn der „Schluckspecht“ genug hat, riegelt er automatisch ab und die AWSH weiß um die Leerung. Ein Pilotprojekt, das zunächst bis Ende des Jahres läuft. Nun weiß man allerdings, dass Theorie und Praxis mitunter weit auseinanderklaffen. So bleibt es abzuwarten, ob die scheinbar gute Idee tatsächlich so gut ist, wie vermutet, ob die Rechnung mit dem Müll aufgeht. Es wäre wünschenswert!
PS: Wer weiß, vielleicht gibt es ja in ferner Zukunft auch Behälter, die diejenigen aufnehmen, die Müll reden. Dann wäre die Welt um einiges ruhiger. Bitte? Man wird doch wohl noch mal träumen dürfen…
Schönes Wochenende!