Kampf gegen Herkulesstaude

Stormarner Tageblatt  10.08.2022

Wie der Nabu in Stormarn gegen den giftigen Riesenbärenklau vorgeht

Der Riesenbärenklau kann eine Höhe von bis zu drei Metern erreichen.  Klaus Graeber
Der Riesenbärenklau kann eine Höhe von bis zu drei Metern erreichen. Klaus Graeber

Marcel Nass

Die Herkulesstaude, auch Riesenbärenklau genannt, ist in Deutschland schon seit vielen Jahren ein unerwünschter Gast auf öffentlichen oder auch privaten Grünflächen. Auch im Kreis Stormarn hat sich die invasive Art in den vergangenen Jahren schnell verbreitet und verdrängt heimische Pflanzen. Viel bedrohlicher ist jedoch, dass der Riesenbärenklau einen Saft produziert, der bei Hautkontakt in Verbindung mit Sonnenstrahlen zu schweren Verbrennungen führen kann. Die Pflanze ist somit auch für den Menschen gefährlich.
Etwa 100 dokumentierte Stellen rund um OldesloeKlaus Graeber von der Ortsgruppe des Naturschutzbundes (Nabu) in Bad Oldesloe kämpft schon seit vielen Jahren gegen die unerwünschte Giftpflanze. Die Arbeit ist jedoch sehr aufwändig und verlangt ein hohes Maß an Sorgfalt. Für knapp 80 Stellen hat er rund um Bad Oldesloe dokumentiert, wie viele Pflanzen sich dort noch befinden. An den meisten dieser Stellen hat Graeber die Herkulesstaude verschwinden lassen.
„Da sich der Bärenklau so stark ausbreitet, muss man die Flächen, auf denen er vorkommt, immer gut im Auge behalten. Junge Pflanzen sollten ausgegraben werden. Bei älteren und schon sehr hohen Pflanzen sollte die Staude mit den Samen abgeschlagen und entsorgt werden, damit keine weitere Ausbreitung stattfinden kann“, sagt Nabu-Experte Graeber. Ein einfaches Abmähen sei dagegen weniger sinnvoll, weil die Pflanze dann unten am Boden erneut wachsen und ihre Samen verteilen kann.
Das größte Problem bei der Bekämpfung der Herkulesstaude ist, die unentdeckten Stellen zu finden, an denen die Staude wächst. Auf privaten Flächen kann Graeber zum Beispiel nur dann tätig werden, wenn der Eigentümer selbst eine Meldung abgibt oder die Bekämpfung erlaubt. „Bei öffentlichen Flächen bin ich stets im Austausch mit dem Kreis Stormarn. Da haben wir in den vergangenen Jahren schon viele Bestände gut unter Kontrolle bringen können“, führt Klaus Graeber weiter aus. Der Kreis ist dabei lediglich in beratender und koordinierender Funktion tätig. Selbst gibt es kein Programm, der eine systematische Bekämpfung des Riesenbärenklau vorsieht, wie Erwin Posern von der Unteren Naturschutzbehörde (UNB) erklärt. „Wir können nicht gezielt nach den Pflanzen suchen, weil dafür die Ressourcen nicht vorhanden sind. Wir sind auf Meldungen angewiesen und können dann beraten, wie weiter vorgegangen werden soll“, so Posern. Die vollständige Ausrottung des Riesenbärenklaus sei dabei vermutlich nicht mehr möglich. Zu sehr hätte sich die Pflanze inzwischen ausgebreitet. Gerade an öffentlichen Orten gilt laut Erwin Posern dann besondere Vorsicht. Dies, so der UNB-Leiter, sei zum Beispiel der Fall, wenn die Pflanze an einem Kindergarten auftaucht und Kinder damit in Berührung kommen könnten. Wichtig sei es, den Riesenbärenklau nicht zu berühren und Hautkontakt zu vermeiden.

Eindämmung ist besonders wichtig
Klaus Graeber vom Naturschutzbund wird rund um Bad Oldesloe jedenfalls weiter Ausschau halten. „Glücklicherweise wird es aber hier alles etwas weniger. Zu den härtesten Zeiten habe ich bis zu 5000 Pflanzen in einer Saison ausgegraben oder bearbeitet. In diesem Jahr waren es nur noch um die 1000. Ganz in Ruhe lassen wird uns das Problem sicher nie. Daher ist die Eindämmung besonders wichtig“, betont Graeber.

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