Stormarner Tageblatt 02.08.2022
Ausbildungsbeginn war am 1. August / Nachwuchs für den Kreis, Bad Oldesloe, Ahrensburg
Susanne Link, Susanne Rohde
Im Kreis Stormarn entscheiden sich wieder mehr junge Menschen für eine Ausbildung. Wie Ulrich Hoffmeister, Geschäftsbereichsleiter Aus- und Weiterbildung bei der IHK Lübeck, berichtet, beginnen 595 Auszubildende ihr erstes Lehrjahr. „Wir sind knapp über dem Vorjahreswert. Ich freue mich, dass wir da leicht im Plus sind“, sagt Hoffmeister. Gerade in Stormarn sei der Arbeitsmarkt super für junge Leute, aber schwierig für suchende Unternehmen. 665 der ausgeschriebenen 1500 Plätze in Stormarn seien noch nicht besetzt. „Der demographische Wandel hat einen Einfluss, aber auch Corona“, sagt Hoffmann: „Bei Stormarn kommt die Nähe zu Hamburg noch erschwerend hinzu.“ Für viele junge Menschen sei die Hansestadt interessanter, die Verkehrsanbindungen etwa von Ahrensburg in die Großstadt besser als in umliegende Gemeinden. Auf www.ihk-lehrstellenbörse.de finden Interessierte Angebote aus der Region. Auch ein Ausbildungsbeginn zum 1. September oder später ist möglich.
Verstärkung für die Kreisstadt
Bad Oldesloe: Insgesamt 15 Azubis und Studierende werden zurzeit bei der Stadt in sechs Berufen ausgebildet – und das mit Erfolg. Denn alle Auszubildenden, die ihre Prüfungen erfolgreich bestanden haben, möchten auch in der Verwaltung durchstarten.
Bereits seit Frühjahr sind Kimberly Burghardt, Lena Knoll und Jonas Wagner fester Bestandteil im Team der Oldesloer Stadtverwaltung (fast 300 Mitarbeiter). Dazu kommen jetzt noch Martin Fräßdorf (34, Ex-Zeitsoldat) als Verwaltungswirt, Luka Leppert (22) als Gärtner beim Baubetriebshof und Valeska Guschewski (21), die ihr duales Studium der Allgemeinen Verwaltung abgeschlossen hat. Sie wird ab sofort den Sachbereich Personal bei den Stellenbesetzungsverfahren unterstützen. „Meine tollen Teamkollegen sind der Hauptgrund, hier zu arbeiten“, betont die junge Mecklenburgerin, die jetzt auch ihren Wohnsitz in der Kreisstadt hat.
„Mich freut ganz besonders, dass alle unsere Azubis hier bleiben und von uns übernommen werden können. Das spricht für eine gute Ausbildung, nette Teams und dass sich alle wohl fühlen bei uns“, betont Bürgermeister Jörg Lembke. Das sei auch ein großer Erfolg für Ausbildungsleiterin Jennifer Lehmann, die die neuen Kräfte der Stadtverwaltung rekrutiert und betreut.
Fünf junge Leute für Ahrensburgs Verwaltung
Ahrensburg: So kann es gehen: Svea Behnke hat vor vier Jahren selbst eine Ausbildung bei der Stadt Ahrensburg begonnen, nun begrüßt sie als Personal-Sachbearbeiterin gemeinsam mit Bürgermeister Eckart Boege die Neuen. Marcus Hinsch, Lea Plock, Canan Köysu und Svenja Schmidt unterstützen seit Montag, 1. August, unterschiedliche Abteilungen der Stadtverwaltung. Sharline Mandrys fehlte an ihrem ersten Tag, beginnt aber bald in der Kita Schäferweg ihre Ausbildung zur Erzieherin.
„Von Straßenwärter, Fachkraft für Abwassertechnik bis zur Erzieher-Ausbildung: Die Bandbreite der Ausbildungsberufe zeigt, wie breit die Tätigkeiten sind, die in der Stadtverwaltung anfallen. Wir haben auch altersmäßig eine gute Mischung. Das zeigt, dass es nie zu spät ist, um bei der Stadt anzufangen“, sagt Bürgermeister Eckart Boege.
Durch ein zweiwöchiges Schulpraktikum hat Marc Hinsch die Arbeit auf dem Ahrensburger Bauhof kennengelernt. Die gesammelten Erfahrungen haben dem 17-Jährigen, der in Ahrensburg wohnt, davon überzeugt, nun eine Ausbildung zum Straßenwärter bei den Stadtbetrieben zu beginnen.
Zur Fachkraft für Abwassertechnik wird Lea Plock ausgebildet. „Mich reizt vor allem die Vielseitigkeit an dem Beruf. Man sitzt nicht den ganzen Tag nur im Büro“, sagt die 24-Jährige. Für ihre Ausbildung wird sie in den nächsten drei Jahren jeden Tag aus Krummesse (Herzogtum Lauenburg) nach Ahrensburg pendeln.
Die 21-jährige Canan Köysu aus Hamburg hat sich für ihre Ausbildung zur Verwaltungsfachangestellten entschieden, weil sie dadurch verschiedene Bereiche und Tätigkeitsfelder innerhalb der Verwaltung kennenlernen möchte.
„Kinder fordern und fördern“
Die gelernte Groß- und Einzelhandelskauffrau Svenja Schmidt startet ihre zweite Ausbildung. Als angehende Erzieherin wird sie die Kindertagesstätte Pionierweg unterstützen. „Im Zuge meines Mutter-Daseins habe ich festgestellt, dass ich viel lieber im pädagogischen Bereich arbeiten möchte. Ich freue mich wahnsinnig daraufhin, die Kinder zu fordern und zu fördern“, sagt die 50-Jährige. Nicht alle Ausbildungsstellen, die die Stadtverwaltung angeboten hat, konnten besetzt werden. „Dass bedauern wir sehr. Wir hatten zwei Ausbildungsplätze für Verwaltungsfachangestellte und konnten nur einen besetzten. Im nächsten Jahr sind wir dann hoffentlich in voller Besetzung“
17 Nachwuchskräfte für den Kreis
Der Kreis Stormarn freut sich derweil über 17 neue Nachwuchskräfte, die am 1. August, offiziell von Landrat Dr. Henning Görtz im Kreistagssitzungssaal begrüßt wurden. Der Einfluss junger Ideen sei für die zukünftige Entwicklung des Kreises Stormarn von immenser Wichtigkeit, so Görtz. Dazu gehöre auch eine gute Ausbildung und die damit einhergehende Verjüngung der Verwaltung.
Freiwilliges Soziales Jahr wieder möglich
Auch in den nächsten Jahren und Jahrzehnten sollen durch eine konstant hohe Zahl an Auszubildenden ausreichend geschulte Nachwuchskräfte sowie zügige und reibungslose Prozessabläufe sichergestellt werden. Zusätzlich zu den vielfältigen Ausbildungswegen gibt es ab August 2022 auch wieder die Möglichkeit, bei der Kreisverwaltung Stormarn ein Freiwilliges Soziales Jahr zu absolvieren. Damit gewährt der Kreis Schulabgängern einen ersten praktischen Berufseinblick.