Stormarner Tageblatt 02.08.2022
Grünanlage für Millionen-Sanierung monatelang gesperrt
Patrick Niemeier
Die jahrelangen Planungen und Diskussionen haben jetzt ein Ende. Die Sanierungs-Arbeiten auf dem „Alten Friedhof“ in Bad Oldesloe sollen noch im August beginnen. Dem Baustart wird dann ein langer Vorbereitungsprozess vorausgegangen sein, während dem es diverse Änderungen gab, die das Projekt im Endeffekt auch ein wenig schrumpfen ließen.
Bereits 2009 stellte sich bei einer vorbereitenden Untersuchung für das Sanierungs-Gebiet „Südliche Innenstadt“ heraus, dass die historisch Fläche nicht so genutzt wird, wie sie genutzt werden könnte. Dieser sogenannten „Unternutzung“ wollte man entgegentreten. Im Rahmen von „Stadtumbau West“ sollte auch der Friedhof saniert werden.
Kulturdenkmal und Parkanlage
Neben dem Kreisverkehr am Sülzberg ist es die zweite Maßnahme aus diesem Förderpaket, die noch nicht umgesetzt wurde und die noch 2022 angegangen werden wird. Weitere Untersuchungen ergaben nach den ersten Ideen für die Grünfläche, dass es sich bei dem Friedhof im Herzen der Stadt um ein historisches Kleinod handelt. Doch das bringt natürlich auch Herausforderungen mit sich, denn der Friedhof als Ganzes als auch das Torhaus und historische Grabmale sind als Kulturdenkmal und Parkanlage mit besonderer Bedeutung im Denkmalbuch eingetragen.
Hängematten und Kanu-Anleger vom Tisch
Aus dieser Situation heraus entstand eine kontroverse Diskussion in der Lokalpolitik. Denn lange war unklar, wie viel und wie saniert werden soll. Zeitweise bestand sogar das Missverständnis, dass doch eigentlich nur das Torhaus saniert werden sollte und der Planungsverlauf dann „eskaliert“ sei. „Wäre es moralisch vertretbar, wenn Spielgeräte auf dem Friedhof aufgestellt werden?“, war außerdem eine der emotional diskutierten Fragen. Die Spielmöglichkeiten für Kinder wurden genauso gestrichen, wie die Idee von Hängematten zwischen Bäumen, eine Aussichtsplattform oder auch ein Kanu-Anlegesteg am Traveufer.
Es gab aber auch ein Beteiligungsverfahren für die Oldesloer Bürger, die sich mit eigenen Vorschlägen direkt einbringen konnten. Die Ergebnisse wurden final im Frühjahr 2019 im Bau- und Planungsausschuss vorgestellt und schließlich unter Berücksichtigung der genannten Streichungen beschlossen. Geblieben ist das grundsätzliche Ziel, dass die Fläche attraktiver werden soll. Dabei sollen laut Bauamtsleiterin Ute Obel natürlich denkmalpflegerische und ökologische Belange vollumfänglich berücksichtigt werden. Auch die Insektenwiesen bleiben selbstverständlich erhalten. Eine Maßnahme wird es sein, den Weg aus Richtung Bahnhofstraße hoch zum Torhaus neu zu gestalten. Dort sollen laut Obel Sitzmauern, neue Hecken, ein besser begehbarerer Belag sowie Staudenbeete entstehen.
Die Alleen, die den Friedhof umgeben, sollen neue geordnete Aufgänge erhalten und saniert werden. Der Weg soll bis zum Travewanderweg verlängert werden. Dabei soll auch die Oberfläche erneuert werden. All diese Arbeiten sollen laut Obel baumschonend abgeschlossen werden.
Weitere Sanierungen und Verbesserungen: Natursteinmauern am Ehrenmal werden neu aufgesetzt. Um den Obelisken soll ein einladender Platz entstehen, eine Beleuchtung für Torhaus, Obelisk und ein neuer Sitzplatz sowie am Eingang Berliner Ring weitere Bänke auf einem vorhandenen Plateau sowie historische Infotafeln.
Die aktuell noch bestehende, steile Treppe in Richtung Innenstadt wird abgerissen werden. Neu entsteht dafür ein sicherer Weg zum Travewanderweg in der Mitte der Anlage. Das entspricht auch den historischen Wegebeziehungen. Außerdem soll ein kleines Labyrinth entstehen.
Geplant ist es zudem, dass die Grenzen zu Grundstücken am Rand der Anlage mit einem einheitlichen Zaun klar gezogen werden, dass soll auch eine missbräuchliche Nutzung der Fläche verhindern. Hinzu kommen weitere Sträucher, Stauden und Gräser. Insgesamt soll laut Obel der vorhandene Baumbestand – der durch die letzten Stürmer allerdings sowieso schon dezimiert wurde – nur im zwingend nötigen Maße weiter reduziert werden. Das war eine der zentralen Forderungen der Grünen-Fraktion in den Diskussionen über die Friedhofssanierung.
Insgesamt kosten die Sanierungen rund eine Million Euro. Sie werden – wie eingangs erwähnt – noch aus dem „Stadtumbau“ West finanziert. Das bedeutet, dass sich Bund, Land und Stadt die Kosten aufteilen. Das alles bedeutet aber auch, dass der Friedhof bis Ende des Jahres voll gesperrt werden muss, wie die Stadtverwaltung mitteilt.